2024-04-25T14:35:39.956Z

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Zweieinhalb Jahre spielte Zoran Milosevic (am Ball) für den VfL Herzlake. Sonntag kehrt er als Trainer vom SV Eintracht TV Nordhorn zurück. Foto: Doris Leißing
Zweieinhalb Jahre spielte Zoran Milosevic (am Ball) für den VfL Herzlake. Sonntag kehrt er als Trainer vom SV Eintracht TV Nordhorn zurück. Foto: Doris Leißing

VfL Herzlake statt Hannover 96

Der Zufall führte Zoran Milosevic 1996 ins Emsland

Zoran Milosevic ist gespannt: Nach 19 Jahren kehrt er am Sonntag als Trainer vom SV Eintracht TV Nordhorn zurück an seine ehemalige Wirkungsstätte beim VfL Herzlake. Im Hasetalstadion hat er zweieinhalb Jahre in der dritthöchsten Liga gespielt.

Der 50-Jährige, der in jugoslawischen Nachwuchsmannschaften Zvonimir Boban (AC Mailand), Davor Sukor (Real Madrid, FC Sevilla) oder den aktuellen Nationalcoach von Aserbaidschan Robert Prosinecki, kennenlernte, kam zufällig ins Emsland. Milosevic, der aus Banovici stammt und zunächst beim FK Buducnost spielte, wechselte als 17-Jähriger zu Sloboda Tuzla, wo er Profi wurde. Mit seinen Brüdern Cvijan und Vitomir spielte er in einem Team. „Drei Brüder in einer Mannschaft hatte es noch nie gegeben.“

Doch beim Ausbruch des Bürgerkriegs folgte er seinem Bruder Cvijan zum FC Lüttich, Unter Coach Eric Gerets trainierte Zoran Milosevic mit. Da der Klub wegen einer Insolvenz den Mittefeldspieler nicht verpflichten konnte, wechselte der nach Frankreich. Über den Zweitligisten SC Amiens kam Kontakt zu Hannover 96 zustande. Milosevic trainierte mit, war bei einem Test gegen Braunschweig dabei. „Trainer Egon Coordes wollte mich holen“, erinnert sich der zentrale defensive Mittelfeldspieler, doch der Wechsel verzögerte sich immer mehr. Milosevic erhielt von einem Berater den Hinweis auf den VfL Herzlake, der in der dritten Liga noch Verstärkung suchte. „Ich bin ohne Tasche angereist, habe Fußballschuhe bekommen und konnte gleicht mittrainieren“, sagt Milosevic. Da das Ende der Wechselfrist näher rückte, unterzeichnete er einen Vertrag bis zu Sommer, den er später um zwei Jahre verlängerte.

„Ich habe Trainer Rainer Persike gerade noch kennengelernt“, sagt Milosevic. Auf den Meppener folgte im März bis zum Saisonende Heiko Flottmann. Im Sommer kam Alo Weusthof. „Wir haben super Fußball gespielt. Das war eine gute Truppe, erinnert er sich an Marko und Torsten Willen, Tomasz Mazurkiewicz, Thorsten und Wolfgang Schütte oder den damaligen Torschützenkönig der Regionalliga, Hakan Cengiz. „Die Kameradschaft war gut, wir haben viel zusammen gemacht.“ Der Teamgeist habe für gute Ergebnisse gesorgt. Bestens verstanden habe er sich mit dem inzwischen verstorbenen Dieter Foppe, der Trainer Rainer Scholz ablöste. Seele des Vereins sei Heinz Arlt gewesen. „Er war als Betreuer wie ein Vater. Es gab keinen Spieler, der sich mit ihm nicht gut verstanden hat“, betont Milosevic.

1998 wechselte Milosevic zu Eintracht Nordhorn. Dort hat er - abgesehen von einem sechsmonatigen Gastspiel 2007 beim SV Meppen - 13 Jahre gespielt. Mit 408 Partien ist er Rekordspieler der Grafschafter, hat sogar mit Sohn Wanja in einem Team gespielt. Mit 43 Jahren war er der älteste Spieler, der in der Geschichte des Vereins 90 Minuten zum Einsatz kam.

Milosevic ist immer noch topfit, tritt am 31. Oktober mit dem SV Meppen beim Budenzauber der Fußballlegenden in Lingen an. Sport steht täglich auf seinem Programm. Nach einem Engagement als Spielertrainer beim SV Bad Bentheim und folgender Pause heuerte er zu Jahresbeginn bei der Eintracht an, führte das Team von einem Abstiegsrang ins gesicherte Mittelfeld. Am Sonntag führt ihn der Weg zum Aufsteiger VfL Herzlake. Für Milosevic ein ganz besonderes Spiel.

Aufrufe: 021.10.2017, 10:46 Uhr
Uli MentrupAutor