2024-04-25T14:35:39.956Z

Spielbericht
Der erste Streich: TSG-Verteidiger Florian Lutz (links) kommt gegen Luigi Canizzo zu spät. Der Gonsenheimer befördert die Kugel zum 1:0 ins lange Eck.	Foto: hbz / Jörg Henkel
Der erste Streich: TSG-Verteidiger Florian Lutz (links) kommt gegen Luigi Canizzo zu spät. Der Gonsenheimer befördert die Kugel zum 1:0 ins lange Eck. Foto: hbz / Jörg Henkel

Ein Fehler im System

TSG-Trainer Wilde nimmt die Niederlage in Gonsenheim auch auf seine Kappe

Mainz. Diese Torbilanz ist komplett irre: 15:24 nach sieben Oberliga-Spieltagen, da passt die 2:4 (1:3)-Niederlage der TSG Pfeddersheim beim SV Gonsenheim am Freitagabend sogar ganz gut ins Bild. Die TSG schwamm sich durch die erste Hälfte der ersten Hälfte, drei Gegentore waren die Folge. Die TSG kombinierte sich Chancen heraus, schoss Tore, ließ einiges liegen. Und sie ging hinten raus K.O. Ein Spiel, das zum Spiegelbild der Saison taugt.

„Ich muss die Niederlage ein Stück weit auf meine Kappe nehmen“, sagt Trainer Daniel Wilde, „wir haben nach dem 3:0 das System gewechselt. Das hätte ich früher machen müssen.“ Wilde hatte sein Team im 3-5-2-System auf den Rasen geschickt, was gegen die im 4-4-2 mit doppelt besetzten Flügeln angetretenen Platzherren außen sehr viel Raum ließ. Raum, der Linksaußen Luigi Canizzo ermöglichte, den Ball von der äußeren Strafraumgrenze zum 1:0 flach ins lange Eck zu schlenzen (7.). Raum, der Alexander Rimoldi zum Sturmlauf einlud. Nach seinem von Daniel Diel parierten Abschluss konnte der Linksverteidiger in Ruhe flanken, Dennis Merten köpfte das 2:0 (13.). Noch viel mehr Raum im Umkehrspiel, den Rimoldi nutzte, um Ibrahim Yilmaz steil zu schicken. Allein aufs Tor zulaufend, war das 3:0 die Folge (19.).

Es deutete sich ein Debakel an, und Wilde reagierte, spiegelte das Gonsenheimer System. Prompt lief es viel besser. Nils Anhölcher, in der Abwehr-Nahtstelle eingesetzt, traf den Querbalken (30.) und sendete damit ein dringend benötigtes Lebenszeichen. Marcell Oehlers Distanzschuss (32.), Christopher Ludwigs Kopfball nach einer Ecke (38.) – das Anschlusstor durch Sebastian Kaster, der aus halblinker Position flach einschoss (39.), hatte sich längst angebahnt. „Pfeddersheim hat fußballerisch eine hervorragende Mannschaft, man darf sie nie ins Rollen kommen lassen“, sagt SVG-Trainer Christian Lüllig. Doch genau das tat seine Elf. „Die zweite Halbzeit war sehr gut“, blickte Wilde da auf die Ballbesitzanteile.

Es spielte nur noch die TSG. Mathias Tillschneiders Kopfball nach einer Ecke wurde von der Linie geputzt (55.), Kaster köpfte drüber (70.), Oehler schlenzte vorbei (76.), bei Kasters abgefälschtem Schuss fehlten nur Zentimeter (77.). Viel, viel Druck, aber auch weniger zwingende Strafraumszenen, als man sich hätte erhoffen dürfen. Weil die Mainzer eben auch im Block zu verteidigen wissen. Ibrahim Yilmaz' 4:1 (90.) aus abseitsverdächtiger Position bei einem Konter war die erste SVG-Chance aus dem Spiel heraus nach dem 3:0, Kasters Schuss ins kurze Eck (90.+3) nur noch Ergebniskosmetik. „Wir können jedes Spiel vorne zwei, drei Tore machen“, sagt Wilde, der nach dem schlechten Saisonstart vor allem ein mentales Problem sieht. Dass auch in Sachen Fitness Luft nach oben ist, war offenkundig. „Über 90 Minuten stabil stehen und unseren Fußball spielen, ist das Ziel“, sagt Wilde, „aber das dauert noch.“

TSG Pfeddersheim: Diel – Weisenborn, Lutz, Tillschneider, Ludwig (46. Udagawa) – Kaster, Himmel, Bräuner (76. Müller), Kodraliu (55. Kawabe) – Oehler, Anhölcher.



Aufrufe: 01.9.2019, 17:30 Uhr
Torben SchröderAutor