2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Der Jubel war bis in den Soonwald zu hören: Kreispokalsieger 2022 durch ein 7:6 gegen den TuS Roxheim ist die SG Soonwald.
Der Jubel war bis in den Soonwald zu hören: Kreispokalsieger 2022 durch ein 7:6 gegen den TuS Roxheim ist die SG Soonwald. – Foto: Mario Luge

Elfmeter-Drama der besonderen Art

SG Soonwald gewinnt mit 7:6 gegen den TuS Roxheim den Bad Kreuznacher Fußball-Kreispokal +++ 700 Zuschauer in Rüdesheim

RÜDESHEIM. Die SG Soonwald ist Pokalsieger des Fußballkreises Bad Kreuznach 2022. Die Mannschaft von Spielertrainer Sebastian Grünewald bezwang nach einem ebenso langen wie spannenden Pokalabend den TuS Roxheim verdient mit 7:6 (1:1, 0:0) nach Elfmeterschießen. Ein Elfmeterschießen, das es so selten zu bestaunen gibt. Aber dazu später mehr.

Von wegen Underdog. Der B-Klassen-Meister feierte vor etwa 700 Zuschauern in Rüdesheim das Double. Zurecht. Meistercoach Grünewald nahm hiernach die Blumen am Rosengarten entgegen, blieb aber im Moment des Erfolges bescheiden. So wollte der frühere Oberliga-Spieler noch nicht von der damit abgelegten A-Klassen-Reife sprechen. Aber: „Ich denke, dass wir uns den Pokal aufgrund der Entwicklung der letzten Zeit verdient haben. Was wir gerade dieses Jahr mit der Truppe erreicht haben, ist überragend.“ Er und Sven Scholl seien vor zwei Jahren angetreten, um die Mannschaft weiterzuentwickeln. Jetzt Meister, Pokalsieger. „Ich hätte nicht gedacht, dass wir tatsächlich schon so weit sind. Ich bin megastolz, was die Jungs jede Woche geleistet haben.“

Unentschieden nach 90 Minuten, Verlängerung ohne Treffer, Fahrkarten im Elfmeterschießen. Sebastian Grünewald wusste, „dass dieses Finale auch leicht in eine andere Richtung hätte ausgehen können“. Sein Team hätte schließlich auch viele Möglichkeiten zugelassen, so der Innenverteidiger. Aber der TuS Roxheim lehnte diese Einladungen an diesem Abend vor prächtiger Kulisse ab. TuS-Trainer Achim Reimann konnte ebenso wie die meisten seiner Spieler nur schwer erklären, warum das A-Klassen-Topteam sein Potenzial ausgerechnet im Pokalendspiel nicht wirklich abrufen konnte. „Es ist sehr deprimierend nach 120 Minuten plus Elfmeterschießen zu verlieren.“ Es fühle sich richtig schlecht an. „Da brauche ich auch noch ein bisschen, um das zu verarbeiten“, sagte der Coach.

Zum Spielverlauf gab es keine zwei Meinungen. Die favorisierten Roxheimer kamen lange nicht wirklich in die Partie, auch wenn beide Teams immer wieder mal gefährlich vor dem gegnerischen Tor auftauchten. Das 1:0 durch Leon Kellerers gefühlvollen Heber war eigentlich überfällig (50.). „Den haben wir in der Kabine genauso abgesprochen“, frotzelte der Torschütze hiernach. Die Mannschaft aus dem Soonwald spielte frischer, schneller und gewann die wichtigen Zweikämpfe. Dagegen versuchten die Roxheimer immer wieder Lennart Sperlich in Szene zu setzen, fanden ihren Toptorschützen aber zu selten und hatten auch keinen Plan B in der Tasche.

„Erst das 1:1 war dann der Brustlöser für uns“, beschrieb Reimann die Schlussphase seiner Mannschaft. Wenigstens ab der 82. Minute war der TuS Roxheim dann doch final-präsent, in erster Linie durch Martin Barths Kopfballtreffer. Hiernach hätten sich beide Teams bereits im „Spielmodus“ den Pott sichern können, aber der Ball wollte auch bei guten Chancen einfach nicht mehr ins Netz. Logische Konsequenz: Elfmeterschießen.

Und das hatte es sich in sich. Nachdem Niclas Reimann für den TuS vorgelegt hatte, versemmelte Yannik Gohres gleich den ersten Soonwald-Schuss. „Das war ja auch unfair, die anderen haben eine zweite Chance bekommen“, analysierte der Pechvogel anschließend mit einer Portion Galgenhumor und spielte damit auf den Showdown im Schlussakt an.

Nachdem nämlich auch Valentin Guckelsberger eine Fahrkarte für Roxheim gebucht hatte, musste auch das Elfmeterschießen nach je vier Treffern auf beiden Seiten in die Verlängerung. Edmund Jäger (Roxheim) und Sebastian Grünewald hatten bereits getroffen, als Leon Sulzbach für den TuS antrat. Der Angreifer fand in Torwart Alexander Wobido seinen Meister, durfte aber nochmals ran, weil der SG-Keeper sich zu früh bewegt hatte. Doch auch der zweite Versuch führte nicht zum Erfolg. Matchball SG Soonwald. Doch auch Leon Tillmann scheiterte. Doppelte Duplizität der Ereignisse: Auch Tillmann durfte ein zweites Mal ran. Im Gegensatz zu seinem Kontrahenten versenkte er allerdings den entscheidenden Elfmeter und machte sein Team zum Kreispokalsieger.

Unentschieden nach 90 Minuten, Verlängerung ohne Treffer, Fahrkarten im Elfmeterschießen. Ein altes und ein neues A-Klassen-Team auf Augenhöhe. Die Art und Weise, wie das Kreispokalfinale entschieden wurde, fand Sebastian Grünewald bezeichnend. „Dieses glückliche Ende hat irgendwie zu diesem Spiel gepasst.“ Recht hat er.

Einen Liveticker zum Nachlesen aller Highlights findet ihr hier.

Zitate zum Spiel:

"Wir haben Qualität, und die haben wir heute genutzt.“
Joshua Rieder, SG Soonwald.

"Dafür muss ich den Jungs einen ausgeben."
Yannik Gohres, SG Soonwald, nach seiner Fahrkarte im Elfmeterschießen.

"Da wir schon gegen A-Klassen-Teams gewonnen haben, war klar, dass wir mithalten können."
Leon Kellerer, Torschütze zum 1:0 für die SG Soonwald.

Aufrufe: 025.5.2022, 23:00 Uhr
Mario LugeAutor