2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Die Meister dürfen aufsteigen. Ausgelassen Jubelarien müssen aber ausbleiben.
Die Meister dürfen aufsteigen. Ausgelassen Jubelarien müssen aber ausbleiben. – Foto: Rocco Bartsch

Meisterfeiern mit Handbremse

Sinsheimer Kreis: Die Corona-Meister und ihr ganz spezieller Jubel

Ausgelassene Jubelszenen auf den Fußballplätzen, Bier- und Sektduschen, improvisierte Aufstiegsfotos – das alles ist dieses Jahr nirgends zu bestaunen auf den Sportplätzen. Dennoch stehen seit Samstag Meister und Aufsteiger der verschiedenen Ligen im Sinsheimer Kreis fest.

"Unser Sportvorstand Niels Neef hat den Verbandstag verfolgt und die Ergebnisse umgehend in unsere WhatsApp-Gruppe gestellt", berichtet Andre Rott, der Spielertrainer des TSV Ittlingen, wie er und seine Mannschaft über den endgültig feststehenden Aufstieg unterrichtet wurden.

In den letzten vier, fünf Wochen, im Prinzip seit die Empfehlung des Verbands bezüglich des Saisonabbruchs getätigt wurde, durfte man sich einstellen auf den Durchmarsch von der Kreisklasse B in die Kreisliga. Verdient ist dies allemal, der TSV holte 44 Punkte aus 17 Partien und lag zum Zeitpunkt des Abbruchs vier Zähler vor der zweitplatzierten SpG Kirchardt/Grombach. "Die Jungs können echt stolz auf das sein, was sie in den letzten Jahren geleistet haben und als Aufsteiger gleich noch einmal so eine Runde zu spielen, ist nicht zu erwarten gewesen", zieht Rott den metaphorischen Hut ganz tief vor seiner Truppe. Zusammen mit seinem Trainerkollegen Kevin Oliveira und Torwarttrainer Michael Leyrer hat er eine extrem geschlossene Einheit geformt, die kommende Runde die Kreisliga bereichern wird.

Ob und wie es zu einer offiziellen Meisterfeier kommt, kann Rott indes nicht sagen: "Jetzt warten wir erst einmal ob, bis wieder alles erlaubt ist und dann können wir den Aufstieg auch gebührend feiern." Bis es soweit ist, bittet er seine Kicker zwei Mal pro Woche zum Training, ein offizieller Vorbereitungsstart steht aber noch in den Sternen. "Auch da sind wir von den Vorgaben abhängig, wollen aber rechtzeitig beginnen, um uns auf die kommende Runde einzustellen."

In mehreren Kleingruppen haben sich die Spieler und Verantwortlichen des TSV Zaisenhausen am Samstagnachmittag getroffen. "Hinterher gab es das eine oder andere Erfrischungsgetränk", erzählt Tobias Panhölzl, einer der drei TSV-Trainer neben seinem Zwillingsbruder Simon und Marcel Kugler, mit einem Schmunzeln. Eine größere Feier gab es vorerst nicht, allerdings hoffen sie beim Meister der Kreisklasse B1 ein richtiges Fest in nicht allzu ferner Zukunft nachholen zu dürfen.

Befürchtungen, dass am Verbandstag anders entschieden würde, hatten Panhölzl und Co. nicht wirklich. "Letztlich haben wir die Meisterschaft verdient gewonnen, schließlich haben wir die beiden Topspiele gegen Siegelsbach und Eichelberg für uns entschieden", blickt der Spielertrainer noch einmal zurück und kann mit dem direkten Konkurrenten mitfühlen, "für die Siegelsbacher ist das selbstverständlich extrem bitter. Wir hätten an deren Stelle vermutlich auch alle Hebel in Bewegung gesetzt, um als Relegationsteilnehmern ebenfalls aufsteigen zu dürfen."

Somit endet das erste Jahr der Panhölzl-Zwillinge mit nur 20 absolvierten Begegnungen. Dennoch fühlen sie sich schon längst pudelwohl in Zaisenhausen, wie Tobias versichert: "Wir Trainer wollen die Gelegenheit nutzen und uns herzlich bei der Mannschaft, dem Team außenherum und allen Fans für die großartige Unterstützung über das Jahr hinweg bedanken."

Am deutlichsten von allen Meistern setzte sich der SV Rohrbach/S. II die Krone in der Kreisklasse B2 auf. Elf Punkte betrug der Vorsprung des SV, der in 16 Partien lediglich fünf Zähler abgeben musste. Enthusiasmus kommt deswegen aber noch lange nicht auf beim Trainer Sebastian Münch. "Wir waren am Samstag relativ entspannt und haben den Verbandstag nicht ganz so intensiv verfolgt", verrät er, "das Ergebnis war wie erwartet kein großer Hammer. Ob wir eine Meisterfeier machen, weiß ich nicht. Vielleicht holen wir eine nach, wenn wir wieder dürfen."

Münch, der die Mannschaft zusammen mit den gleichberechtigten Trainern Stefan Altmann und Simon Haberland coacht, macht keinen Hehl daraus, dass ein Aufstieg eine extrem schwierige Runde 2020/21 bedeutet. "Ich sehe das mit gemischten Gefühlen, da wir drei sehr wichtige Spieler verlieren, aus der Jugend nicht viel kommt und wir ab und an eher die erste Mannschaft unterstützen werden", so Münch. Die Herausforderung Kreisklasse A wird den Rohrbachern sicher einiges abverlangen.

Aktuell trainieren Münch, Altmann und Haberland in Kleingruppen und das seit vielen Wochen. Wann der offizielle Vorbereitungsstart zur neuen Runde erfolgt, ist offen. "Wenn wir eine Pause einlegen, dann nur ganz kurz. Jetzt warten wir erst einmal auf die Info, wann es denn weitergehen soll", konstatiert Münch.

Aufrufe: 029.6.2020, 16:00 Uhr
red.Autor