Vergessen waren das Ergebnis und die Niederlage. Die Szene zeigte aber auch, dass in Neuners Leben die Familie mittlerweile weit vor dem Fußball steht. Neuner hilft nur noch im Notfall beim TSV aus. Wie am Samstag. Maximilian Schürgers war verhindert, Maximilian Baumgartl kämpft noch mit einer Verletzung. Also fragte man Neuner. Er beherrscht noch alles, was ein Torwart können muss. Er hielt sogar richtig gut und lange das 1:1 für Murnau fest. Nach dem Schlusspfiff kauerte er dennoch im Tor – auch wenn er beim entscheidenden 1:2 machtlos gewesen war.
Für die Murnauer war die Partie zweifelsohne ein deutlicher Schritt nach vorne gewesen. Trainer Andree Betzel fand, dass sich sein Team „im Vergleich zu den vergangenen Partien schon gesteigert“ hat. Eine etwas unglückliche Niederlage habe der TSV kassiert. Die Mannschaft, die gerackert und gekämpft hat, „wurde nicht dafür belohnt“. Bald, das sagt der Coach mit Überzeugung, wird das aber der Fall sein. Die Drachen warten also weiterhin auf ihren ersten Sieg. Nach Spiel fünf steht nur ein mageres Pünktchen auf dem Konto.
Ausschlaggebend für die Niederlage waren am Samstag zwei Schlüsselszenen: Bei der ersten fiel praktisch mit dem Halbzeitpfiff das 1:1 durch Felix Habersetzer. Nachdem es die Platzherren versäumt hatten, den Ball vernünftig zu klären, spurtete er in Lücke und traf am herauseilenden Neuner vorbei. Martin Wagner, man sagt einer der besten Trainer der Gegend, hatte Habersetzer auf die linke Seite gestellt. Dort kickte mit Moritz Winkler das scheinbar schwächste Glied. Allerdings lieferte der junge Mann diesmal eine starke Leistung ab. Mit Benedikt Hausmann, der ihn unterstützte, hielt er den ehemaligen Flügelspieler des FC Augsburg lange in Schach.
Deshalb hoffte der TSV auf einen Punktgewinn. Denn Philipp Mann hatte Murnau nach Traumpass von Fabian Hirschler heuer erstmals in Führung geschossen. Das 1:1 hielt, bis Kapitän Hausmann das Feld verließ. Nach seiner langen Verletzung reichte die Kraft noch nicht für eine ganze Partie. Bis zur 73. Minute lenkte er die Hintermannschaft. Danach fehlte plötzlich die Zuordnung, was die Gäste mit ihrer Klasse nutzten. Das 1:2 war „wirklich extrem bitter“, betont Betzel. ASV-Kapitän Maximilian Feigl, der mittlerweile im Mittelfeld spielt, passte. Die Murnauer Innenverteidigung ließ sich dazu verleiten, die Schnittstelle aufzumachen, schon traf Maximilian Nebl – nur zwei Minuten nach Hausmanns Auswechslung. Wolfgang Lilge legte mit einem direkt verwandelten Freistoß zwei Minuten später nach. Trotz des Rückschlags habe seine Mannschaft schon nochmals versucht, vorne etwas zu bewirken, betont Coach Betzel. „Aber das war bei den heißen Temperaturen natürlich sehr schwierig.“
TSV Murnau – ASV Habach 1:3
TSV Murnau: Neuner, Winkler, Giglberger, Kübler, Hausmann (73. Grgic), Steindl, Knoll, da Silva Cunha, Polymeridis (58. Haas), Mann (82. Krug), Hirschler - Trainer: Betzel - Trainer: Bierling - Trainer: Tischer
ASV Habach: Färber, Heckmeier, Höcherl (46. Diepold), Kögl, Gerg, Habersetzer, Lilge, Adelwart (60. Habersetzer), Feigl, Baumgartner (46. Puchner), Nebl - Trainer: Wagner
Zuschauer: 120
Tore: 1:0 Mann (23.), 1:1 Habersetzer (45.), 1:2 Nebl (75.), 1:3 Lilge (77.)
Text: Andreas Kögl