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1963 - ein Glücksjahr für die TSG Ehingen

Max Raible und Josef Werkmann erinnern sich an eine denkwürdige Zeit

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Ehingen - Juni 1963: Gut 2000 Zuschauer werden am städtischen Sportplatz „Schafmarkt“ in Ehingen Zeuge des 4:2-Sieges der TSG-Fußballer gegen den TSV Ertingen. Dadurch standen Meisterschaft und Aufstieg für die TSG Ehingen fest. Sie stieg damals in die II. Amateurliga (heute Landesliga) auf und spielte hernach über zwei Jahrzehnte lang in dieser Spielklasse. SZ-Mitarbeiter Hans Aierstok erlebte das Aufstiegsderby persönlich mit. Er hat sich jetzt mit Max Raible und Josef Werkmann unterhalten, die heute noch mit Begeisterung an diesen fußballerischen Höhepunkt denken.

Gegen Ende der Fußball-Saison 1962/63 hatten sich der TSV Ertingen und die TSG Ehingen in der A-Klasse (heute Bezirksliga Donau) an der Tabellenspitze abgesetzt. Vor dem letzten Spieltag war Ertingen mit einem Punkt Vorsprung Tabellenführer, die TSG konnte nur im Falle eines Sieges noch Meister werden. Die Gäste gingen zunächst in Führung, ehe Spielertrainer Wilhelm Jakob ausglich. Doch zur Halbzeit lag die TSG Ehingen erneut mit 1:2 in Rückstand. Das Pausengespräch des Ehinger Trainers zeigte im zweiten Durchgang Wirkung. Die TSG drehte mit drei Toren zum 4:2 das Spiel. Selten hörte man daraufhin so viele Ehinger Fußballfans jubeln. Ein Jahr später stieg dann auch der damals noch selbstständige TSV Ertingen in die II. Amateurliga aufgestiegen.

Max Raible (Jahrgang 1939), der schon 1957 als A-Jugendlicher zur ersten Mannschaft der TSG Ehingen kam, war zehn Jahre lang ein starker, zuverlässiger Libero. Er nennt bekannte Mitspieler aus jener Zeit: Torhüter Wolfgang Röttgers, Josef Werkmann, Fritz Gihr, Erwin Selig, Wolfgang Klaus, Albert Burger und vor allem Wilhelm Jakob, der zuvor beim SSV Ulm und in der Württembergischen Amateur-Auswahl gespielt hatte.

Der Start in die damalige II. Amateurliga war sehr verheißungsvoll, und der SZ-Mitarbeiter erinnert sich an erste Heimspiele mit Siegen unter anderen gegen den TSV Sigmaringendorf (damals eine Größe im Bezirk Donau) und die TG (heute FV) Biberach. Besonders reizvoll waren in den Sechziger Jahren die Lokalderbys gegen den TSV Allmendingen, den TSV Schelklingen, den VfL Munderkingen, die TSG Rottenacker oder den TSV Rißtissen. Damals war der Altkreis Ehingen jahrelang stark in der II. Amateurliga vertreten. Max Raible hat in den zehn Jahren immer der TSG Ehingen die Treue gehalten und musste nie aus Verletzungsgründen aussetzen.

Josef Werkmann (ebenfalls Jahrgang 1939) kam über die A-Jugend und Reserve der TSG Ehingen in der Saison 1958/59 in die erste Mannschaft und wechselte sich mit Albert Burger als linker oder rechter Verteidiger ab. „Wir hatten zuvor in der A-Klasse nie in Ertingen gewonnen, als Wolfgang Klaus mit seinem 1:0 die Schallmauer durchbrach“, so Josef Werkmann. Er erinnert sich auch an ein spektakuläres Spiel noch in der A-Klasse. „In Buchau lagen wir zur Pause mit 0:3 im Rückstand, doch am Ende gewannen wir noch, auch dank Paul Sorger, mit 4:3. Torhüter Willi Wahl stand im oberen Tor in der ersten Halbzeit im Schnee, nach der Pause dann auf der unteren Seite im Matsch und wurde in der Halbzeit von Abteilungsleiter Julius Ehrmann aufgerichret.“ Werkmann erinnert sich auch an ein Spiel in Meckenbeuren, als Hermann Zieher mit seinem Tor zum Matchwinner wurde.

Auch Josef Werkmann war nie verletzt. Als er sich einmal im Training eine Platzwunde zuzog, ließ ihn das unbeeindruckt: „Wir haben wenige Tage später gegen den TSV Allmendingen gespielt und gewonnen.“ Auch Werkmann spielte immer nur für die TSG Ehingen.

Beide betonen die Kameradschaft unter den Aktiven der TSG. Geld spielte zur damaligen Zeit keine Rolle. Nur vor Spielen in der Bodenseeregion gab es jedoch immer ein gespendetes gemeinsames Mittagessen. Sportlerlokal in Ehingen war das „Paradies“, Duschmöglichkeiten gab es im Keller. Sponsoren waren Hans Glocker und Josef Geßler, besondere Gönner der Ehinger Fußballer auch Willy Ruedel und Roland Renn. Schuhmachermeister Friedrich Bleher war lange Jahre Abteilungsleiter.

Die TSG Ehingen spielte ab 1963 insgesamt 24 Jahre in der II. Amateurliga/Landesliga und stellte durch die lange ununterbrochene Zugehörigkeit im WFV einen Rekord auf. SZ-Mitarbeiter Hans Aierstok hatte sich im Frühjahr 1987 schon auf ein „silbernes Jubiläum“ im Jahr 1988 eingestellt, als die TSG im Sommer 1987 in die Bezirksliga Donau absteigen musste.

Aufrufe: 027.5.2020, 08:08 Uhr
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