2024-05-02T16:12:49.858Z

Analyse
Sie werden auch in der kommenden Saison das Trainer-Duo beim Bezirksligisten FC Horgau bilden: Franz Stroh (links) und Manuel Schmid.
Sie werden auch in der kommenden Saison das Trainer-Duo beim Bezirksligisten FC Horgau bilden: Franz Stroh (links) und Manuel Schmid. – Foto: Walter Brugger

Das Horgauer Trainer-Traumduo bleibt zusammen

Franz Stroh hat seine Meinung geändert und bleibt beim Nord-Bezirksligisten an Bord +++ Die Kleeblätter stehen gut da, sind aber nicht sorgenfrei

Eigentlich wollte Franz Stroh, seit mittlerweile über 13 Jahre Trainer des FC Horgau, am Ende der Saison aufhören. Was ihn dazu bewegt hat, beim Nord-Bezirksligisten doch noch weiterzumachen, verrät der 40-Jährige in unserem Frühjahrscheck.

Soll & Haben: Anfang September gab es einmal vier Niederlagen in Folge, doch dann legten die Kleeblätter eine Serie von fünf Siegen und drei Unentschieden auf den Rasen, rückten als Tabellenvierter sogar den Spitzenteams auf den Pelz. Am Ende des Jahres standen 27 Punkte und Rang sechs zu Buche. „Bis auf die unnötige Niederlage im letzten Spiel gegen den FC Affing würde ich das alles so unterschreiben“, zeigt sich Franz Stroh absolut zufrieden mit dem Erreichten. Eine Tordifferenz von 26:20 spricht für den einen Lernprozess, den man im angeblich so schwierigen zweiten Jahr nach dem Aufstieg durchgemacht hat.

Hin & weg: Das „gallische Dorf“ ist im Winter unter sich geblieben. Es gab weder Zu- noch Abgänge, auch wenn der eine oder andere Spieler wie zum Beispiel Torhüter Felix Häberl oder Mittelfeldstratege Valentin Blochum die Begehrlichkeiten anderer Klubs geweckt haben und umschwärmt werden.

Team & Chef: Seit 13 Jahren gibt Franz Stroh beim FC Horgau die Kommandos. „Für mich ist das eine Herzensangelegenheit“, sagt der Vater zweier Buben, die ebenfalls zur Horgauer Fußballfamilie gehören. „Papa, du kannst nicht aufhören“, haben sie gesagt und damit den Ausschlag gegeben, dass Stroh seine Rücktrittsabsichten verschoben hat. Er wird seinem Heimatverein als ein Teil eines gleichberechtigten Trainerduos mit Manuel Schmid (32) erhalten bleiben. Nicht nur, weil die Vereinsführung mit den beiden Urgesteinen sehr zufrieden ist. „Ich kenne Manuel seit der E-Jugend, wir ergänzen und unterstützen uns hervorragend und liegen fußballerisch auf einer Wellenlänge“, freut sich Stroh auf die künftige Aufgabenteilung. Zusammen mit Daniel Feistle, der für die zweite Mannschaft zuständig ist, bilde man ein bestens harmonierendes Trio. Als Abteilungsleiter hält Klaus Vogele die Fäden zusammen.

Glücks- & Sorgenkinder: Sorgen bereitet dem Horgauer Trainer, dass zwei Führungskräfte ausfallen. Fabian Tögel hat seinen Lebensmittelpunkt nach München verlegt und kann nur noch unregelmäßig an den Einheiten teilnehmen. Valentin Blochum hat sich im Probetraining beim Bayernligisten Schwaben Augsburg eine Verletzung an der Achillessehne zugezogen. „Diese beiden Schlüsselfiguren sind natürlich schwer zu kompensieren“, sagt Stroh, der dafür andere Spieler wie die Sommer-Neuzugängen Philip Meitinger, Maximilian Reitmeier oder Elias Schmid noch mehr uns Boot holen und noch mehr Verantwortung übertragen will. „Zum Glück ist Arthur Mayer wieder bei hundert Prozent“, freut er sich, dass der torgefährliche Routinier eine lange Verletzungspause überwunden hat. Auch Markus Petzold (35) war nach langwierigen Problemen zuletzt wieder im Kommen, verletzte sich jedoch im Trainingslager erneut. Stroh hofft, dass der ehemalige Landesliga-Spieler bald wieder am Start ist: „Er ist ein Glücksfall, passt wie die Faust aufs Auge zu uns“, sagt er über den früheren Bad Heilbunner.

Test & Taktik: Die Fußball-Experten wunderten sich, als die ersten beiden Vorbereitungsspiele gegen den Kissinger SC (1:5) und die SpVgg Lagerlechfeld (0:5) haushoch verloren gingen. Franz Stroh indes nicht. „Es gab einen klaren Auftrag an die Spieler, auf Kunstrasen keine langen Bälle zu spielen sondern mit hohem Risiko unter Wettkampfbedingungen zu kombinieren. Wir werden in den ersten Spielen davon profitieren, wenn die Sicherheit zurückkehrt.“ Zum sechsten Mal in Folge waren die Horgauer in der vergangenen Woche in der Türkei im Trainingslager in einem Hotel in der Nähe von Belek. „Wir haben uns sehr gut erholt“, lacht Franz Stroh und denkt an vergangenes Jahr, als sich einige Spieler mit Corona infiziert hatten. Acht Trainingseinheiten hat man unter der warmen Frühlingssonne absolviert und zum Abschluss ein Spiel gegen Bern Bosporus bestritten. „Gegen die Halbprofis aus der Schweiz haben wir 1:3 verloren“, berichtet Stroh. Am vergangenen Freitag ging es dann zurück und gleich geschlossen zum 30. Geburtstag von Mitspieler Markus Hefele. Da waren bei der Generalprobe (0:3 gegen die TSG Thannhausen) wohl nicht nur die Beine schwer. Taktisch wird am Horgauer System nichts verändert. „Wie wir genau spielen, hängt vom Gegner und von den jeweiligen Plätzen ab“, erklärt Stroh.

Start & Ziel: „Gut reinstarten, um in ein gutes Fahrwasser zu kommen und dem Druck aus dem zu Weg gehen,“ das wäre der Wunsch von Franz Stroh. „Dann können wir uns darauf konzentrieren, die jungen Spieler weiter auszubilden.“ Das sollte gelingen. Zum Auftakt ist man beim abgeschlagenen Schlusslicht TSV Nördlingen II zu Gast. „Das ist ein sehr unangenehmer Gegner auf einem kleinen Platz“, warnt Stroh, der auch den ersten Heimgegner VfR Neuburg stark einschätzt. „Die haben sich bisher unter Wert verkauft.“

Prognose: Im zweiten Jahr nach dem Aufstieg, das oft als das schwerste bezeichnet wird, hat sich der FC Horgau stabilisiert und etabliert. Die Mannschaft ist reifer geworden, wird aber auch immer wieder durch Nachrücker aus dem großen Kader befruchtet. Die für ihren Zusammenhalt bekannten Kleeblätter werden deshalb eine relativ sorgenfreie Restrunde spielen und können schon bald für ein weiteres Jahr in der Bezirksliga planen.

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Aufrufe: 017.3.2023, 18:50 Uhr
Augsburger Landbote / Oliver ReiserAutor