2024-04-25T14:35:39.956Z

FuPa Portrait
Gibt dem Papa Schub: Paul Luis schiebt Sennes Trainer Mike Wahsner an – auch wenn es beim Fußball mal schlecht läuft.
Gibt dem Papa Schub: Paul Luis schiebt Sennes Trainer Mike Wahsner an – auch wenn es beim Fußball mal schlecht läuft. – Foto: Peter Unger

Mike Wahsner und der TuS Senne: Einmal Kraft tanken, bitte!

Der Bezirksliga-Coach steckt mit seinem Team derzeit im Tabellenkeller fest. Seine Familie und sein Roller bringen ihn in die Spur.

Es ist eine etwas kompliziertere Phase, in der sich der Trainer des Bezirksligisten TuS 08 Senne 1 gerade befindet. Mike Wahsner mit seinem Team und Co-Trainer Christian Lyko haben nach fünf Spieltagen in der Bezirksliga null Punkte auf dem Konto. Gegen den SC Wiedenbrück II gab es zuletzt daheim ein 2:8.

Seit 2014 ist Wahsner im Bielefelder Süden als Trainer aktiv, hatte kontinuierlichen Erfolg und ist infiziert mit dem Senne-Gen. Aus der Kreisliga B führte er den TuS 08 in die Bezirksliga. „Wir hatten eine traumhafte erste überkreisliche Saison. Schade, dass sie abgebrochen wurde“, sagt Wahsner.
Momentan kommt sein Team aufgrund personeller Probleme noch nicht in Tritt. Für Wahsner ist die Talfahrt eine völlig neue Situation. „Ich bin auch ein bisschen ratlos“, beginnt er. Aber er habe eine Verantwortung und müsse vorangehen. „Wir versuchen viel mit unseren Spielern zu sprechen, um die Gründe herauszufinden.“ Die Meinung der Spieler ist dem Trainer und seinem Team wichtig.

Input für solche Gespräche holt Wahsner sich gerne mal auf seiner Terrasse in Dornberg im privaten Rahmen bei Tapas und Rotwein. „Da sagt meine Frau dann auch schon mal, dass ich ja ganz liebe Jungs hätte“, verrät Wahsner grinsend – seine Frau meint die Spieler. Der Trainer zieht viel seiner Energie für den Fußball aus seiner Familie. Seine Frau Heide unterstützt ihn. „Wenn ich nach Hause komme, muss ich gar nichts sagen. Sie weiß genau, wie es gelaufen ist.“ Manchmal sitze er daheim, schaue an die Decke, und wenn Heide dann sagt: „Ach komm, weiter, wird schon“, dann schöpft Wahsner neue Motivation.


Abschalten mit dem Sohnemann

Ein weiterer wichtiger Helfer für „Wahsi“ ist Sohnemann Paul Luis, der sich vor dem Finale am 9. September gegen den TuS Dornberg eigentlich den Kreispokal gewünscht hatte. Doch Wahsners Senner unterlagen im Elfmeterschießen, „und ich konnte ihm leider nur die Medaille für den zweiten Platz mitbringen, darüber hat er sich aber auch gefreut“, sagt Wahsner senior. Der siebenjährige Paul Luis schafft es, Papa Mike auch nach einer Niederlage ein Lächeln ins Gesicht zu bringen. „Er sagt dann ’Papa, ist nicht schlimm, nächstes Mal holst du den Pokal’.“

Abschalten kann Wahsner am besten gemeinsam mit Paul Luis auf dem Roller. „Das fängt sonntags morgens mit dem Brötchenholen an, geht über Ausflüge in die Natur bis hin zur Eisdiele“, verrät er seine Strategie zum Krafttanken. Doch so schön die Zeit mit der Familie auch ist, ganz ohne Fußball kann Wahsner nicht. „Momentan ist es zwar ein bisschen viel, auch weil Corona alles verschoben hat, aber es kribbelt trotzdem.“ Manchmal täte ein wenig Abstand zum Fußball aber auch gut.

»Ich würde gerne mal bei Bayern München hospitieren«

Der Angestellte des Umweltbetriebes der Stadt Bielefeld betreibt einen großen Zeitaufwand für sein Ehrenamt. „Man kann schon sagen, dass es noch einmal ein zusätzlicher Halbtagsjob ist“, erklärt er. Drei Trainingseinheiten pro Woche, zahlreiche Telefonate, das Erstellen von Trainingsplänen bis hin zu den Spielen am Sonntag. Doch Wahsner hat Spaß an dem, was er tut. Er ziehe Dinge durch. „Ich bin Sternzeichen Löwe.“ Hartnäckig, herzlich und wettbewerbsfreudig.

Einen Traum für seine sportliche Laufbahn hat er auch. „Ich würde gerne mal bei Bayern München hospitieren“, sagt er und bekommt dabei als Fan des Rekordmeisters Glanz in die Augen. Relativiert es aber direkt: „Das ist jetzt ein bisschen Spinnerei.“ Dennoch würde er durchaus auch die großen Trainer beäugen. Jürgen Klopp und Julian Nagelsmann seien gute Coaches. „Früher fand ich Otto Rehhagel super“, sagt er. Das Champions-League-Finale seiner Bayern gegen Paris hätte er gemeinsam mit Freunden genossen. „Das war schon klasse, wie dominant die Bayern waren“, sagt Wahsner grinsend. So oder so ähnlich wünscht er sich seine Mannschaft wahrscheinlich auch am Sonntag beim TuS Jöllenbeck. Auch wenn das etwas komplizierter werden dürfte.

Aufrufe: 011.10.2020, 10:00 Uhr
Nicole Bentrup / FuPaAutor