2024-05-02T16:12:49.858Z

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Die TSG Ehingen (am Ball Julian Guther) will in die Landesliga. Sz-archivFoto: Mas
Die TSG Ehingen (am Ball Julian Guther) will in die Landesliga. Sz-archivFoto: Mas
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TSG Ehingen verfehlt ihr Ziel

Fußball, TSG Ehingen: Turbulentes Jahr mit Trainerwechsel und Schwächephasen – Dritter Anlauf mit Ziel Landesliga

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Ehingen / sz - Als Titelfavorit ist die TSG Ehingen in die Saison 2019/20 der Fußball-Bezirksliga gestartet. Der Aufstieg in die Landesliga war auch das Ziel der Ehinger, doch rückte die Meisterschaft aufgrund der Dominanz des TSV Riedlingen rasch in weite Ferne. Der zweite Platz war noch drin, aber weil die seit März ausgesetzte Runde zum 30. Juni voraussichtlich ohne weitere Spiele beendet wird, entfällt die Chance, das Ziel über die Aufstiegs- und Relegationsrunde zu erreichen. In der kommenden Saison unternimmt die TSG ihren nächsten, dann dritten Anlauf zur Rückkehr in die Landesliga.

Saison 2019/20 – die Vorzeichen: Nach Platz zwei in der Bezirksliga-Saison 2018/19 und dem Scheitern in der Relegation zur Landesliga war für die TSG Ehingen das Ziel für 2019/20 klar: Als Bezirksliga-Meister wollte man auf direktem Weg nach oben. Nachdem Roland Schlecker nach zwei Jahren als TSG-Trainer aus familiären Gründen aufgehört hatte, übernahm der zuvor vier Jahre lang bei der SG Altheim erfolgreiche Joachim Oliveira die Mannschaft. Überwiegend jüngere Spieler, aber auch ein Routinier wie Sascha Wasner stießen neu zur TSG Ehingen, die von der weit überwiegenden Zahl der Bezirksligisten auf den Favoritenschild gehoben wurde. Der neue Coach Oliveira warnte aber vor Saisonbeginn vor zu hohen Erwartungen. "Neuer Trainer, neue Spieler – man muss Geduld haben", so Oliveira damals. Zumal die TSG nicht sorgenfrei war. Mit der Vorbereitung war der Trainer zufrieden, doch musste er zunächst auf viele Leistungsträger und Routiniers wie Patrick Mrochen, Dominik Gemeinder, Matthias Soukup, Marian Degen und Daniel Post verzichten. In den ersten Wochen hatte die TSG etliche sehr junge Spieler, teils noch A-Junioren, in ihren Reihen. Erst im Laufe der Vorrunde kehrten die meisten der gestandenen Spieler zurück.

Saison 2019/20 – der Verlauf: Gleich am ersten Spieltag traf die TSG Ehingen auf einen Gegner, der in der Folge die Liga dominieren sollte. 1:3 endete die Partie zu Hause gegen den TSV Riedlingen (1:3). Eine Woche später verlor die TSG auch ihr Auswärtsspiel beim FV Altshausen (0:1). Gegen den FV Neufra (4:4) sprang ein Punkt heraus, am vierten Spieltag verbuchte Ehingen dann den ersten Sieg (7:2 bei Hettingen/Inneringen). Doch da war Riedlingen (vier Spiele, vier Siege) schon ein gutes Stück enteilt. Am fünften Spieltag, gegen Krauchenwies/Hausen (3:2), war Oliveira schon nicht mehr Trainer der TSG. Die Basis für die weitere Zusammenarbeit sei nicht mehr vorhanden, ließen Vereinsführung und Trainer übereinstimmend wissen. Das Training übernahmen zunächst verletzte Spieler, ehe der Verein im Oktober Volkmar Hackbarth als neuen Coach verpflichtete. Die TSG Ehingen blieb vom dritten bis zum 14. Spieltag zwölf Begegnungen lang trotz nicht immer überzeugender Leistungen ungeschlagen und kletterte bis auf Rang zwei, der Rückstand gegenüber dem nicht nachlassenden Tabellenführer Riedlingen hatte sich aber nicht verändert. In den letzten Wochen vor der Winterpause rückte Platz eins endgültig aus dem Blickfeld. "Vor der Winterpause hatten wir eine zweite Schwächephase, da ging uns etwas die Luft aus", sagt Marco Wasner, Spieler und Sportlicher Leiter der TSG Ehingen. Gegen Aufsteiger Langenenslingen (0:1), Riedlingen (1:3) und Altshausen (3:4) setzte es drei Niederlagen in Folge, die Mannschaft fiel auf Rang drei hinter Neufra zurück.

"Dass Riedlingen so überlegen ist, damit war nicht zu rechnen. Wir hätten schon eine überragende Runde spielen müssen", sagt Marco Wasner, der aber überzeugt davon ist, dass sich die TSG bei Fortsetzung der Runde wenn schon nicht Platz eins, so aber doch Platz zwei und damit die Teilnahme an der Relegation gesichert hätte. Dabei war die Vorbereitung im Winter nicht nach Wunsch von Volkmar Hackbarth verlaufen, aufgrund von Verletzung, Krankheit, Studium, beruflichen oder privaten Verpflichtungen war die Trainingsgruppe meist nicht allzu groß, auch ein Testspiel musste Hackbarth wegen Personalknappheit absagen. Am ersten Spieltag nach der Winterpause kam die TSG dennoch zu einem 1:1 beim FV Neufra, mit dem sich die Ehinger in der Folge wohl um Rang zwei gestritten hätten – wenn nicht Corona dem Spielbetrieb ein Ende gesetzt hätte.

Ausblick: Nach den Problemen und Brüchen 2019/20 soll es in der nächsten Saison anders laufen. Der Verein hält an seinem Ziel, den Aufstieg in die Landesliga, fest. "Das muss natürlich unser Anspruch sein, und etwas anderes zu sagen, wäre auch unglaubwürdig", sagt Marco Wasner, der in seiner Funktion als Sportlicher Leiter mit am Kader des Bezirksligisten für 2020/21 gestrickt hat. Die Mannschaft wird noch einmal deutlich verstärkt, Michael Turkalj, Georgios Sarigiannidis (beide SSV Ehingen-Süd), Gaetano Gaudio (FC Blaubeuren) und Kai Engelhardt (TSV Rißtissen) schließen sich der TSG an; zudem ist der Verein an zwei jungen Talenten dran. Zwei Abgänge gibt es laut Wasner: Robin Köberle (Studium) und Jermaine Johnson stehen nicht mehr zur Verfügung. Zudem treten Matthias Soukup und Paolo Soumpalas studienbedingt kürzer.

Eine weitere, zentrale Veränderung betrifft den Trainer: Volkmar Hackbarth verabschiedet sich aus beruflichen Gründen, Nachfolger ist Udo Rampelt, der bestens bekannt ist im Verein und mit der TSG schon einmal in die Landesliga aufgestiegen ist. Rampelt zur Seite stehen wird als Co-Trainer Tom Breymaier, der zuletzt für die Ehinger Verbandsstaffel-B-Junioren verantwortlich war. Breymaier soll auch ein besonderes Auge auf die aus der Jugend nachrückenden Spieler werfen, die man in den kommenden Jahren in die erste Mannschaft integrieren will.

Die Verjüngung des Teams eingeleitet hat im vergangenen Sommer Joachim Oliveira, der notgedrungen – weil viele Spieler ausfielen – und aus Überzeugung stark auf die Jugend gesetzt hat. Einige der Jungen kamen regelmäßig zum Einsatz, andere werden folgen. "Wir haben gute Jungs", sagt Marco Wasner. Und dass die jungen Spieler Erfahrung in der Bezirksliga gesammelt haben, "ist sehr positiv für die nächste Saison".

Vielversprechende junge Spieler, hochkarätige Zugänge, ein neues Trainerteam: Der Sportliche Leiter Marco Wasner spricht von einer "Aufbruchsstimmung" bei der TSG Ehingen. Münden soll der Aufbruch 2021 in den Aufstieg, nachdem die Anläufe in den Spielzeiten 2018/19 und 2019/20 nicht zum Ziel führten. Nun soll es klappen. Wasner: "Aller guten Dinge sind drei."

Aufrufe: 015.6.2020, 18:00 Uhr
Schwäbische ZeitungAutor