2024-05-08T14:46:11.570Z

Pokal
Im Viertelfinale setzte sich Sulzfeld (schwarz-rot) in Epfenbach durch.
Im Viertelfinale setzte sich Sulzfeld (schwarz-rot) in Epfenbach durch. – Foto: Berthold Gebhard

Die Absagewelle erreicht den Pokal

Kreispokal Sinsheim +++ Am Donnerstag hätten die Halbfinals stattgefunden

Vor wenigen Jahren noch wäre der FVS Sulzfeld als haushoher Favorit in das Halbfinale des Sinsheimer Kreispokals eingezogen. Doch die Zeiten haben sich geändert, mittlerweile ist der Pokalsieger der Jahre 2008 und 2012 der einzige Nicht-Kreisligist in der Vorschlussrunde.
Am Donnerstagabend hätten die Partien zwischen dem FVS und dem FC Zuzenhausen II sowie zwischen dem VfB Eppingen II und dem TSV Steinsfurt stattgefunden. Drei der Top Fünf aus der Kreisliga und der Tabellensechste der Kreisklasse A.

"Darauf sind wir stolz und hätten uns selbstverständlich eine Chance auf das Finale ausgerechnet", sagt Dieter Gerweck, der Trainer des FVS. Seine Schützlinge haben im bisherigen Wettbewerb für ordentlich Furore gesorgt, die vier ausgetragenen Partien allesamt auswärts gewonnen und zwei davon bei Kreisligisten. Besonders spektakulär ist dabei der 6:2-Achtelfinal-Erfolg nach Verlängerung beim damaligen Kreisliga-Spitzenreiter Türk Gücü Sinsheim gewesen. Es folgte ein nicht minder überraschender 2:1-Sieg beim VfB Epfenbach.

Dementsprechend groß ist die Überzeugung in Sulzfeld im Halbfinale mit der Nachwuchs-Mannschaft des FC Zuzenhausen einen weiteren Kreisligisten aus dem Wettbewerb zu kegeln. Ob und wann es zu diesem Aufeinandertreffen kommt, steht jedoch in den Sternen. "In diesen Tagen denkt man natürlich mehr daran als sonst", gibt Gerweck zu, der zu gerne am Donnerstag seine Truppe auf einen Pokalkampf eingestellt hätte.

Stattdessen muss er befürchten, gar kein Spiel des FVS mehr zu coachen. Sein Weggang nach dieser Runde steht schon lange fest, nach dreieinhalb Jahren endet seine zweite Amtszeit in Sulzfeld. "Momentan stehen andere Dinge im Vordergrund", erklärt Gerweck, der in der kommenden Saison gerne wieder als Trainer arbeiten würde, aber nicht auf Gedeih und Verderb. "In erster Linie muss es mir Spaß machen und der Verein ein klares Ziel definieren, dann würde ich mir Gedanken darüber machen."

In Zuzenhausen sehen sich die Fußballer ebenfalls um eine große Chance gebracht. "Wenn sich aber jeder an das Kontaktverbot hält, können wir vielleicht bald wieder über Fußball nachdenken", ist FCZ-Trainer Marcel Groß vorsichtig optimistisch. Die aktuelle Pause ist für ihn und seinen Trainerkollegen Steffen Schieck doppelt bitter, "da wir zum Zeitpunkt des letzten Spiels einen richtig guten Lauf hatten."

Besonders bitter könnte ein eventueller Saisonabbruch den TSV Steinsfurt erwischen. Der Kreisliga-Spitzenreiter hat die große Chance auf das Double, schließlich fehlen zum Pokaltriumph nur noch zwei Siege. Den ersten davon hätte der TSV im Halbfinale beim VfB Eppingen II einfahren können, das ebenfalls am Donnerstag um 19 Uhr hätte stattfinden sollen.

"Das ist echt schade, da wir uns seit ewigen Zeiten mal wieder für das Halbfinale qualifiziert haben", sagt Steinsfurts Spielausschussmitglied Jannis Richter. Gleichzeitig ist die Hoffnung groß bei ihm, "dass die Runde zu Ende gespielt werden kann." Von allen Halbfinalisten ist der TSV der einzige Klub, der im vergangenen Jahrzehnt nicht mindestens einmal den Pokal gewonnen hat, geschweige denn im Finale stand.

Das Duell in Eppingen hätte ein echter Leckerbissen werden können. Das Perspektivteam der Fachwerkstädter hat sich in den vergangenen Jahren zu einem wahren Pokalexperten entwickelt. Drei Finalteilnahmen und zwei Titel in den letzten fünf Spielzeiten sind herausragend. Da mit den beiden Halbfinals und dem Endspiel nur noch drei Partien im Wettbewerb ausstehen, scheint es nicht unwahrscheinlich, den Pokal zu einem sportlichen Ende zu bringen. Die vier Klubs sind jedenfalls extrem heiß darauf.

"Die Fortsetzung des Pokals wäre theoretisch sicherlich machbar, wenn aber gleichzeitig um Punkte gespielt werden soll, würde es schwierig", erläuterte am vergangenen Samstag Berthold Graf im RNZ-Interview, der seit über einem Vierteljahrhundert als Sinsheimer Pokalspielleiter im Amt ist. Eines ist trotz der Zwangspause sicher: Die Ungewissheit bleibt.

Aufrufe: 09.4.2020, 08:00 Uhr
red.Autor