München/Frankfurt - Im Oktober wurden Räume der DFB-Geschäftsstelle und die Privatwohnungen einiger Funktionäre durchleuchtet. Einige Monate später schlägt die Razzia immer noch hohe Welle. Ein zufälliger Fund hat nun unangenehme Folgen für BFV-Präsident und DFB-Vize Rainer Koch.
ZDF und Süddeutsche Zeitung hatten bereits darüber berichtet, nun bestätigt die Staatsanwaltschaft Frankfurt: Es wurde ein Ermittlungsverfahren gegen Koch eingeleitet. Verdacht der Untreue, Bestechlichkeit und des Betrugs wird überprüft.
Denn genau diese Vorwürfe waren bei der Razzia in Reinhard Grindels Haus aufgetaucht, berichten Sky, SZ und ZDF. Die Ermittler stießen demnach in einem Briefumschlag auf eine ausformulierte - aber nicht abgeschickte - Anzeige gegen Rainer Koch. Der Ex-DFB-Präsident erhebt darin die genannten Vorwürfe.
Und dem geht die Staatsanwaltschaft Frankfurt nun eben nach. Die Eröffnung des Verfahrens ist dabei allerdings bei weitem kein Hinweis auf Schuld von Rainer Koch. Die Behörde ist verpflichtet, solche Vorwürfe genauer zu beleuchten. Die Hürden, solch eine Ermittlung zu starten, sind sehr gering.
„Ich warte jeden Tag darauf, dass die Sache für mich beendet ist“, äußert sich Koch jetzt in der FAZ selbst zum Thema. „Diese Vorgänge werden auch unter massiver Verletzung von Persönlichkeitsrechten dazu genutzt, um meine Position, solange diese Dinge in der Luft hängen, so zu schwächen, dass ich den Amateurfußball nicht so stark vertreten kann, wie ich das gerne tun würde“, beklagt der Jurist.
Die Amateure vertritt der Präsident des Bayerischen Fußball-Verbands derzeit dennoch. Im anhaltenden Corona-Lockdown fordert Koch eine Perspektive für den Amateurfußball. Die Nebengeräusche kommen in der ohnehin schwierigen Situation natürlich sehr ungelegen.