2024-04-25T14:35:39.956Z

Relegation
Matthias Maier und sein Sorgenkind Markus Bröll. Der Leitershofer Kapitän plagt sich mit einer Adduktorenverletzung.  Foto: Oliver Reiser
Matthias Maier und sein Sorgenkind Markus Bröll. Der Leitershofer Kapitän plagt sich mit einer Adduktorenverletzung. Foto: Oliver Reiser

Höchster gegenseitiger Respekt

Der TSV Leitershofen und der FC Horgau kämpfen in Diedorf um einen Platz in der Kreisliga +++ Parallel dazu treffen in Inningen der TSV Hollenbach und TSV Schwabmünchen II aufeinander

Man sieht sich immer zweimal im Leben. Oft sogar öfters. Zusammen haben Matthias Maier und Franz Stroh bei den C-Junioren des FC Augsburg gespielt. Am Mittwoch treffen sie als Spielertrainer ihrer Mannschaften in der Relegation zur Kreisliga aufeinander. Vor dem Kräftemessen des von Maier betreuten TSV Leitershofen (Zwölfter der Kreisliga Augsburg) gegen Strohs FC Horgau (Vizemeister Kreisklasse Nordwest) bekunden beide jede Menge Respekt voreinander. „Da haben wir ein ziemliches Brett vor der Brust“, sagt Matthias Maier über den Gegner, der in diesem Jahr noch kein einziges Spiel verloren, ja noch keinen einzigen Punkt abgegeben hat: „Da wird kein großer Klassenunterschied zu sehen sein.“ Franz Stroh gibt die Komplimente zurück: „Der TSV Leitershofen ist kein Kandidat für die Abstiegsrelegation und als Kreisligist der Favorit.“ Spannung verspricht auch die zweite Partie des TSV Hollenbach gegen den TSV Schwabmünchen II in Inningen.

TSV Leitershofen – FC Horgau (Mi., 18.30 Uhr, in Diedorf)
(Bilanz seit 2006: 3 Siege Leitershofen – 0 Remis – 1 Sieg Horgau)
Wie stark die Almkicker sind, haben sie bereits im Duell mit dem Ost-Kreisligisten BC Rinnenthal bewiesen, den man nach 120 Minuten mit 2:1 in die Knie gezwungen und zum Abstieg verurteilt hat. „Wir waren die bessere Mannschaft. das hat sogar Rinnenthal gesagt, die uns fair gratuliert haben“, erzählt Maier, der dieses Verhalten des Gegners als „großen Sport“ bezeichnet.
Doch von diesen Gratulationen kann man sich jetzt nichts mehr kaufen. „Wir haben noch nichts erreicht“, sagt der 31-Jährige, der seine volle Konzentration auf die Relegation legt und seine eigene Personalie hinten anstellt. „Wenn alles vorbei werden wir sprechen. Dabei kommt es nicht auf die Klassenzugehörigkeit an“, sagt Maier, der beruflich selbstständig ist und dessen Frau nächste Woche das zweite Kind erwartet.
Am Mittwoch kann er wieder auf seine beste Formation zurückgreifen. „Alles auskuriert“, so Maier, der lediglich um Markus Bröll (Adduktoren) bangt. Ein weiteres Fragezeichen steht hinter Ralf Müller. Allerdings aus beruflichen Gründen. Der zuletzt angeschlagene Fabian Zimmermann und der beruflich unabkömmliche Torhüter Markus Batzer stehen wieder zur Verfügung. „Das Selbstvertrauen ist riesengroß“, sagt Maier. Doch das allein wird nicht genügen: „Die Tagesform und das nötige Quäntchen Glück wird entscheiden“
Ausgerechnet auf dem Posten zwischen den Pfosten plagen den FC Horgau die Probleme. Seit sage und schreibe 852 Minuten sind die Kleeblätter ohne Gegentreffer. Maßgeblich daran beteiligt war Torhüter Michael Feistle, der am Samstag beim Aufwärmen auf einen Ball getreten ist und sich verletzt hat. Wahrscheinlich hat sich der 24-jährige Kapitän einen Riss des Syndesmosebandes zugezogen. „Er war ein absoluter Garant. Ein Fels in der Brandung“, sagt Franz Stroh über seinen Keeper. Alexander Möritz, 22, der Keeper der zweiten Mannschaft, der das zu Null beim 5:0 gegen den FC Langweid festgehalten hat, habe ihm mitgeteilt, dass er sich so ein wichtiges Spiel nervlich nicht zutraue. Ex-Keeper Michael Tögel musste aus beruflichen Gründen absagen. „Wir werden gemeinsam festlegen, wer im Tor steht“, verfällt der FCH-Coach deshalb nicht in Panik: „Entweder der dritte Keeper Simon Wiedemann, oder vielleicht sogar Julian Löwy, ein Feldspieler mit Torhüter-Erfahrung.“
Wer immer auch das Tor hütet – beim FC Horgau freut man sich auf die Relegation. Stroh: „Die Mannschaft ist heiß, brennt auf dieses Ereignis.“ Weniger erfreut ist man über den Austragungsort. „Es gibt keine Sitzmöglichkeiten“, denkt Stroh an die vielen älteren Zuschauer, die den FC Horgau begleiten werden.
Es gibt jedoch noch einen weiteren Grund, aus dem die Horgauer nicht nach Diedorf wollen. „Vor zwei Jahren sind wir dort ausgeraubt worden“, sagt Stroh. Während eines Punktspiels wurde damals in der Horgauer Kabine eingebrochen. Diesmal können die Horgauer ja einen Sieg in Diedorf stibitzen.




Jubeln möchten die Schwabmünchner Spieler auch wieder gegen den TSV Hollenbach. Das Selbstvertrauen der Schwarz-Weißen ist groß. Foto: Reinhold Radloff

TSV Schwabmünchen II – TSV Hollenbach (Mi., 18.30 Uhr, in Inningen)
Groß war der Jubel beim TSV Schwabmünchen II nach dem 9:0-Sieg gegen den FC Königsbrunn II. Am letzten Spieltag sicherten sie sich den zwischenzeitlich nicht mehr für möglich gehaltenen Relegationsplatz zwei in der Kreisklasse Augsburg Süd. Die Zeit zum Durschnaufen ist aber sehr kurz.
Der Gegner aus der Kreisklasse Aichach ist dabei weitestgehend unbekannt: „Hollenbach sagt uns eigentlich nichts. Wir wissen aber, dass sie ein paar gefährliche Spieler in ihren Reihen haben“, weiß Manuel Bayerl, der zur neuen Saison als spielender Co-Trainer zur Bayernligareserve stoßen wird, den Kontrahenten nicht wirklich einzuschätzen.
Ohnehin wollen die Schwarz-Weißen aber eher auf sich selbst schauen. „Wir müssen wieder unser Spiel machen. Dann ist es relativ egal, was der Gegner macht“, kennt Bayerl das Team. Fehlen wird dabei einzig Urlauber Patrick Bissinger.
Die Stimmung im Lager der Schwabmünchner ist jedenfalls bestens. Durch eine überragende Rückrunde (9 Siege, 3 Unentschieden, 1 Niederlage) fingen die Menkinger am Ende noch die SpVgg Langerringen ab. Dabei war der Zug nach der Niederlage gegen Wehringen bereits abgefahren. „Das haben wir nicht mehr für möglich gehalten. Bei uns passt seit der Winterpause sehr viel zusammen“, beschreibt Trainer Klaus Köbler die Verfassung seines Teams.
Mit Selbstvertrauen wird auch der TSV Hollenbach anreisen. Bekanntester Spieler ist der kickende Co-Trainer Michael Geib (seit der Winterpause), der bereits in der Bezirksoberliga für den TSV Pöttmes aktiv war. Die Stärken der Hollenbacher liegen in der Defensive. Mit 28 Gegentreffern in 26 Spielen waren sie in dieser Kategorie Ligaspitze.
Die Stärken der Schwabmünchner sind mehr im Angriff zu finden. 69 eigene Treffer standen am Ende zu Buche (nur Meister Wehringen traf öfter). „Unsere Offensive ist zurzeit überragend. Die schnellen Außenspieler machen viel Druck und vorne haben wir mit Christoph Käsberger einen echten Knipser“, lobt Bayerl seine zukünftigen Teamkollegen.
Obwohl sich Trainer Klaus Köbler noch bis Mittwoch im Urlaub befindet, ist die Devise bereits klar: „Wir müssen anfangs gut stehen und abwarten. Danach können wir stetig offensiver werden“, beschreibt Bayerl die Taktik.
Druck verspüren die Schwarz-Weißen dabei weniger: „Wir haben nicht mit Aufstieg gerechnet und wollten eigentlich erst nächstes Jahr aufsteigen. Deshalb ist der Druck auch nicht so hoch. Die Relegation ist der Bonus für eine tolle Saison“, sagt Bayerl.
Er wird zur kommenden Saison aus familiären Gründen zur Bayernligareserve wechseln und freut sich auf die neue Aufgabe: „Als Co-Trainer bekomme ich ganz neue Einblicke und kann erste Erfahrungen sammeln. Außerdem kann ich den jungen talentierten Spielern durch meine Erfahrung helfen.“
Im Optimalfall wird der Routinier dann in der Kreisliga Augsburg einsteigen. Dafür muss Schwabmünchen aber insgesamt zwei Relegationspartien gewinnen. Bei einem Sieg wartet am Wochenende der FC Stätzling II zum alles entscheidenden Endspiel.

Aufrufe: 011.6.2014, 06:06 Uhr
Augsburger Allgemeine / Reiser, RichlyAutor