2024-05-08T14:46:11.570Z

Spielbericht
Nichts geht mehr: Berzel (l.) und Mauersberger zeigen an, dass Gebhart schwerer verletzt ist und raus muss. Foto: Sven Leifer
Nichts geht mehr: Berzel (l.) und Mauersberger zeigen an, dass Gebhart schwerer verletzt ist und raus muss. Foto: Sven Leifer

1860 auf der Suche nach dem Gebhart-Double

Kommt jetzt Adlung?

Die Diagnose kam noch in der Nacht zum Samstag: Muskelbündelriss bei Timo Gebhart. Diese niederschmetternde Nachricht versandte die Pressestelle des TSV 1860 zwei Stunden nach dem 0:0 gegen die Reserve des FC Ingolstadt, vermied es aber, Angaben zur voraussichtlichen Ausfallzeit zu machen.

Die Tatsache, dass der Denker und Lenker im Löwen-Mittelfeld Samstagfrüh mit Krücken aufs Trainingsgelände humpelte, lässt eine monatelange Zwangspause befürchten – ebenso die Erfahrungen, die andere Sportler mit dieser tückischen Verletzung gemacht haben (siehe Kasten). „Brutal für uns.“ So lautete die erste Reaktion von Trainer Daniel Bierofka auf den Ausfall seines wichtigsten Spielers: „Individuell ist er nicht zu ersetzen. Wir können nur versuchen, das als Mannschaft aufzufangen.“

14 Begegnungen sieht der Spielplan der Regionalliga Bayern bis zur Winterpause vor (ab dem 2. Dezember) – zum Leidwesen der Löwen fallen auch die mutmaßlich schwersten Partien in diese Phase: Schweinfurt am 30. September, Bayern II am 22. Oktober und Bayreuth neun Tage später. Bierofka muss sich also etwas einfallen lassen. Nur sehr diffus zeichnen sich bislang konkrete Modelle ab, wie 1860 auf den bitteren Ausfall reagieren könnte.

Bierofkas Sofortmaßnahme nach dem Schock am Freitagabend: Er brachte Nico Karger für seine verletzte Nummer 10 und stellte den Stürmer auch exakt dort hin: Auf die „10“, die es sonst gar nicht gibt im System des Tabellenführers. 4-3-3 ist Bierofkas bevorzugte Grundordnung – mit Gebhart als einem von zwei Achtern. Am Freitag ließ er ein offensives 4-4-2 spielen – mit Raute im Mittelfeld.

Karger schien sich nicht ganz wohl zu fühlen hinter den Spitzen (Mölders, Ziereis), und da Lino Tempelmann nach Freiburg gewechselt ist, dürfte es schwer werden, im Löwen-Kader ein Gebhart-Double aufzustöbern. Naheliegend ist also ein dauerhafter Systemwechsel. Weg vom 4-3-3-, zurück zum 4-4-2 mit zwei Sechsern und dynamischen Außenspielen. Positiv in dem Zusammenhang ist, dass Kodjovi Koussou und Benjamin Kindsvater ihre Verletzungen auskuriert haben und kurz vor der Rückkehr in den Kader stehen.

Auch in den Fall Adlung dürfte jetzt neue Bewegung kommen. Daniel Adlung ist zwar ein anderer Spielertyp als Gebhart, könnte ihn aber in punkto Erfahrung, Führungsstärke und Schussgewalt ersetzen. Und: Adlung fühlt sich grundsätzlich wohl im zentralen Mittelfeld.

Aufrufe: 04.9.2017, 08:44 Uhr
Uli Kellner - Münchner MerkurAutor