2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
Markus Zschiesche soll Aufsteiger Tennis Borussia in der Regionalliga zum Klassenerhalt führen.
Markus Zschiesche soll Aufsteiger Tennis Borussia in der Regionalliga zum Klassenerhalt führen. – Foto: Sebastian Räppold

„So haben wir uns die Rückkehr in die Regionalliga nicht vorgestellt“

Tennis Borussia freut sich auf die Rückkehr in die Regionalliga. Einziger Wermutstropfen ist die Abstinenz der Fans zum Auftakt. Tobias Schulze und Claudio Offenberg sprechen über die Kaderzusammenstellung, die aufgebaute Basis und die etlichen Highlights.

Ein Interview von Marcel Peters - https://www.facebook.com/AmateurberichterstattungMarcelPeters/ - regelmäßig Berichte über Berliner und Brandenburger Amateurfußballer oder Vereine. Gesprächspartner: Tobias Schulze, Claudio Offenberg

Die Vorbereitung ist überwiegend absolviert. Wie sind die Eindrücke vom Team, vom Leistungsstand, auch nach der langen Pause?

Claudio Offenberg: Mannschaft und Funktionsteam arbeiten vom ersten Tag an höchst professionell zusammen. Dabei sind die zumeist sehr jungen Spieler mit großem Eifer bei der Sache, wobei sie von den schon Erfahrenen sehr verantwortungsvoll geführt werden. Nach der vier monatigen Zwangspause sind die individuellen Leistungsstände naturgemäß unterschiedlich, doch gerade hier macht aktuell die gute Einzelarbeit Sinn. Insgesamt ist auch der Teamspirit schon weit gediehen, sodass ein guter Zusammenhalt entstanden ist.

Konnten die vielen Abgänge durch die, vielen Neuzugänge, kompensiert werden? Wurde die Qualität im Kader sogar erhöht?

Claudio Offenberg: Das Trainerteam hat - neben etlichen erfahrenen Korsettstangen - von Beginn an auf junge, talentierte sowie hungrige Spieler gesetzt. Dabei kommen etliche Neuzugänge aus früheren TeBe-Jugend-Teams, kehren also somit wieder heim. Im Übrigen bringen viele der Jungen auch schon Regio-Erfahrung mit.

Warum hat man diesen großen Umbruch vollzogen?

Claudio Offenberg: Die Fluktuation ist in diesem Rahmen völlig normal. Über die Hälfte des neuen Kaders kommt aus den aktuellen TeBe-Reihen und darüber hinaus sind etliche Neue sozusagen Heimkehrer. Bei den Abgängen gab es die üblichen Motive: Entweder sie standen aus persönlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung oder hätten es schwer gehabt in einer höheren Liga.

Mit welcher Zielsetzung geht die Mannschaft, der Verein in die Saison?

Tobias Schulze: Das Ziel auf dem Platz lautet Klassenerhalt. Einfach wird das in dieser Liga nicht, aber wir trauen es unseren Spielern und den Trainern absolut zu. Neben dem Platz wollen wir unseren Weg weitergehen: Wir freuen uns, wenn wir noch mehr Menschen für TeBe begeistern können und sich herumspricht, dass man im Mommsenstadion in entspannter Atmosphäre spannenden Fußball schauen kann. Organisatorisch wollen wir unsere Strukturen stärken, da die Arbeitsbelastung für die Ehrenamtlichen im Hintergrund derzeit enorm hoch ist. Wirtschaftlich sind wir auf einem Weg, aber auch hier freuen wir uns weiterhin über jeden Partner, der einen kleinen oder großen Teil der Lasten mittragen möchte. Und: Der Wiederaufbau des Mädchenfußballs bei TeBe soll natürlich weiter vorangehen. Zum Ende der Saison wollen wir hier weiter sein als heute.

Wie wird die „Riesen-Regionalliga eingeschätzt? Auf welche Spiele kann man sich besonders freuen?

Claudio Offenberg: Es werden insgesamt 38 knackige Duelle! Für unser Team und unsere ausgehungerten, großartigen Fans werden es - nach vielen Jahren der Regioabstinenz - unzählige Highlights mit bestimmt jeweils einzigartiger Dramaturgie.

Mit welchem Etat wurde der Kader geplant?

Tobias Schulze: Ich bitte um Verständnis dafür, dass wir keine konkreten Zahlen nennen. Wir sind bei der Etatplanung defensiv vorgegangen. Beispiele wie Erfurt und Nordhausen haben im vergangenen Jahr gezeigt, wohin es führen kann, wenn Vereine in der Regionalliga Fantasiegehälter zahlen. Diesen Weg wollen wir nicht gehen.

Wie wird das Wettrüsten der Konkurrenz begutachtet, wem werden hier Chancen für den direkten Aufstieg eingeräumt? Wird man sich selber im Abstiegskampf wiederfinden?

Claudio Offenberg: Als Titelanwärter sehen wir die VSG Altglienicke ganz vorne dabei, zusammen mit Teams wie Lok Leipzig, Cottbus und den Drittligaabsteigern. Unser Ziel ist und bleibt das Ankommen in der neuen Liga und das Erhalten derselben.

Noch länger ohne Zuschauer? Wie steht Tennis Borussia dazu?

Tobias Schulze: Dass das erste Saisonspiel gegen Altglienicke ohne Publikum stattfindet, ist natürlich sehr schade. So haben wir uns die Rückkehr in die Regionalliga nicht vorgestellt. Beim ersten Heimspiel gegen Chemie Leipzig sieht es dann wohl schon anders aus. Die Zahl der Zuschauer*innen wird zwar begrenzt sein und wir müssen daneben noch einige andere Corona-Auflagen stemmen. Wir freuen uns aber, wenn wir überhaupt vor Publikum spielen dürfen. Schön wäre es, wenn wir im Laufe der Hinrunde die Kapazität auf den Rängen steigern und trotzdem den Infektionsschutz garantieren können.

Es scheint, als wäre endlich Ruhe in den Verein eingekehrt. Kann so eine erfolgreiche Zukunft aufgebaut werden?

Tobias Schulze: Die Basis dafür ist da. Wir wollen jetzt aber nicht übermütig werden und stattdessen kleine Schritte gehen. Wenn wir in einem Jahr immer noch in der Regionalliga spielen, wirtschaftlich stabil dastehen und unsere Strukturen gestärkt haben, dann ist das schon ein erster Erfolg.

Aufrufe: 013.8.2020, 08:20 Uhr
Marcel PetersAutor