2024-05-10T08:19:16.237Z

Testspiel
Bretzenheims Coach Timo Schmidt hat sich in der spielfreien Zeit viele Gedanken zu Taktik und Personal gemacht. Daraus resultiert ein Umbruch bei der TSG.
Bretzenheims Coach Timo Schmidt hat sich in der spielfreien Zeit viele Gedanken zu Taktik und Personal gemacht. Daraus resultiert ein Umbruch bei der TSG.

Forsche Jugend forscht

Landesliga-Fußballer der TSG Bretzenheim starten diese Woche mit aufgefrischtem Kader in die Vorbereitung

BRETZENHEIM. Überdurchschnittlich viele graue Haare sind Timo Schmidt nicht gewachsen. Auch trotz des nervenaufreibenden Saisonendspurts in der Fußball-Landesliga nicht. „Die kommen auch so“, lacht der Bretzenheimer Trainer. Für ihn persönlich war es die – gemessen an der Punkteausbeute – bislang schlechteste Saison mit der TSG. Erst am letzten Spieltag sprangen die Mainzer dem Abstieg noch von der Schippe. „Es war keine einfache Situation“, reflektiert der Coach, „aber das Vertrauen in die Mannschaft hat immer überwogen. Und wir sind nicht unverdient drin geblieben.“

Lehre Nummer eins: breitere Personaldecke

Sich lange den Schopf gerauft hat Schmidt nicht. „Eine richtige Pause als Trainer hat man ja sowieso nicht wirklich“, schildert er, „wir haben intern die Dinge analysiert.“

Schmidt zog seine Lehren aus dem Abstiegskampf. Nummer eins: Der TSG-Kader wurde breiter aufgestellt. „In der Hinrunde fehlten uns die Stürmer, in der Rückrunde haperte es in der Defensive.“ Viele junge Spieler, sowohl von extern als auch aus dem eigenen Nachwuchsbereich sind neu an Bord. „Da kommen jetzt immer mehr schlagkräftige Jahrgänge nach“, führt der Trainer aus. Forsche Jugend forscht. „Das ist der Weg für die Zukunft“, sagt Schmidt.

Nicht alle schaffen direkt den Sprung ins Landesliga-Team, da ist der Trainer Realist. Die Chance dazu möchte er dagegen allen geben. Dementsprechend aufgebläht ist der Kader aktuell mit 30 Akteuren. „Ich gucke mir das jetzt an“, erläutert der Übungsleiter, „und der ein oder andere geht dann noch den Weg über die zweite Mannschaft.“ Konkurrenzkampf ist der Trumpf, auf den Schmidt setzt. „Wer da jetzt mit Fitness-Rückstand startet, hat schlechte Karten.“ Große Mankos sah der Coach beim 5000-Meter-Testlauf am Montag allerdings keine. „Das sah gut aus.“

Lehre Nummer zwei: neues System

Lehre Nummer zwei: Schmidt möchte am System feilen. Die Defensive soll weniger anfällig werden, vor allem für hohe Bälle. Der Trainer möchte hinten eine Dreierkette etablieren. „Das ist der entscheidendste Faktor.“ Zudem soll die vorderste Front früher attackieren. „Wir wollen den Gegner weiter vom Tor weghalten.“

Aufgefrischter Kader, junges System. „Wir sind im Umbruch“, sieht der Coach durchaus die Risiken. Zumal mit den beiden Offensivspielern Ruben Grundei (Wechsel zu Oberligist SV Gonsenheim) und Kazuhira Shibuya (zu Verbandsligist Hassia Bingen) zwei Leistungsträger wegfallen. Um deshalb die neuen Mechanismen schnell einzuschleifen, geht der Coach die Trainingseinheiten in den kommenden Wochen rein spielerisch an. Exklusive Ausdauer- und Fitnesseinheiten? Fehlanzeige. Bis zum 13. August bleibt Schmidt nun Zeit, sein Team zu formen. Wenn möglich so, dass es ihm auch nächste Saison nicht mehr graue Haare bereitet.



Aufrufe: 07.7.2017, 10:00 Uhr
Nils SaleckerAutor