2024-05-10T08:19:16.237Z

Spielbericht
Querflieger: Der Deisenhofner Marco Finster (im blauen Dress) beim Heimspiel gegen Pfarrkirchen.   Robert Brouczek
Querflieger: Der Deisenhofner Marco Finster (im blauen Dress) beim Heimspiel gegen Pfarrkirchen.   Robert Brouczek

Gerhartsreiter wird nach Siegtreffer beinahe erdrückt

Last-Minute-Sieg für FCD

Ein Einwechsel-Joker sorgt mit seinem Siegtor in der Nachspielzeit für Riesenjubel beim FC Deisenhofen.

Deisenhofen – Es lief die zweite Minute der Nachspielzeit, da fasste sich Rudi Gerhartsreiter ein Herz und zimmerte den Ball aus 20 Metern mit links in den Torwinkel. Fast im selben Augenblick war der Schütze schon in einer Spielertraube verschwunden, denn mit seinem schönen Treffer hatte er für den so wichtigen 2:1 (0:0)-Heimsieg des FC Deisenhofen über den TuS 1860 Pfarrkirchen gesorgt.

Erst in der 73. Minute war der gefeierte Matchwinner aufs Feld gekommen. So späte Auftritte ist Gerhartsreiter gewohnt; weniger, von den Mitspielern fast erdrückt zu werden: Es war sein erster Landesligatreffer. „Ich freue mich umso mehr, weil ich nicht viele Einsatzzeiten in dieser Saison hatte, der Trainer aber immer gesagt hat: Wenn ich das erste Tor mache, platzt der Knoten“, strahlte der 21-Jährige.

Richtig happy war auch sein Coach Hannes Sigurdsson: „Schöner geht es nicht“, kommentierte er den Last-Minute-Erfolg, mit dem die Deisenhofner ihre ebenfalls siegreichen Verfolger SE Freising und VfB Hallbergmoos im Rennen um Platz zwei der Landesliga Südost auf Abstand hielten. Fünf bzw. sechs Punkte beträgt der Vorsprung vor den nun anstehenden direkten Duellen bei den Rivalen.

Dass diese beiden Partien nicht leichter werden als das Spiel gegen den Abstiegskandidaten aus Pfarrkirchen, ist anzunehmen. Viel schwieriger dürfte es aber auch nicht kommen. Denn die Niederbayern waren mit einer starken Serie (vier Siege, ein Remis) angereist. Als „Team der Stunde“ bezeichnete sie Sigurdsson auch noch nach dem Schlusspfiff.

Tatsächlich standen die Gäste gut organisiert, ließen im ersten Durchgang nur wenige FCD-Chancen zu, etwa durch Julian Allgeiers 18-Meter-Versuch und Michael Bachhubers Nachschuss, als TuS-Keeper David Gallauer zur Stelle war (8.). Kurz vor dem Wechsel nahm der Deisenhofner Druck zu, mit weiteren Möglichkeiten durch Bachhuber (40.) und Allgeier (44.). Doch auch Pfarrkirchen vermittelte bei seinen Kontern immer wieder den Eindruck von Gefährlichkeit.

Nach dem Wechsel lief das Spiel ähnlich ab, nur noch viel intensiver und mit Toren. Als Leon Müller-Wiesen aus 25 Metern abzog und über den Umweg des Innenpfosten zum 1:0 traf (54.), fiel der Jubel fast schon so überschwänglich aus wie später beim Siegtor. Doch der Dämpfer folgte schnell: Thomas Eisenreich tankte sich gegen drei Deisenhofner durch und glich aus (59.). Danach wehrten beide Torhüter den Matchball des Gegners ab, indem sie die Kugel mit einem Wahnsinnsreflex ans Aluminium lenkten: Gallauer gegen Michael Vodermeier (74.), FCD-Schlussmann Enrico Caruso gegen Eisenreich (78.). Und so sorgte Gerhartsreiter für die Entscheidung.

FCD-Manager Franz Perneker dachte nach dem Schlusspfiff auch an die Verlierer: „Ich muss den Pfarrkirchnern Respekt zollen: Sie haben sich nicht nur mit acht Mann hinten rein gestellt. Sie hatten immer eine Idee nach vorne und haben bewiesen: Man muss sich in Deisenhofen nicht einbetonieren, um eine Chance zu haben. Unser Sieg war schon verdient, aber es kann so oder so laufen.“ Gerhartsreiter war vor allem froh, dass er mit seinem Treffer die Verfolger auf Distanz hielt: „Wenn wir Unentschieden gespielt hätten, wäre es in Freising noch spannender geworden, als es wahrscheinlich sowieso schon wird.“

FC DEISENHOFEN – TuS PFARRKIRCHEN 2:1

FC Deisenhofen: Caruso - Muggesser (46. Köber), Nickl, Poschenrieder, Vodermeier, Rembeck, Müller-Wiesen, Finster (73. Gerhartsreiter), Mancusi, Allgeier (65. Ngeukeu), Bachhuber

Tore: 1:0 Müller-Wiesen (54.), 1:1 Eisenreich (59.), 2:1 Gerhartsreiter (90.+2)

Aufrufe: 023.4.2019, 07:23 Uhr
Münchner Merkur (Süd) / Umberto SavignanoAutor