2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Dem SC Siegelsbach (rot) bleibt nur das Prinzip Hoffnung vor dem Verbandstag am Samstag.
Dem SC Siegelsbach (rot) bleibt nur das Prinzip Hoffnung vor dem Verbandstag am Samstag. – Foto: Berthold Gebhard

Die Hoffnung stirbt zuletzt

Kreisklasse B1 Sinsheim +++: Der SC Siegelsbach appelliert an den Fairness-Gedanken

Es sind einige Punkte, die den Verantwortlichen des SC Siegelsbach sauer aufstoßen kurz vor dem virtuellen Verbandstag am Samstag, bei dem aller Voraussicht nach der Saisonabbruch beschlossen wird.

Bei der angestrebten Lösung: Die Erstplatzierten steigen auf, während es gleichzeitig keine Absteiger geben soll, ist dies die Variante mit den meisten Gewinnern. Folglich hält sich bei der überwiegenden Mehrheit der Vereine der Widerspruch sehr gering, bis auf all diejenigen, die zum Zeitpunkt der Corona-Pause einen Relegationsplatz belegten. Über 90 Prozent der badischen Vereine haben sich in einer Umfrage für den Abbruch ausgesprochen. Noch ärgerlicher gestaltet sich allerdings die Situation, wenn gleichzeitig der Rückstand zum Tabellenführer gering ist. In dieser Hinsicht hat es im Sinsheimer Fußball den SC Siegelsbach mit Abstand am schlimmsten erwischt.

Einen einzigen Punkt trennt den Zweiten der Kreisklasse B1 vom Spitzenreiter TSV Zaisenhausen. Hätte der SC im direkten Duell Ende Oktober, als er reihenweise beste Gelegenheiten hat liegenlassen, nur einmal zugeschlagen, wäre das Spitzenspiel 1:1 und nicht 0:1 ausgegangen. Dann würde Siegelsbach jetzt als Meister in die Kreisklasse A aufsteigen dürfen und Zaisenhausen befände sich in der unangenehmen Ausgangslage. Im Fußball gibt es aber keinen Konjunktiv.

"Wir wissen aus eigener Erfahrung, wie viel Arbeit hinter so einem Aufstieg steckt, da wir 2014 mit knapp fünf Jahren Anlauf den Sprung von der B- in die A-Klasse gepackt haben", berichtet Rolf Remmele, damals noch als Spieler aktiv und heute Vorstand Finanzen sowie Jugendleiter beim SC. Ganz besonders leidet er mit den Spielern, die bis zum Zeitpunkt des Abbruchs beeindruckende 52 Zähler aus 20 Partien gesammelt haben. Das ist eine Punkteschnitt, mit dem man in der Regel ungefährdet Meister wird.

Ein wenig Hoffnung ist noch da, auch wenn sie sich in Grenzen hält. "Es ist ein kleiner Funke", beschreibt Remmele wie groß der Wunsch ist, dass beim Verbandstag doch nicht der Saisonabbruch als Ergebnis des Votums der Delegierten bekanntgegeben wird. "Was uns bei der ganzen Sache nicht gefällt, ist, dass die Schwachen durch den Nichtabstieg belohnt werden und Mannschaften wie wir nach einer starken Runde leer ausgehen", redet Remmele nicht um den heißen Brei herum, "das ärgert uns ungemein."

Die Siegelsbacher stehen dabei bei weitem nicht alleine da. "Wir sind in einem E-Mail-Verteiler mit rund 140 Vereinen aus Baden, Württemberg und Südbaden, die alle das gleiche Schicksal teilen", erläutert Remmele, wie viele potenzielle Relegationsteilnehmer sich um ihre Aufstiegschance gebracht sehen. Zu den "Verbündeten" zählen unter anderem der FC Bammental, dem als Zweiter der Landesliga ebenfalls ein Punkt zum Ersten fehlt, der VfB Leimen aus der Heidelberger Kreisliga oder auch der SC Rot-Weiß Rheinau, Tabellenzweiter der Kreisliga Mannheim, der lediglich aufgrund des schlechteren Torverhältnis hinter der TSG Lützelsachsen auf Position zwei rangiert.

Der rege Austausch mit den Leidensgenossen hilft ein wenig, tröstet aber nicht über das Verpasste hinweg. Dabei sah es am Anfang der Pandemie nicht danach aus. "Ganz ehrlich, ich habe das selbst zu Beginn recht locker gesehen und bin eigentlich davon ausgegangen, dass bei einem Abbruch auch die Relegationsteilnehmer aufsteigen dürfen", erzählt Remmele, der berichtet, dass er wie seine Vorstandskollegen, "in dieser Zeit nichts vom Verband gehört hat."

Trotz des zu erwarteten Ergebnisses am Samstag wird der Siegelsbacher wie seine Vorstandskollegen den Verbandstag interessiert vorm Computer verfolgen und sich seine Resthoffnung bis zuletzt erhalten.

Aufrufe: 016.6.2020, 08:00 Uhr
red.Autor