2024-04-25T14:35:39.956Z

Spielbericht
Um eine Fußspitze voraus: Wormate Nico Scherer (rotes Trikot) behauptet gegen den Bretzenheimer Kingsley Gyamfi die Kugel.	Foto: Photoagenten/Christine Dirigo
Um eine Fußspitze voraus: Wormate Nico Scherer (rotes Trikot) behauptet gegen den Bretzenheimer Kingsley Gyamfi die Kugel. Foto: Photoagenten/Christine Dirigo

Lust und Frust

Wormatia II bezwingt TSG Bretzenheim nach zwischenzeitlicher 3:0-Führung mit 4:2 +++ Schmidt kritisiert schwache erste Hälfte seines Teams

Worms. Für schwache Nerven und für empfindliche Warmduscher war dies nix: Bei gefühlten Temperaturen nahe dem Nullpunkt gewann der VfR Wormatia II sein Heimspiel gegen die TSG Bretzenheim nach einer verführerisch sicheren 3:0-Pausenführung und einem spannenden Schlagabtausch in den zweiten 45 Minuten mit Ach und Krach noch 4:2. Für Fans des gepflegten Landesliga-Fußballs ohne Lagerdenken war’s ein gutklassiges Match, für die beiden Trainer eher ein Wechselbad der Gefühle. ,,In der ersten Halbzeit waren wir gar nicht da”, brummelte TSG-Coach Timo Schmidt nach dem Abpfiff. Sein Wormatia-Kollege Marco Stark freute es dagegen, ,,dass wir in der ersten Halbzeit überragend gespielt haben.” Beide Sichtweisen haben ihre Berechtigung.

Nach zwei Standardsituationen in der 10. und 15. Minute führten die Gastgeber überraschend mit 2:0. Beim ersten Treffer köpfte der rechte Mittelfeldspieler Koki Matsumoto nach Flanke von Linksverteidiger Argirios Goulas ein, beim zweiten servierte Linksfuß Nico Scherer eine Ecke, die Markus Happersberger einnickte. Wormatia hatte also die klare Lufthoheit in der ersten Viertelstunde, Bretzenheim fehlte der Durchblick. ,,Wir gewinnen keinen Zweikampf, ihr lasst euch abkochen”, schimpfte Übungsleiter Schmidt, entnervt von der Spielweise seines Teams, an der Außenlinie. Aber es kam noch schlimmer für die Gäste: Mit dem Pausenpfiff geriet Dominic Martin mit seinem Innenverteidiger Michael Pfalzgraf auf Kollisionskurs. Der TSG-Keeper blieb kurz an der Strafraumgrenze liegen, was der gute Salvatore Saito zu einem Distanzschuss ins leere Tor nutzte – das 3:0.

Diese Szene hatte übrigens Folgen für Pfalzgraf, der in der Pause mit Verdacht auf Gehirnerschütterung draußen bleiben musste. Für ihn wurde positionsgerecht Kingsley Gyamfi eingewechselt, für den wirkungslosen Außenstürmer Robert Peters kam Antonio Quint Vila im zweiten Abschnitt. Und überhaupt: Jetzt kam die große Zeit der Bretzenheimer, die nach dem schnellen 3:1 (Kopfball von Goalgetter Atsushi Kikutani nach Freistoß Nils Krämer, 49.) richtig aufdrehten. Als dann noch Mittelstürmer Jonas Gangl per Direktabnahme nach Ecke von Quint Vila den 3:2-Anschluss markierte (70.), wackelte Wormatia verdächtig. Aber sie fiel nicht. Denn der eingewechselte Ali Bülbül (Zuspiel Happersberger) machte den Sack endgültig zu (87.).

,,In der zweiten Halbzeit haben wir wieder unser anderes Gesicht gezeigt, da regierte Bruder Leichtfuß”, zeigte sich Wormatia-Trainer Marco Stark (,,Das müssen wir abstellen”) in der Gesamtbilanz natürlich versöhnlich – nach dieser ersten Hälfte. ,,Wir haben durchaus ein Spitzenteam, müssen allerdings konstanter werden. Aber: Die drei Punkte haben wir uns verdient, das zählt.”

Wormatia Worms II: E. Aslan – Nagy, Horvath, Goulas – M. Happersberger, Pollak – Matsumoto, Bach (81, Boateng), Scherer – Saito, A. Aslan (76. Bülbül).



Aufrufe: 019.11.2017, 19:50 Uhr
Reiner Philipp KochAutor