2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines
Robert Zillner (li.) wie man ihn kennt: Dynamisch treibt er den Ball an.
Robert Zillner (li.) wie man ihn kennt: Dynamisch treibt er den Ball an. – Foto: Karl-Heinz Hönl

Verrückte Bundesliga-Trainingslager & granteln mit Klaus Augenthaler

Meine Top-11: Robert Zillner hat gewählt

Robert Zillner hat es bis in die Bundesliga geschafft. Der 35-Jährige lief vor über 80.000 Zuschauern im Dortmunder Signal-Iduna-Park auf. Für FuPa hat der stets bescheiden gebliebene Bayerwälder aus Wegscheid (Lkr. Passau) seine ganz persönliche Top-11 zusammengestellt.

Tor:

Darius Kampa (Karriereende, früher SpVgg Unterhaching)

Darius war nicht nur ein klasse Torwart. Er war zu meiner Hachinger Zeit der große Geschichten-Erzähler in der Kabine. Er hatte immer was auf Lager und trug so zur Erheiterung und guten Stimmung bei. Einmal rief er bei einer Dame an und erzählte ganz stolz, er spiele bei der SpVgg Unterhaching. Die Dame meinte nur so: Von welcher Reinigung sind Sie?:-)

Abwehr:

Mergim Mavraj (SpVgg Greuther Fürth)

Ein absoluter Führungsspieler und große Respektsperson. Spielt heute noch für das Kleeblatt. Gefühlt schon immer Innenverteidiger, dabei ist er eigentlich ein 10er.

Jörg Bergen (Karriereende, früher SpVgg Unterhaching)

Spielte mit Haching damals in der Bundesliga und ließ, als ich zur SpVgg kam, seine Karriere in der zweiten Mannschaft ausklingen. Allein durch seine Vita schauten wir jungen Spieler zu ihm auf, er gab die Richtung vor. In Erinnerung geblieben sind mir seine Diagonalbälle, die jedes Mal zentimetergenau dahin flogen, wo sie auch hinsollten.

Heinrich Schmidtgal (Karriereende, früher SpVgg Greuther Fürth)

Heinrich und Sercan Sararer bildeten zu meiner Zeit in Fürth eine ganz starke linke Seite. Borussia Dortmund bekam das im DFB-Pokal zu spüren, als sich der BVB damals als amtierender deutscher Meister erst in der Verlängerung gegen uns als Zweitligisten durchsetzen konnte. Ich erinnere mich an eine Anekdote mit ihm, als wir irgendwo im Trainingslager in Österreich waren. Mitten in der Nacht kehrten wir vom Mannschaftsabend zurück, als Heinrich plötzlich auf eine angrenzende Weide sprang und Kühe jagte:-)

Mittelfeld:

Roman Tyce (Karriereende, früher SpVgg Unterhaching)

Fußballerisch war Roman absolut top. Er hat den jungen Spielern immer geholfen, ein absoluter Führungsspieler. Wenn er sich nicht dreimal das Kreuzband gerissen hätte, wäre für ihn sicher noch mehr möglich gewesen.

Oliver Fink (Fortuna Düsseldorf)

Ein Phänomen. Oli hat immer konstant gespielt, da war nie ein schlechtes Spiel dabei. Seit ein paar Jahren gehe ich mit ihm immer mal wieder zum Fischen, auch in Schweden waren wir dazu schon. Wenigstens hier bin ich besser und fange mehr als er:-)

Ricardo Villar (Karriereende, früher SpVgg Unterhaching)

Ein typischer Brasilianer. Nicht der Größte, untersetzt, ein wenig lauffaul. Aber mit dem Ball konnte er alles:-) Du wusstest, wenn du ihm die Kugel gibst, kommt schon irgendwas raus.

Sebastian Mitterhuber (Türkspor Augsburg)

Basti hat seine Stärken, auch heute noch, nach dem Spiel:-) Er war immer unterwegs und in Unterhaching für die Organisation der 3. Halbzeit zuständig.

Angriff:

Sercan Sararer (Türkgücü München)

Von den Anlagen her einer der besten Kicker, mit denen ich zusammenspielen durfte. Er war nicht umsonst türkischer Nationalspieler. Er war leider länger verletzt. Ich wünsche ihm, dass er wieder richtig fit wird und noch einige Jahre in der 3. oder 2. Liga spielen kann.

Gerald Asamoah (Karriereende, früher SpVgg Greuther Fürth)

Die Schalker Legende. Anfangs waren wir in Fürth skeptisch, ob das passen würde. Aber er ist einfach ein super Typ. Immer gut gelaunt verbreitet er positive Stimmung. Wenn`s aber mal nötig war, konnte er auch richtig dazwischenfunken. Er stand den jungen Spielern immer mit Rat und Tat zur Seite.

Eduardo Gonsalves de Oliveira "Edu" (Karriereende, früher SpVgg Greuther Fürth)

Obwohl Edu nur ein paar Monate bei uns war, werde ich ihn immer als ganz feinen Kerl und super Menschen in Erinnerung behalten. Ein begnadeter Fußballer.

Trainer:

Klaus Augenthaler (früher SpVgg Unterhaching)

Es gibt Trainer, die sind nach Niederlagen stinksauer und nach Siegen total euphorisiert. Und es gibt Klaus Augenthaler. Egal wie wir gespielt hatten, Klaus war immer gleich drauf. Er hat es verstanden, die Spieler auf eine sehr menschliche, einfühlsame Art und Weise zu packen, die ich im Profifußball nicht oft erlebt habe. Auch wenn wir nicht selten gestritten haben. Auf gut bayerisch versteht sich:-)

Erzähl doch mal ein wenig: Patrick Rott (re.) lauscht den Worten von Robert Zillner.
Erzähl doch mal ein wenig: Patrick Rott (re.) lauscht den Worten von Robert Zillner. – Foto: Robert Geisler

Zur Person:

Der gebürtige Wegscheider Robert Zillner zog einst vom TSV Waldkirchen Richtung Profifußball aus. 2005 heuerte der Mittelfeldmann bei der SpVgg Unterhaching an. Bei den Münchner Vorstädtern schwang er sich in der 3. Liga zu einem Leistungsträger auf, 2011 folgte der Schritt zur SpVgg Greuther Fürth in Liga zwei. Mit dem Kleeblatt schaffte Zillner 2012 den Aufstieg in die Bundesliga. 2014 kehrte er den Mittelfranken den Rücken und unterschrieb beim SV Sandhausen. Nach zwei weiteren Jahren in der 2. Liga kehrte der Bayerwälder nach mittlerweile zwei Kreuzbandrissen in seine Heimat zum SV Schalding-Heining zurück. Um noch einmal zusammen mit seinem Bruder Maxi auflaufen zu können, entschied er sich nach nur einer Spielzeit am Reuthinger Weg für einen Wechsel zum FC Sturm Hauzenberg. Im Sommer 2019 hing er die Schuhe an den Nagel. Oder? "Ich würde schon noch gerne ein wenig kicken. Nur so zum Spaß. Oder vielleicht irgendwann mal Spielertrainer oder Trainer machen. Aber im Moment bin ich einfach beruflich zu sehr eingespannt", erklärt Robert Zillner, der zuhause in Wegscheid zusammen mit Bruder Maxi eine Fahrschule leitet.

Aufrufe: 025.8.2020, 10:31 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor