2024-05-08T14:46:11.570Z

Interview
Max Kothny beschäftigt sich als neuer Geschäftsführer bereits intensiv mit der 3. Liga. Türkgücü München
Max Kothny beschäftigt sich als neuer Geschäftsführer bereits intensiv mit der 3. Liga. Türkgücü München

Kothny über Grünwalder Stadion: „Der DFB wird entscheiden“

Zweiter Teil des großen Interviews

Darf Türkgücü München auch in der 3. Liga im Grünwalder Stadion spielen? Max Kothny ist optimistisch. Der zweite Teil des Interviews mit dem neuen Geschäftsführer.
  • Im zweiten Teil des Interviews spricht Max Kothny über die letzten zwölf Spiele in der Regionalliga.
  • Außerdem äußert sich der neue Geschäftsführer von Türkgücü München zum Grünwalder Stadion.
  • Türkgücü München beschäftigt sich bereits intensiv mit möglichen Szenarien in der 3. Liga.

München - In Teil eins des großen Interviews hat Max Kothny über seine neue Aufgabe als Geschäftsführer, den Abgang von Robert Hettich und den neuen Kaderplaner Roman Plesche gesprochen. Im zweiten Teil blickt er voraus auf die kommenden Wochen, spricht über das Grünwalder Stadion und die Planungen für die 3. Liga.

Schweinfurt hat es in der Verfolgerrolle „etwas leichter“

Sportlich geht es am Samstag endlich weiter. Türkgücü startet bei der Bundesliga-Reserve des FC Augsburg in die Rest-Rückrunde. Wie ist Ihr Eindruck vom Team nach den beiden Trainingslagern in Spanien und der Türkei?

Die Mannschaft ist topfit. Wir haben zwar aktuell noch ein, zwei Ausfälle wegen Grippe und Erkältung, aber die Jungs werden am Wochenende auflaufen können. Alle sind motiviert, alles zu geben und wissen, um was es geht. Der Fokus geht voll auf die letzten zwölf Partien. Wir erwarten hohe Zuschauerzahlen, auch bei den Auswärtsspielen in Augsburg, Nürnberg, Fürth und Rosenheim. Sportlich ist jeder auf das große Ziel Meisterschaft am Ende der Saison fokussiert.

Acht Punkte Vorsprung bei noch zwölf Spielen sind ein mehr als solider Vorsprung. Was kann überhaupt noch schiefgehen?

Genug, theoretisch kann auch der Dritt- oder Viertplatzierte noch Meister werden. Wir dürfen einfach unseren Fokus nicht verlieren. Wir müssen darauf achten, dass das Ganze noch nicht geschafft ist und wir gewinnen müssen. Schweinfurt, für die es in der Verfolgerrolle vielleicht etwas leichter ist, wird das Gleiche denken. Reiner Maurer redet den Spielern jeden Tag ins Gewissen. Außerdem haben wir mit dem Grünwalder Stadion unsere neue Heimspielstätte. Daran müssen sich die Spieler vielleicht auch erst daran gewöhnen.

Spieler stehen zu 100 Prozent hinter dem Projekt Türkgücü

Im Kader stehen 26 Spieler. Gab es im Winter außer den abgegebenen Spielern niemanden, der aufgrund der fehlenden Perspektive einen Wechselwunsch geäußert hat?

Mir ist nichts bekannt. Es ist bei jedem Verein so, dass der Trainer manche Spieler aufstellt und manche nicht. Jeder unserer Spieler steht zu 100 Prozent hinter dem Projekt Türkgücü und will die von Anfang an gestellte Aufgabe lösen.

Dennoch müssen die Spieler, die wenig oder gar nicht spielen, bei Laune gehalten werden...

Das ist Aufgabe des Trainerteams. Wir haben viele Einheiten, in denen sich jeder beweisen kann. Wir haben im Trainingslager viel ausprobiert.

Am 15. März feiert Türkgücü die Pflichtspiel-Premiere im Grünwalder Stadion. Mit wievielen Zuschauern rechnen Sie gegen Illertissen?

Wir hatten eine Dauerkartenaktion. Dort sind viele Tickets weggegangen. Ich rechne mit etwa 1200 bis 1500 Zuschauer, ähnlich wie beim Spiel gegen Bayern 2 Anfang Januar.

Gibt es bald türkische Spezialitäten im Grünwalder Stadion?

Früher gab es bei Türkgücü-Heimspielen immer türkische Köstlichkeiten. Geht das im Grünwalder eigentlich auch?

Wir stehen im engen Austausch mit dem Caterer und haben die Karte bereits leicht angepasst. Bei unseren Spielen wird kein Schwein mehr verkauft. Wir hoffen, dass es das eine oder andere kulinarische Highlight bei den Heimspielen geben wird.

A propos Grünwalder Stadion: Mainpost.de zitiert Sie mit den Worten: „Wir haben einen Spielort“. Haben Sie schon eine Zusage für die kommende Saison?

Wir haben zumindest einen Wunsch-Spielort angegeben, weil die Bewerbung sonst unvollständig ist. Welche Spielorte die anderen beiden Münchner Vereine angegeben haben, weiß ich nicht. Der DFB wird darüber entscheiden. Es sind ja bald auch noch Kommunalwahlen. Es wird bestimmt eine Lösung geben.

Türkgücü München: Keine Politik, sondern „nur Fußball spielen“

Gibt es einen Termin? Die Vereine müssen ja planen.

Dazu kann ich gar nichts sagen. Die Stadt München und der DFB stehen im Austausch und werden mit den Vereinen kommunizieren, sobald es eine Lösung gibt. Jeder hat seinen Wunsch geäußert. Die Vereine werden einbezogen. Der DFB hat eine Stadion- und Zulassungskomission, die mit der Stadt und den Vereinen eng zusammenarbeiten wird.

Beschäftigen Sie sich - unabhängig von der Spielstätte in der kommenden Saison - bereits mit Gegnern, deren Fans wie beispielsweise in Chemnitz zuletzt wieder mit rechtsradikalen Äußerungen aufgefallen sind?

Es ist in unseren Hinterköpfen, aber in der aktuellen Planung geht es erst einmal darum, sich auf die Regionalliga zu fokussieren. Dort lief es immer friedlich ab. Natürlich stellen wir uns bei den Themen Ordner und Sicherheitskräfte für die Planungen zur 3. Liga personell gut auf. Wir sind im engen Austausch mit der Polizei. Wir müssen das Thema auf dem Schirm haben. Ich hoffe nicht, dass durch unseren Schritt in den Profi-Fußball eine Welle von Fremdenfeindlichkeit aufkommt.

Wir sind vielleicht etwas mehr im Blickpunkt und nehmen es in unsere Sicherheitsplanungen immer mit auf. Wir werden auf bewährte Sicherheitsfirmen aus München zurückgreifen, mit denen wir im engen Austausch stehen und bei denen wir auch unsere Bedenken äußern – auch durch unsere türkischen Mitarbeiter, die die Community etwas besser kennen. Die Polizei ist schon darauf vorbereitet und es von Versammlungen mit hohem Ausländeranteil aller Art gewohnt. Wir wollen aber nicht der Ort für eine solche werden, sondern nur Fußball spielen. Die Fußballstadien müssen wieder friedlich werden und dürfen keinen Ort für Hass, Rassismus, Politik usw. werden. Wir hoffen einfach, dass jeder Stadionbesucher vernünftig bleibt.


Aufrufe: 06.3.2020, 09:32 Uhr
Münchner Merkur / Jörg BullingerAutor