2024-05-10T08:19:16.237Z

Analyse
Aindlings Torhüter Florian Peischl ist beim Rückstand in Kaufbeuren machtlos. Während die Allgäuer jubeln, blickt der Keeper in die andere Richtung. Am Ende heißt es 1:1, und das, obwohl der TSV über 60 Minuten in Überzahl agiert.  Foto: Harald Langer
Aindlings Torhüter Florian Peischl ist beim Rückstand in Kaufbeuren machtlos. Während die Allgäuer jubeln, blickt der Keeper in die andere Richtung. Am Ende heißt es 1:1, und das, obwohl der TSV über 60 Minuten in Überzahl agiert. Foto: Harald Langer

Zurück auf dem Boden der Tatsachen

Aindling macht unterschiedliche Erfahrungen im Überzahlspiel +++ Bei kampfstarken Kaufbeurern gerät der TSV mit einem Mann mehr in Rückstand

Die Duplizität der Ereignisse ist erstaunlich. Zweimal in Folge kassierte eine Mannschaft, die gegen den TSV Aindling zu einem Fußballspiel in der Landesliga Südwest angetreten war, in der ersten halben Stunde einen Platzverweis. Manuel Schedel vom SSV Egg erwischte es am Schüsselhauser Kreuz in der 25. Minute, für Benjamin Kleiner von der SpVgg Kaufbeuren war am Samstag bereits in der 21. Minute Endstation. In beiden Fällen hatte der Schiedsrichter überhartes Einsteigen mit Rot bestraft.

Welche Konsequenzen sich aus diesen Hinausstellungen ergaben, das ist bekannt. Aindling bezwang Egg mit 4:1, in Kaufbeuren reichte es nur zu einem 1:1. Es kann demnach einen echten Vorteil darstellen, wenn man einen Mann mehr auf dem Feld hat als der Gegner. Von einer Erfolgsgarantie sollte man aber nicht gleich reden. Diese Erfahrung hat auch der Profifußball oft genug schon gemacht. Wer in Unterzahl agiert, der rückt enger zusammen und mobilisiert weitere Kräfte. Über ein numerisches Plus zu verfügen kann dazu verleiten, sich vorschnell auf der Siegerstraße zu sehen.

Warum es im Allgäu für die Aindlinger nur zu einem Tor und zu einem Punkt reichte, dafür lieferte Trainer Roland Bahl eine Erklärung: „Wir haben es nicht geschafft, uns vorne durchzusetzen.“ Darum meinte er in Richtung Gegner: „Auch in Unterzahl haben sie das Unentschieden verdient.“ Dass der TSV im Angriff Luft nach oben hat, die Erkenntnis ist nicht neu. Man darf daher davon ausgehen, dass die Verantwortlichen dieses Thema im Auge haben, wenn sie neue Fußballer engagieren. Allerdings ist auch klar, dass hervorragende Spielgestalter ebenso wenig auf den Bäumen wachsen wie Torjäger.

Was Bahl ebenfalls ansprach in seinem Resümee: „Wir waren nicht so zweikampfstark wie letzte Woche. Wir haben versucht, es spielerisch zu lösen.“ Dass die Kicker aus Kaufbeuren auf Härte setzten, stellte keine Überraschung dar. Schließlich wollen sie auf direktem Weg die Klasse erhalten und somit die Abstiegsrelegation umgehen. Die Ergebnisse am letzten März-Wochenende haben die Lage an der Spitze der Landesliga Südwest verfestigt. Dem TSV Schwaben Augsburg darf man bereits heute zum Durchmarsch in die Bayernliga gratulieren. Und wer wird am Ende Zweiter und darf an der Aufstiegsrelegation teilnehmen? Das Team zwei des FV Illertissen ist erster Kandidat dafür; allerdings steht längst nicht fest, ob die Zweite des Regionalligisten tatsächlich ein Interesse an der Bayernliga hat.

Sollte sich diese Spekulation bewahrheiten, dann könnte es in der Spitzengruppe der Landesliga noch mal so richtig interessant werden. Dann auch für den TSV Aindling.

Aufrufe: 028.3.2017, 18:10 Uhr
Aichacher Nachrichten / Johann EiblAutor