2024-03-27T14:08:28.225Z

Ligabericht
Es hat nicht sollen sein: Die Fußballer des TuS Roxheim sind nach dem verpassten Aufstieg in die Bezirksliga enttäuscht.
Es hat nicht sollen sein: Die Fußballer des TuS Roxheim sind nach dem verpassten Aufstieg in die Bezirksliga enttäuscht. – Foto: Oliver Zimmermann

Bezirksliga-Relegation: Der Wahnsinn von Kirn

Abbruch in der 119. Minute beim Stand von 6:5 für die SG Kirschweiler +++ Roxheim gibt 4:1 und 5:2 aus der Hand +++ Zuschauer provoziert vorzeitiges Ende

KIRN. Ein hochdramatisches Fußballspiel in Kirn hat ein unwürdiges Ende gefunden. Nach 119 spannenden und ereignisreichen Minuten hatte es 6:5 für die SG Kirschweiler gestanden, als ein Roxheimer Zuschauer auf den Platz lief. Schiedsrichter Jannis Kaufmann (Kreis Mainz Bingen) sah sich bedroht, brach die Partie kurz vor ihrem regulären Abschluss ab. Dennoch feierten hiernach die Vizemeister aus der A-Klasse Birkenfeld den Aufstieg. Dass die Partie zu ihren Gunsten gewertet wird, ist wahrscheinlich, muss aber natürlich durch die Sportgerichtsbarkeit noch entsprechend verhandelt werden. Dass die Roxheimer am Ende eine langen Saison mit leeren Händen dastehen, haben sie sich selbst zuzuschreiben, führten sie doch schon zur Pause 4:1 und zehn Minuten vor Ende der 90 Minuten mit 5:2.

Das letzte Relegationsspiel der Runde im Kreis Bad Kreuznach hatte es in sich. Und von wegen Sommerfußball: Der Bad Kreuznacher A-Klassen-Vize legte los wie die Feuerwehr und kühlte mit einem Sechs-Minuten-Dreier-Päckchen den Gegner von der oberen Nahe zunächst erst einmal ab. Kejvin Hysa (12.), Leon Sulzbach (13.) und Lennart Sperlich (18.) schossen ein schnelles 3:0 heraus, ehe Marvin Lind nach einer halben Stunde den Anschluss markierte. Erneut Sperlich stellte allerdings nur eine Minute später den alten Abstand wieder her. Die Vorentscheiung? Mitnichten!

Das Relegationsdrama nahm nun erst noch seinen Lauf. Die sommerlichen 30 Grad „Auf Loh“ fühlten sich von Minute zu Minute heißer an.

Zunächst beruhigte sich das Spiel zwar etwas – aber nur, um in der Schlussphase so richtig Fahrt aufzunehmen. Patrick Klee (75.) und Tim Schwartz (84.) trafen für die Kirschweilerer, Martin Barth (76.) sorgte dazwischen für den fünften TuS-Treffer. 5:3 für Roxheim, keine zehn Minuten mehr bei zwei Toren Vorsprung – immer noch stand die Mannschaft von Achim Reimann mit einem Bein in der Bezirksliga.

Das änderte sich allerdings schlagartig, als Timmy Lorenz die Ergebnistafel auf 4:5 stellte. Und fast schon folgerichtig in diesem nervenaufreibenden Fußballdrama schaffte die SG Kirschweiler durch Schwartz in der Nachspielzeit auch noch den Ausgleich. Verlängerung. Wahnsinn.

Diese Verlängerung wurde dann – wie sollte es auch anders sein – ebenfalls äußerst intensiv, in Worten und vom Einsatz her. Karten, Ellenbogen, Rudelbildung – Ballsport im Grenzbereich. Aber zunächst ohne weitere Tore. Sperlich für Roxheim und Schwartz für Kirschweiler hatten jeweils das 6:5 auf dem Fuß, vergaben aber ihre gute Möglichkeiten. In regelmäßigen Abständen wurde die Partie unterbrochen. Kämpfe und Krämpfe in Kirn: Das Relegationsduell hatte auf beiden Seiten Kraft gekostet.

Dazu lagen nun auch mehr und mehr die Nerven blank, es schien eine Frage der Zeit bis zum ersten Platzverweis. Aber erst einmal spuckte Martin Koch den Roxheimern in die Suppe, traf zwei Minuten vor dem Abpfiff zum 6:5.

Diesem vermeintlich spielentscheidenden Tor folgten sehr unschöne Szenen. Zunächst quittierte Kirschweiler eine Gelb-rote Karte, kurz darauf musste ein Roxheimer mit Roter Karte (wegen Beleidigung) vom Feld. Ob der letzte Pfiff von Schiedsrichter Jannis Kaufmann dann auch wirklich das Ende bedeutet hatte, war dann lange Zeit unsicher. Ein Roxheimer Anhänger war aufs Feld gelaufen. Das hinderte aber die Spieler und Fans der SG Kirschweiler/Hettenrodt nicht daran, den Aufstieg zu feiern.

Kurz nach Abpfiff wurde es dann offiziell: Es war kein reguläres Ende, sondern ein Abbruch des Relegationsspiels Richtung Bezirksliga. Bis also der letzte Aufsteiger in den Kreisen Bad Kreuznach und Birkenfeld auch offiziell feststeht, reichen keine drei Spiele plus Verlängerung, genügen keine 17 Tore. Jetzt muss auch noch das Sportgericht ran.

Aufrufe: 017.6.2022, 21:10 Uhr
Mario LugeAutor