2024-05-10T08:19:16.237Z

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Seit Sonntag zurück im Mannschaftstraining: 1860-Hoffnungsträger Gebhart. Foto: Wagner
Seit Sonntag zurück im Mannschaftstraining: 1860-Hoffnungsträger Gebhart. Foto: Wagner

Gebhart drängt ins Team

Ziel: Startelf-Tauglichkeit in der Relegation

„Er ist heiß wie Frittenfett“, sagt Matthias Imhof, Berater des lange verletzt gewesenen Löwen-Spielmachers. Comeback schon am Dienstag in Illertissen?

München – Der Mann, der die Aufstiegshoffnungen des TSV 1860 trägt, hat sich in Etappen zurückgemeldet. Zunächst als Allesfahrer bei den jüngsten Auswärtsspielen (von Nürnberg bis Ingolstadt) – wie vor seiner Verletzung war Timo Gebhart da kein Weg zu weit. In Schweinfurt, beim 3:1-Sieg, war der Spielmacher auch schon wieder als verbaler Anführer unterwegs. Er wählte einen exponierten Platz auf der Pressetribüne, um von dort unüberhörbar zu loben, zu motivieren, zu tadeln. Doch erst jetzt ist er auch dorthin zurückgekehrt, wo er den Löwen traditionell am meisten weiterhilft: auf den Fußballplatz.

Hasan Ismaik finanzierte Gebharts Fitness-Camp in Dubai

Zwischen Eichstätt (5:0) und Ingolstadt (4:1) bestritt Gebhart sein erstes Training mit der Mannschaft. Siebeneinhalb Monate, nachdem ihm im Heimspiel gegen Ingolstadt (0:0) ein Muskelbündel im linken Oberschenkel gerissen war. Tenor damals: Wird schon nicht so lange dauern – obwohl es natürlich eine ernste Verletzung war. Aber: Ähnlich schwer, da komplizierter zu behandeln war die Verletzung, die sich Gebhart einfing, als sein Oberschenkel geheilt war und er bereits ein von Hasan Ismaik finanziertes Fitness-Camp in Dubai absolviert hatte. Entzündung der Achillessehne hieß die Diagnose im Februar, als Gebhart vorzeitig das Wintertrainingslager der Löwen in Valencia verlassen musste. Ein Rückschlag – auch für die Moral des im alten Jahr strauchelnden Tabellenführers. Nicht nur Coach Daniel Bierofka hatte zwischendurch ziemlich deprimiert geklungen, wenn er zu den Comeback-Chancen seines Spielmachers befragt wurde.

Jetzt dagegen scheint alles ganz schnell zu gehen. Aufstiegs-Playoffs mit Gebhart? Plötzlich wieder im Bereich des Möglichen. Ihm selber ist zwar von Vereinsseite untersagt worden, sich öffentlich zu äußern. Sein Berater, der Ex-Löwe Matthias Imhof, teilt dafür mit: „Er ist hochmotiviert, fühlt sich stark – und will unbedingt wieder spielen, so schnell wie möglich.“ Man müsse der Realität ins Auge blicken: „Es ist ja nicht mehr viel Zeit bis zur Relegation.“

Comeback zur eigenen Sicherheit erst nach den Derbys

Fünf Spiele sind es noch, um genau zu sein, wobei Imhof nicht jedes für tauglich hält, einem Rückkehrer einen sanften Wiedereinstieg zu ermöglichen. Die Derbys gegen Augsburg (Samstag, 14.05) und Bayern II (29. April) hält er für ungünstig: „Da gibt’s nur auf die Hölzer.“ Auch dosierte Einsätze bei der U 21 findet der Ex-Profi problematisch: „Da könnte der Timo Freiwild sein.“ Bleiben drei Optionen übrig: Illertissen (Dienstag, 19 Uhr), Pipinsried (5. Mai) und/oder Bayreuth (12.). „Er sollte auf jeden Fall so aufgebaut werden, dass er in der Relegation von Anfang an spielen kann“, sagt Imhof.

Das deckt sich mit den Vorstellungen seines Trainers, der schon froh ist, überhaupt wieder mit Gebhart planen zu können. „Ob er 100 Prozent fit wird, kann ich noch nicht sagen“, sagt Bierofka: „Aber selbst wenn Timo nur 20 Minuten oder eine halbe Stunde spielt – er ist für uns ein immens wichtiger Spieler. Wir sind alle heilfroh, dass er wieder auf dem Platz steht.“ Gerade in engen Spielen wie den Playoffs könnte Gebhart den Unterschied machen – so wie vor seiner Verletzung, als er der Spieler war, der Takt, Rhythmus und Offensivpower bestimmt hatte.

Und in der neuen Saison? Gespräche über eine Vertragsverlängerung sind laut Imhof im Gange: „Wir sind total im Zeitplan, haben mehrere Szenarien durchgesprochen. Keine Seite hat oder macht Druck.“ Erklärtes Ziel beider Parteien ist schließlich, nächstes Jahr höher als 4. Liga zu spielen. Dass Gebhart nun selber mithelfen kann, die Weichen dazu zu stellen, ist ein Luxus, auf den noch im März keiner zu hoffen gewagt hatte. Imhof sagt: „Er ist heiß wie Frittenfett.“

Aufrufe: 020.4.2018, 09:32 Uhr
Münchner Merkur / Uli KellnerAutor