2024-04-25T14:35:39.956Z

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Ein Duell zwischen dem TSV Riedlingen gegen den FV Neufra/D. (Saison 19-20, 2:1) wird es in der kommenden Saison nicht geben. Riedlingen spielt in der Landesliga. Foto: Thomas Warnack
Ein Duell zwischen dem TSV Riedlingen gegen den FV Neufra/D. (Saison 19-20, 2:1) wird es in der kommenden Saison nicht geben. Riedlingen spielt in der Landesliga. Foto: Thomas Warnack
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Bei den Quoten-Aufsteigern herrscht Erleichterung

Doch nach dem Saisonende im Fußball gibt es auch einige "Härtefälle"

Bad Saulgau / sz - Durch die Entscheidung der Delegierten des außerordentlichen Verbandstages des Württembergischen Fußball-Verbandes (WFV) ist am Samstag die Saison 2019/2020 zum 30. Juni beendet worden. Es wurde beschlossen, dass es zwar Auf-, aber keine Absteiger gibt (die SZ berichtete). Die Aufsteiger werden durch einen Quotienten ermittelt, für den die erzielten Punkte durch die Anzahl der gespielten Partien geteilt werden. Das bestätigt in vielen Fällen ohnehin die Mannschaften als Meister, die mit weitem Vorsprung ihre Tabellen anführten, wie den TSV Riedlingen in der Bezirksliga, der nach 30 Jahren in die Landesliga zurückkehrt und den TSV Sigmaringendorf in der Kreisliga B 4. Doch es gibt auch Härtefälle. In der Landesliga steigt der VfB Friedrichshafen nur dank des um vier Tore besseren Torverhältnisses in die Verbandsliga auf - die entscheidenden Tore erzielte der VfB dabei im letzten ausgetragenen Spiel beim 9:0-Kantersieg gegen den SV Kehlen und überholte so den FC Albstadt, dessen Spiel in Mengen abgesagt wurde. Aber auch im Bezirk Donau gab es knappe Entscheidungen, wie in der Kreisliga A 2 und in der Kreisliga B 3.

Bezirksliga: Der TSV Riedlingen hat die Liga dominiert. 15 Punkte Vorsprung, ein Schnitt von 2,88 Punkten pro Spiel (Neufra/Do. hat als Zweitplatzierter 2,00 Punkte/Spiel) - selten war ein Meistertitel verdienter als der der Rothosen. Entsprechend ist Markus Blum, Abteilungsleiter des TSV, erleichtert über den WFV-Beschluss. "Zum einen haben wir die Sicherheit und können planen, zum anderen freut es mich für die Jungs, dass ihre großen Bemühungen belohnt worden sind und für unseren Trainer Hans Hermanutz." Der Coach ist nicht nur für Blum der Vater des Erfolges. Riedlingen kann die Mannschaft zusammenhalten. "Wir haben keine Abgänge", sagt Blum. "Hans Hermanutz hat einen 20 Mann starken Kader zusammengestellt. Das reicht ihm, er hat gesagt: Damit kann ich arbeiten." Natürlich immer unter der Voraussetzung, dass die Riedlinger keine Verletztenmisere trifft. Als Neuzugang kommt noch Patrick Spies hinzu, (spielender) Co-Trainer wird Martin Schrode, Fabian Halbherr kümmert sich um die zweite Mannschaft. "Die zweite Mannschaft wird künftig mit dem FV Altheim II eine Spielgemeinschaft bilden. Die Altheimer kamen auf uns zu und haben gefragt, ob wir uns das vorstellen können. Wir werden aber federführend sein." Und auch in der JSG Riedlingen werden die Altheimer künftig dabei sein, an der Seite des TSV Riedlingen, des FV Neufra und des SV Daugendorf. In den vergangenen Wochen hat die Mannschaft einmal wöchentlich trainiert, ganz nach den derzeit gültigen Corona-Regeln. Ansonsten hat sich der TSV Riedlingen in den vergangenen Wochen hauptsächlich um Adminstratives gekümmert. "Wir haben uns ein bisschen organisiert. Für uns und unsere Fans bringt der Aufstieg in die Landesliga ja auch weitere Fahrten mit sich." Auch Blum wäre froh zu wissen, wann es los geht. "Auch wenn das alles noch ungewiss ist: Ich hoffe darauf, dass wir im September wieder spielen können. Sportplatz, eine Rote und ein Bier, das fehlt schon." Beim WFV hat der TSV Riedlingen den Antrag gestellt, den verschärften Abstieg auf zwei Jahre auszudehnen. Aber noch hat sich der Verband nicht festgelegt, wie er verfahren wird.

Kreisliga A 2: Meister ist der FV Bad Saulgau. Nach zwei Jahren in den Niederungen der Kreisliga A 2 kehrt der Ex-Landesligist wenigstens in die Bezirksliga zurück. Mit 42 Punkten aus 18 Spielen (Schnitt: 2,33) hatte die Mannschaft von Trainer Markus Keller knapp die Nase vorn, vor der SGM Alb-Lauchert (35 Punkte, 16 Spiele; Schnitt: 2,19) aus Gammertingen und Kettenacker. "Natürlich freut uns der Titel", sagt Holger Beutel, stellvertretender Vorsitzender des FVS und Abteilungsleiter. "Wir waren mit einer kleinen Delegation im Bohnenstengel, die Mitglieder des Spielausschusses, die Trainer und ich, haben Bundesliga geschaut und auf die Nachricht vom Verbandstag gewartet." Die kam, dank Reinhold Rundel. Entsprechend erleichtert waren Beutel und Co. "Ich freue mich, dass wir für den Mut belohnt worden sind, mit den jungen Spielern nach dem Abstieg weiterzumachen. Die sind jetzt alle ein, zwei Jahre älter und reifer. Markus Keller ist für die Mannschaft extrem wichtig. Er verlangt sehr viel Disziplin, gepaart mit dem fußballerischen Fähigkeiten, auch der Mannschaft, ist das ideal. Die Jungs haben von Hakan Karaosman (Trainer bis vor einem Jahr, d. Red.) sehr viel mitbekommen was Passsicherheit und Passspiel angeht. Das Team um Markus Keller, mit Co-Torwarttrainer Stephan Hiller und Joachim Chazkjewitsch hat daran angeknüpft und die Mannschaft stetig verbessert."

Bis Anfang Juli trainiert die Mannschaft noch einmal pro Woche, freitags, pausiert dann, ehe Trainer Markus Keller, der um ein weiteres Jahr verlängert hat, mit seiner Mannschaft wieder Ende Juli in die Vorbereitung einsteigt. "Die Mannschaft bleibt zusammen, wir haben keinen Abgang", sagt Beutel. Zum FVS zurückkehren werden Julian Bechtle ("So einen erfahrenen Strafraumstürmer brauchen wir") und Daniel Rundel. Beide kommen vom SV Hochberg zurück ins Oberschwabenstadion. Außerdem hat sich Torhüter Dennis Petersohn (SG Dettingen-Dingelsdorf) dem FV Bad Saulgau angeschlossen, da der 22 Jahre alte Keeper seinen Lebensmittelpunkt ins Oberschwäbische verlegt hat.

Kreisliga B 3: In dieser Liga ging es besonders eng zu. Zwar führte zum Zeitpunkt der Corona-Unterbrechung der FC Krauchenwies/Hausen II in der Tabelle mit 38 Punkten vor dem FV Bad Schussenried mit 36 Zählern und dem SV Hoßkirch mit 34 Punkten, da aber der SV Hoßkirch diese 34 Punkte in nur 14 Spielen erzielt hatte, zogen die Hoßkircher (Schnitt: 2,43 Punkte) noch an den Konkurrenten vorbei und profitierten von der WFV-Arithmetik. Dem FCK/Hausen II (2,38; 38 Punkte aus 16 Spielen) blieb am Ende sogar nur Platz drei, noch hinter dem FV Bad Schussenried II (2,40; 36 Punkte aus 15 Spielen). Und: Der SV Hoßkirch bekam die am Ende wohl drei entscheidenden Punkte aus der Partie gegen die SG Hettingen/Inneringen II am grünen Tisch gut geschrieben. Nur zum Zeitpunkt der Entstehung konnte das noch niemand ahnen. Das Spiel war bereits am 26. Oktober von Seiten der Hettinger abgesagt worden, die zu diesem Zeitpunkt unter einer großen Verletztenmisere litten. (Mehr zur Entscheidung in der Kreisliga B 3 in einer unserer nächsten Ausgaben)

Kreisliga B 4: Andreas Bauer, Vorsitzender des TSV Sigmaringendorf, freut sich über den Erfolg "am grünen Tisch." 13 Siege in 14 Spielen, nur ein Unentschieden, ein Punkteschnitt von 2,83. Das ist nah am Optimum. "Wir sind froh, dass die Entscheidung so gefallen ist und freuen uns auf die nächste Saison", sagte Bauer am Montag zur "Schwäbischen Zeitung". "Natürlich haben die Jungs ein bisschen gefeiert und darauf angestoßen", sagt Bauer über die etwas ungewöhnliche Meisterfeier am Ende einer ungewöhnlichen Saison. "Aber natürlich wollen wir - wenn es denn wieder geht - noch gebührend feiern. Aber erst, wenn es wieder erlaubt ist." Bauer macht drei Gründe für den Erfolg aus. "Zum einen natürlich die große Qualität, die wir im Kader haben, den tollen Trainer Dieter Spähler und das gute Kollektiv", fasst er zusammen. "Das Kollektiv hat für mich eine große Bedeutung.

Die Mannschaft sitzt nach den Spielen noch zusammen und trinkt noch was. Da springt keiner weg." Der Kader bleibt beisammen. "Wir haben tatsächlich keinen Abgang", sagt er und freut sich auf den Wiederbeginn, auch wenn er nicht weiß, wann es wieder losgeht. "Ich denke, der WFV hat da Pläne in der Schublade für alle Fälle und so wie es eben kommt, kommt es und das müssen wir akzeptieren", auch wenn das Thema Wochenspieltage natürlich schwierig sei, wenn man Schichtarbeiter oder Studenten in der Mannschaft habe. Derweil ist Bauer davon überzeugt, dass seine Mannschaft in der Kreisliga A gut mitspielen kann. "Wir haben ja im Pokal gezeigt, dass wir gegen Kreisliga-A-Mannschaften mehr als bestehen können." A propos Pokal: Der TSV Sigmaringendorf hofft natürlich darauf, dass der Pokal noch ausgespielt werden kann, denn diese Option hat sich der WFV offen gehalten. "Aber das wissen wir auch noch nicht", sagt Bauer.

Aufrufe: 023.6.2020, 03:00 Uhr
Schwäbische ZeitungAutor