2024-04-25T14:35:39.956Z

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Daniel Bierofka hat sein Schweigen gebrochen und über seinen Abgang bei den Löwen gesprochen.
Daniel Bierofka hat sein Schweigen gebrochen und über seinen Abgang bei den Löwen gesprochen. – Foto: mis

Bierofka erhebt Vorwürfe und appelliert an die Gesellschafter

Löwen-Legende spricht über Abschied vom TSV 1860

Nach seinem Rücktritt als Trainer des TSV 1860 hat Daniel Bierofka lange geschwiegen. Am Sonntag meldete er sich in einem TV-Interview zu Wort.
  • Daniel Bierofka erhebt Vorwürfe gegen die Verantwortlichen des TSV 1860 und widerspricht Gerüchten über einen Rücktritt aus gesundheitlichen Gründen
  • Er appelliert eindringlich an die beiden Gesellschafter der Löwen, sich an einen Tisch zu setzen.
  • Die vom Präsidium angestoßene öffentliche Diskussion um sein Gehalt hat Bierofka „weh getan“.

München - Anfang November hatte Daniel Bierofka genug. Die Löwen-Legende trat von seinem Posten als Trainer des TSV 1860 zurück und hüllte sich nach seinem Abgang in Schweigen. Bis zum Sonntag, als er im BR bei Blickpunkt Sport zu Gast war.

Bierofka: „Mir geht es gut, mir ging es damals gut“

Zu Beginn räumte der 40-Jährige mit Gerüchten um einen Rücktritt aus gesundheitlichen Gründen auf: „Wenn man so lange bei dem Verein ist, kommen dann solche Gerüchte vielleicht mal hoch“, sagte Bierofka schmunzelnd, wurde dann aber ernst: „Mir geht es sehr gut, mir ging es auch damals gut. Ich habe mir auch nochmal zwei Tage Zeit genommen, zu überlegen. Es war nicht überstürzt, sondern wohlüberlegt.“

Es sei ein längerer Prozess gewesen, „bei dem ich gemerkt habe, dass es zwischen den handelnden Personen keine Basis mehr gibt und eine vertrauensvolle Zusammenarbeit möglich ist. Als Trainer braucht man einen gewissen Rückhalt und den habe ich nicht mehr gespürt.“ Vor allem die vom Präsidium losgetretene Diskussion um die Zukunft seiner Person und Vertragsdetails zum Gehalt des Übungsleiters haben Bierofka nach eigener Aussage „weh getan“.

Öffentliche Bewertung des Gehalts „ein No-Go“

„Ich habe immer gesagt, ich bin eine temporäre Person in dem Verein und habe mich nie über den Verein gestellt, sondern gesagt, ich werde in er Zeit, in der ich hier bin, das Maximum für den Verein herausholen“, blickt der ehemalige Mittelfeldspieler zurück. „Dass dann auch noch mein Gehalt öffentlich bewertet wurde, war aus meiner Sicht ein No-Go. Ich habe sehr viel Herz in den Verein gesteckt.“

Dass das Verhältnis zu Präsident Robert Reisinger während seiner Amtszeit als Cheftrainer der 1. Mannschaft nicht zum Besten stand, ließ Bierofka zwischen den Zeilen durchblicken. „Wir hatten in den zweieinhalb Jahren eher weniger Austausch. Ich war für die KGaA zuständig, war Trainer, er hat ja auch gesagt, dass er der Präsident des e.V.s ist. Da gab es nicht viele Berührungspunkte.“

Bierofkas Appell an Ismaik und Reisinger: „Verein braucht eine Perspektive“

Trotzdem widerspricht der Ex-Nationalspieler den Berichten, er wäre der Ismaik-Seite zuzuordnen und nimmt stattdessen die beiden verfeindeten Lager in die Pflicht: „Es wäre wünschenswert, wenn sich beide Parteien mal der Verantwortung stellen und eine Perspektive für den Verein schaffen. Ich denke, das wäre der erste Schritt, dass sich beide mal persönlich treffen“, fordert Bierofka. „Der Verein braucht wieder eine Perspektive. Das geht aus meiner Sicht nur zusammen. Das war von Beginn an auch mein Statement, auch wenn ich dadurch angreifbar war und immer der Seite von Hasan Ismaik zugeordnet wurde, was überhaupt nicht stimmt.“

Obwohl er seiner alten Mannschaft „alles erdenklich Gute“ für die Zukunft wünscht und er sich über jeden Sieg freut, scheint er bereit für neue Taten zu sein, unabhängig von der Spielklasse: „Momentan bin ich für alles offen.“

Aufrufe: 013.1.2020, 13:14 Uhr
Münchner Merkur / tz / Jörg BullingerAutor