2024-05-10T08:19:16.237Z

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Tumult auf dem Fußballplatz: Der Fürstenfeldbrucker Ferhad Balati (blaues Trikot, Mitte) ging auf einen Gilchinger Spieler los, nachdem er angeblich von Kaan Diker (3.v.r.) beleidigt worden war. Foto: Dieter Metzler
Tumult auf dem Fußballplatz: Der Fürstenfeldbrucker Ferhad Balati (blaues Trikot, Mitte) ging auf einen Gilchinger Spieler los, nachdem er angeblich von Kaan Diker (3.v.r.) beleidigt worden war. Foto: Dieter Metzler

Maletz: "Solche Spieler wollen wir nicht im Verein haben"

TSV West zieht Konsequenzen nach Spielabbruch

Gilching – Der TSV Fürstenfeldbruck West hat erste Konsequenzen aus dem Skandalspiel vom vergangenen Sonntag gegen die Fußballer des TSV Gilching II gezogen. Der Tabellenfünfte der Kreisklasse 1 suspendierte Ferhad Balatli, der sich gegen Kaan Diker zu einer Tätlichkeit hinreißen ließ.

„Der Spieler wird nicht mehr für den TSV West spielen“, gab Thomas Stehle in Absprache mit der Vorstandschaft des Vereins bekannt. Der Spielertrainer sprach von einem „nicht zu entschuldigenden Verhalten“, das den gesamten Klub „wieder in ein schlechtes Licht rückt“. Auch TSV-Präsident Anton Maletz verurteilte Balatlis Verhalten und rechtfertigte die Konsequenzen, die der Kreisklassist am Montag gezogen hat. „Solche Spieler wollen wir nicht im Verein haben.“

Während sich die Verantwortlichen des TSV in der Beurteilung der Tat ihres Spielers einig waren, ist immer noch nicht ganz klar, was sich in der Partie zwischen den „Wessis“ und dem TSV Gilching II überhaupt nach einer guten Stunde zugetragen hat. Hier widersprechen sich die Darstellungen von Schiedsrichter Yücel Balci und Gilchings Trainer Robert Brand. In seinem Bericht an das Sportgericht schreibt der Referee, dass Kaan Diker seinen Gegenspieler Ferhad Balatli kurz vor dem Strafraum zu Fall gebracht habe. Der Gilchinger hätte dann den Gefoulten auf Türkisch als „Hurensohn“ beleidigt. „Beide Spieler lagen auf dem Boden, woraufhin der Spieler Balatli seinem Gegenspieler sichtlich mit dem Fuß auf den Körper trat.“ Was im Liegen jedoch schwer möglich ist. Daraufhin seien beide Kicker aufgestanden „und schlugen sich mehrfach gegenseitig“.

Diese Szene schildert Brand ganz anders. Belatli habe 25 Meter vor dem Gilchinger Tor den Gilchinger Alper Diker gefoult, woraufhin der Referee auf Freistoß für die Gäste entschieden habe. Belatli habe sich über diesen Pfiff beschwert, woraufhin es zu einem Disput zwischen ihm und Kaan Diker kam. Der Brucker langte Diker ins Gesicht, der daraufhin zu Boden ging. Belatli habe dann versucht, Diker ins Gesicht zu treten, der seinen Kopf jedoch noch schnell zur Seite drehen konnte. „Das war versuchte Körperverletzung“, meint Brand. Zu einer Schlägerei der beiden Hitzköpfe sei es gar nicht erst gekommen, weil sie von den Gilchinger Akteuren gleich getrennt wurden.

Als beide Mannschaften das Spielfeld stürmten, unterbrach Balci die Partie. Belatli wurde von Betreuern der eigenen Mannschaft vom Platz in Richtung Kabine geführt. Weil der Sünder nicht mehr zugegen war, zeigte der Schiedsrichter stellvertretend für ihn Brucks Kapitän Muzzafer Gür die rote Karte. Auch Kaan Diker verwies er des Feldes. Als der Gilchinger den Rasen verließ und die Brucker Spielerbank passierte, habe er laut dem Referee erneut die Ersatzspieler und Betreuer der Brucker schwer beleidigt. „Deshalb stürmte erneut die Ersatzbank des TSV FFB West auf das Spielfeld zum Spieler Diker“, folgerte Balci. Auch die Gilchinger Bank hätte daraufhin den Rasen wieder betreten.

Brand räumt zwar ein, dass Kaan Diker die Brucker massiv beleidigt habe, aber auch selber mit Beleidigungen überzogen wurde. Er machte zudem darauf aufmerksam, „dass Diker schon draußen war, sonst hätte der Schiedsrichter das Spiel gar nicht anpfeifen können. Warum stürmen die Brucker dann trotzdem auf den Platz?“ Außerdem korrigierte er die Stellungnahme des Unparteiischen insofern, dass er und sein Co-Trainer Stefan Arweiler erst das Spielfeld wieder betreten hätten, als Balci die Partie mit einem Doppelpfiff beendet hatte. Aber vielleicht ist das dem Referee beim ganzen Durcheinander in Bruck entgangen.

Text: Christian Heinrich

Aufrufe: 010.10.2017, 14:26 Uhr
Christian Heinrich - Starnberger MerkurAutor