2024-05-02T16:12:49.858Z

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Endstation Halbfinale: Durch die Pleite in Aschaffenburg verpassten die Löwen die Qualifikation für den DFB-Pokal. Trainer Daniel  Bierofka ärgerte sich über den bodenlosen Auftritt seiner Elf.  sampics / Stefan Matzke
Endstation Halbfinale: Durch die Pleite in Aschaffenburg verpassten die Löwen die Qualifikation für den DFB-Pokal. Trainer Daniel  Bierofka ärgerte sich über den bodenlosen Auftritt seiner Elf.  sampics / Stefan Matzke

Das war bodenlos! Löwen-Coach Bierofka stocksauer nach Pokal-Aus

Drei „Matchbälle“ zum Klassenerhalt für den TSV 1860

Vier Zu-null-Pleiten in der Liga, nun auch noch die erstmals seit 25 Jahren verpasste Qualifikation für den DFB-Pokal durch ein 2:3 bei Regionalligist Aschaffenburg – die Löwen kommen im Saisonendspurt 2019 in einem desolaten Zustand daher.

„Man kann sich den Murks nicht mehr anschauen“, brachte es ein frustrierter Fan gestern vor dem (geschlossenen) Löwenstüberl lautstark auf den Punkt. „Schade um die Zeit und das Geld, das ich für diese D… noch aufwende.“

Ganz so krass wollte es Daniel Bierofka nach der peinlichen Dienstreise ins Unterfränkische nicht formulieren, schließlich wird er für seine Arbeit als Giesinger Drittliga-Trainer ordentlich bezahlt. Und doch ist inzwischen auch beim 40-jährigen Urlöwen ein Punkt erreicht, wo väterliche Diplomatie nur noch bedingt zählt. Traf die Rute am Samstag nach dem 0:3 gegen den KSC den gänzlich indisponierten Prince Owusu („Ich weiß nicht, wo er ist – das muss man ihn vielleicht mal selber fragen“), durften sich in Aschaffenburg die in die Startelf gerückten Reservisten wie Jan Mauersberger, Sandro Abruscia oder Markus Ziereis angesprochen fühlen. „Die ersten 20 oder 25 Minuten von uns waren bodenlos“, packte Bierofka die Verbalgrätsche aus. „Da muss man auch mal die Leistung hinterfragen von Spielern, die hinten dran sind, die den Anspruch haben zu spielen.“

Gorenzel: ‚Den unterklassigen Gegner stark gemacht‘

Assistiert wurde der Trainer am Mittwoch von Sportchef Günther Gorenzel, auch er ein Ex-Diplomat. „Stark gemacht“ habe man den unterklassigen Gegner durch unangebrachtes Zurückverteidigen entgegen der Anweisungen des Trainers. „Beim ersten Gegentor sind wir sechs gegen zwo in Überzahl, es wird nicht gesprochen, es wird nicht zugeordnet. Und beim zweiten lassen wir den Gegenspieler 50, 60 Meter übers Feld spazieren.“ Ein „Routinier wie Jan Mauersberger“ müsse „solche Dinge erkennen und gegensteuern“.

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Auch die beiden Tore zum zwischenzeitlichen 2:2 durch Bekiroglu und Paul hätten keine dauerhafte Stabilität gebracht. „In der zweiten Halbzeit haben uns die tiefen Läufe gefehlt, um noch mehr Tore zu erzielen.“ Bekanntes Resultat: das 2:3 per zweifelhaftem Handelfmeter, dessen Zustandekommen zwar ärgerlich war, aber „nicht als Ausrede“ herhalten dürfe.

Schmerzhaft genug für Gorenzel, dass durch die verpasste Teilnahme am DFB-Pokal mindestens 150 000 Euro weniger für die Kaderplanung zur Verfügung stehen als denkbar. Trotzdem habe Nachtrauern keinen Sinn angesichts der brisanten Situation mit nur fünf Punkten Vorsprung auf Platz 17 drei Spieltage vor Toreschluss. „Wir haben jetzt drei Matchbälle zum Klassenerhalt, darauf gilt es den Blick zu richten“, sagte Gorenzel also. „Jetzt geht’s darum, Spieler zu finden, die der Drucksituation gewachsen sind und für den Verein durchs Feuer gehen.“

Ein treffendes Bild vor dem ersten Matchball in Zwickau. Es brennt beim Löwen.

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Aufrufe: 02.5.2019, 09:27 Uhr
Münchner Merkur / tz / Ludwig KrammerAutor