2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview der Woche
Manassé Eshele äußert sich zur seiner Rückkehr zum TSV Schott Mainz. Den Traum "Profifußballer" hat er noch nicht aufgegeben. F:  Ig0rZh – stock.adobe/Lemb
Manassé Eshele äußert sich zur seiner Rückkehr zum TSV Schott Mainz. Den Traum "Profifußballer" hat er noch nicht aufgegeben. F: Ig0rZh – stock.adobe/Lemb

Eshele visiert den Aufstieg an

"Nachspielzeit" mit Manassé Eshele +++ Rückkehr zu Schott Mainz +++ "Die Profi-Laufbahn aufzubauen und da Gas zu geben, ist ganz klar mein Ziel"

Rheinhessen. In unserer Interview-Rubrik "Nachspielzeit" befragen wir wöchentlich in lockerem Rahmen interessante Spieler, Trainer oder Persönlichkeiten der Region über ihren Verein und ihre persönlichen Ziele. Heute zu Gast: Manassé Eshele. Nach eineinhalb Jahren Regionalligafußball kehrt Manassé Eshele in seine Heimatstadt zurück – und zu dem Verein, wo die Karriere des seit kurzem 20-Jährigen einst begann. Was der variable Deutsch-Kongolese, der von Innenverteidiger bis Stürmer auf allen Positionen zu Hause ist, beim TSV Schott Mainz für Ziele hat und warum seine neue Mannschaft etwas ganz Besonderes ist, erzählt er im Interview der Woche.

FuPa: Manassé, vom TSV Havelse zu Schott Mainz – wie kam es dazu?

Der Wechsel war eigentlich nicht geplant und kam spontan zustande. Ich hatte keine so gute Zeit in Havelse und habe daher die Entscheidung getroffen, in meine Heimatstadt zurückzukehren.

Wo hast Du denn in Mainz mit dem Fußball angefangen?

Es ging sogar bei Schott los. In der U14 bin ich zu Mainz 05 gewechselt, dann ging es weiter nach Gonsenheim, dann kam Wehen Wiesbaden, dann Kaiserslautern, dann in der U19 Darmstadt 98.

Warum lief es in Havelse nicht? Es war ja Dein erster Verein weiter weg, hattest Du Probleme Dich einzuleben?

Am Anfang hatte ich relativ viel gespielt, aber dann hat der Trainer immer mehr auf erfahrene Spieler gesetzt. Nach einer Zeit habe ich mich nicht mehr wohlgefühlt. Ich hatte in Garbsen, so heißt die Stadt, mit zwei Mitspielern in einer WG gewohnt. Das war aber nicht das Problem, mit den Jungs kam ich gut klar.

Wie kam der Kontakt zum TSV zustande?

Ich kenne Sascha (Meeth, Trainer, d. Red.) schon aus meiner Zeit bei Mainz 05. Er sagte, wenn etwas sein sollte, soll ich zu ihm kommen. Ich habe mich sogar schon in der Sommervorbereitung, als ich noch keinen Verein hatte, bei Schott fit gehalten und dann im Winter erneut mittrainiert.

Und jetzt ist der Plan, ein halbes Jahr Gas zu geben und sich zu empfehlen?

Genau, ich möchte mich fit halten, mich entwickeln und mich darauf konzentrieren, mit dem Verein Spiele zu gewinnen.

Strebst Du weiterhin eine Profi-Laufbahn an oder baust Du Dir ein anderes berufliches Standbein auf?

Die Profi-Laufbahn aufzubauen und da Gas zu geben, ist ganz klar mein Ziel. Ich bin 20, das ist noch ein gutes Alter. Im Moment konzentriere ich mich auf den Fußball.

Was hast Du Dir für dieses zunächst halbe Jahr bei Schott für Ziele gesetzt? Den Aufstieg?

Auf jeden Fall den Aufstieg. Wir sind auf Platz drei. Es wäre ein schönes Erlebnis, wie damals schon in der Jugend mit dem TSV aufzusteigen.

Wie ist Dein Eindruck von der Mannschaft, wie bist Du aufgenommen worden?

Wir haben sehr viele junge Spieler, aber auch viele ältere, die uns sehr gut aufnehmen. Wir kommen alle miteinander zurecht. Wenn den älteren Spielern etwas nicht passt, sagen sie es uns auch, aber sie helfen uns. Ich wurde gut aufgenommen.

Auf welcher Position spielst Du am liebsten? Beim FSV Frankfurt vorige Saison warst Du Außenverteidiger, früher mal Sechser, aber auch Stürmer. Alles außer Torwart kannst Du spielen, meinte Dein Trainer...

Das stimmt. Am wohlsten fühle ich mich als Innenverteidiger.

Sascha meinte, er plant eher in der Offensive mit Dir. Geht auch?

Ja, das ist gar kein Problem, offensiv habe ich auch schon häufiger gespielt.

Welche Gründe haben die vielen Vereinswechsel, die Du nun schon hattest?

Ich hatte Chancen gesehen, weiter hoch zu kommen, beispielsweise durch den Wechsel von Wehen Wiesbaden nach Kaiserslautern. Das hatte nichts mit den Vereinen zu tun, Probleme hatte ich nicht.

Hat sich einer der Vereine für Dich als besonders herausgestellt, sodass Du Dich noch immer mit ihm identifizierst?

Das war Darmstadt 98, wo ich meinen ersten Profivertrag unterschrieben habe und in der U19 auch Kapitän war. Es war in der Jugend mein mit Abstand bestes Jahr. Das hat mir die Power gegeben, mehr Gas zu geben. Im ersten Jahr wurde ich dann zum FSV Frankfurt ausgeliehen. Ich hatte viele Einsätze als jüngster Spieler der Mannschaft.

Und Du bist auf den TSV Schott getroffen...

Genau. In der Hinrunde habe ich nicht gespielt, aber in der Rückrunde kam ich rein und habe sogar getroffen. Das war ein schönes Erlebnis.

Hat Dir das jemand aus Deinem neuen Team krumm genommen?

Nee, überhaupt nicht. Die Jungs haben nur gesagt, ich soll jetzt für den TSV Tore machen.

Wo wohnst Du in Mainz?

In der Neustadt, direkt am Rhein.

Dann warst Du sicher auch schon mal mit der Mannschaft unterwegs?

Ja, in Stuttgart (beim Testspiel bei den Kickers, d. Red.) haben wir einen Mannschaftsabend gemacht, das war echt cool, die Jungs näher kennen zu lernen.

Ist das Zusammenleben außerhalb des Platzes bei der Schott etwas Besonderes?

Es ist ganz was anderes. Die älteren Spieler kommen auf uns jüngere zu, reden mit uns. Das gibt einem ein Gefühl der Sicherheit, dass man zur Mannschaft gehört und zu ihnen kommen kann, egal was ist.

Kannst Du Dir vorstellen, länger beim TSV zu bleiben?

Ja klar. Wenn wir aufsteigen würden – die Regionalliga ist eine gute Liga, da könnte ich mir vorstellen, wenn es gut läuft, weiter hier zu bleiben.

Wobei es beim TSV kaum einen Vertrag mit Profi-Gehalt geben dürfte.

Ich habe mir keine Deadline gesetzt, bis wann das klappen soll. Es kann auch ein Jahr später sein.

Aufrufe: 015.2.2019, 09:30 Uhr
Torben SchröderAutor