Vorteil Roxheim

Dass das jedoch alles andere als ein Selbstläufer in Kirn werden wird, dessen waren sich die Roxheimer nach der Partie unisono sicher. „Für mich war Kirn in der ersten Hälfte spielerisch die bessere Mannschaft“, befand etwa TuS-Coach Achim Reimann, dessen Team bereits nach acht Minuten in Rückstand geraten war. Einen exakt getimten Pass von Kirns Spielmacher Tobias Ullrich spielte Angreifer Jens Diel frei und der ließ sich die Chance im Eins-gegen-eins mit Roxheims Keeper Sven Deiler nicht nehmen. Kurz darauf feuerte Ullrich ein Geschoss aus 30 Metern ab, das Deiler über die Querlatte schaute. Die Kirner hatten in dieser Phase das Heft des Handelns in der Hand, mussten aber dennoch in der 17. Minute den Ausgleich schlucken. Roxheims Eduard Gläser setzte sich stark über die linke Seite durch und fand über einen kleinen Umweg seinen Mitspieler Sven Petry, der die Kugel aus der Drehung mit der linken Pike über die Linie hoppelte. Und es sollte sogar noch besser für die Gastgeber kommen: Nachdem der agile Lennart Sperlich 23 Meter vor dem Kirner Kasten regelwidrig gelegt worden war, schnappte sich Niclas Reimann den fälligen Freistoß und zirkelte die Kugel über die Mauer hinweg unhaltbar in die Maschen (25.). „Maurice Jost und ich sprechen uns vor den Freistößen immer ab. Heute habe ich mich sicher gefühlt und deshalb auch geschossen“, freute sich der Torschütze über seinen Geniestreich, der trotz einer Kirner Druckphase Ende der ersten Hälfte und einigen gefährlichen Abschlüssen des Alleinunterhalters Diel gleichbedeutend mit dem Pausenstand sein sollte.

Nach dem Seitenwechsel dauerte es dann bis zur 69. Minute, ehe die mittlerweile verflachte Partie in Person von Sperlich wieder zum Leben erweckt wurde. Einen Reimann-Freistoß aus dem linken Halbfeld wird von Kirns Keeper Julian Brünninghoff nur unzureichend Richtung Strafraumlinie geklärt. Der dort zentral lauernde Sperlich bedankt sich artig und trifft per Volleyschuss zum 3:1. Trotz dieses Nackenschlags gaben sich die Kirner keineswegs auf und versuchten, umgehend den Anschluss wieder herzustellen. Doch weder der eingewechselte Florian Vogel, der aus halbrechter Position knapp das lange Eck verfehlt (71.), noch der ebenfalls frisch gekommene Paul Arend, der nach Ullrich-Flanke nicht richtig hinter den Ball kommt (76.), können ihre Möglichkeiten nutzen. Auf der Gegenseite dann die endgültige Entscheidung in Minute 82: Nach einem langen Freistoß aus der eigenen Hälfte fällt der Ball wieder Sperlich vor die Füße. Der Rest ist altbekannt: Volleyschuss aus etwa 17 Metern, Tor! Dass die Gäste die Partie ab diesem Zeitpunkt abgehakt haben, zeigen sie nur zwei Zeigerumdrehungen später, als ein katastrophaler Fehlpass im Spielaufbau Roxheims eingewechselten Dominik Weber ins Spiel bringt. Aus 14 Metern hat er wenig Mühe, die Kugel an Brünninghoff vorbei ins Tor zu stochern. In der Nachspielzeit durften die Gäste immerhin noch etwas Ergebniskosmetik betreiben. Nach einem Missverständnis zwischen TuS-Keeper Deiler und dem ansonsten bärenstarken Innenverteidiger Jan-Felix Zengerling landet das Spielgerät bei Arend, der per abgefälschtem Linksschuss den 2:5-Endstand aus Sicht der Kirner besorgt. Ein Schönheitsfehler, der am Ende nur noch für die Statistik relevant sein sollte.

TuS Roxheim: Deiler – Dindorf, Engelhardt, Jäger, Jost, Zengerling, Reimann, Petry (54. Weber), Sperlich, Kühner (80. Haschke), Gläser (75. Berg).

VfR Kirn II: Brünninghoff – Rauscher, Groh, Schmeier, Diel (74. Skiba), Ullrich, A. Rusch, Braumbach, Bekdemir (56. Vogel), R. Rusch (70. Arend), Schick.

Tore: 0:1 (8.) Diel, 1:1 (17.) Petry, 2:1 (25.) Reimann, 3:1 (69.) und 4:1 (82.) Sperlich, 5:1 (84.) Weber, 5:2 (90.+1) Arend.

Schiedsrichter: Thomas Diederich.

Zuschauer: 431.