2024-05-08T14:46:11.570Z

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Der TSV Gilching behält sich nach dem Urteil des Kreissportgerichts rechtliche Schritte vor. F: Metzler
Der TSV Gilching behält sich nach dem Urteil des Kreissportgerichts rechtliche Schritte vor. F: Metzler

TSV West behält Punkte - Gilching reagiert empört

Keine Neuauflage des Skandalspiels

Das nach Handgreiflichkeiten und verbalen Attacken abgebrochene Kreisklassen-Spiel des TSV West wird nicht wiederholt. Dafür bekommen die Brucker die drei Siegerpunkte bei der Skandalpartie gegen Gilching zugesprochen.

„Wir behalten uns rechtliche Schritte vor.“ Gilchings Manager Stefan Schwartling reagierte entsetzt auf das Urteil des Kreissportgerichts und erwägt eine Berufung in nächster Instanz auf oberbayerischer Verbandsebene. Das Sportjuristen-Gremium der Zugspitz-Gruppe hatte am Mittwochabend entschieden, dass die nach 76 Minuten beim Spielstand von 2:0 für die Gilchinger Landesliga-Reserve abgebrochene Kreisklassen-Partie beim Brucker TSV West als Sieg für die Hausherren gewertet wird. Während Gilching wertvolle Punkte im Kampf um den Klassenerhalt verliert, klettern die in der Vorsaison abgestiegenen Kreisstädter auf den zweiten Tabellenplatz, der am Saisonende die Aufstiegsrelegation ermöglichen würde. Abgelöst wurde die SpVgg Wildenroth, Spitzenreiter Inning hat noch einen Punkt Vorsprung. West erwartet die Ammersee-Elf am Sonntag, 15 Uhr, zum Gipfel.

In der Urteilsbegründung ging das Sportgericht unter Vorsitz von Franz Pölt (Benediktbeuern) auf die Vorfälle bei der Partie am 8. Oktober ein. In der 66. Minute hatte der aus der Nähe von Augsburg angereiste Schiedsrichter Yücel Balci die Begegnung abgebrochen. Verantwortlich dafür machen die Richter den Gilchinger Kaan Diker. Mit seinem „mehrfach provozierenden Verhalten sowie einer Tätlichkeit“ soll er Auslöser für den Skandal gewesen sein. Diker wurde für acht Spiele gesperrt. Außerdem muss er 100 Euro Strafe und die Verfahrenskosten tragen.

Sanktioniert wurde aber auch das Verhalten von Ferhad Balatli. Der inzwischen vom TSV West suspendierte Spieler wurde für sechs Spiele gesperrt. Eine Geldstrafe wurde nicht verhängt. Außerdem erhielten beide Vereine eine Strafe von je 50 Euro plus Verfahrenskosten, weil Zuschauer und Spieler die Platzdisziplin verletzt hätten.

„Warum sollen wir allein für den Abbruch verantwortlich sein, wenn von beiden Vereinen ein Spieler wegen des gleichen Vergehens vom Platz gestellt wurde?“ Schwartling kann das nicht nachvollziehen. Ein von einer West-Zuschauerin gedrehtes Handy-Video, das dem Starnberger Merkur vorliegt, aber von ihr nicht zur Veröffentlichung freigegeben wurde und deshalb vor Gericht auch keine Verwendung fand, soll das dokumentieren. Schwartling: „Von uns sind nirgends Zuschauer zu erkennen. Da sind nur Brucker auf dem Platz“. Ferner weist der Gilchinger darauf hin, dass „keinerlei Ordnungsdienst vom TSV West zu sehen war“.

Auf dem Video ist außerdem zu erkennen, dass die Partie nach der Unterbrechung durch die Platzverweise noch nicht angepfiffen war. Der Schiri ist in ein Gespräch verwickelt, während Diker ungefähr 30 Meter von der Gruppe entfernt nach seinem Feldverweis direkt an der Außenlinie an der Brucker Bank vorbeiläuft. Dann bricht der Tumult erst richtig aus.

Text: Christian Heinrich und Dieter Metzler

Aufrufe: 020.10.2017, 11:14 Uhr
Christian Heinrich und Dieter Metzler - FürstenfelAutor