2024-04-25T14:35:39.956Z

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Konnte bisher mit dynamischen Auftritten in der Vorbereitung überzeugen: In dieser Szene lässt der 18-jährige Daniel Muteba (li.) Buchbachs Patrick Drofa stehen.  F: Megapix
Konnte bisher mit dynamischen Auftritten in der Vorbereitung überzeugen: In dieser Szene lässt der 18-jährige Daniel Muteba (li.) Buchbachs Patrick Drofa stehen. F: Megapix

Wackers Frühjahrs-Ziele: Mehr Konstanz, stabilere Defensive

Im Jahr eins nach dem großen Umbruch in Burghausen hat der neuformierte SVW sein Potenzial mehrfach angedeutet, noch aber kann die Mölzl-Elf nicht beständig starke Leistungen abrufen

Einen Neustart hat der SV Wacker Burghausen hinter sich. Nach einer Umstellung von Profi- auf Amateurfußball rangiert der ehemalige Zweitligist im vierten Jahr seiner Regionalliga-Zugehörigkeit mit 29 Punkten auf Platz elf, hat sieben Zähler Vorsprung auf die Relegationsplätze. Dass es nicht einfach werden würde, war jedem klar. Denn im Kader hatte es einen großen Umbruch gegeben. Keine leichte Aufgabe also für Trainer Patrick Mölzl und sein neu formiertes Team. Die Mannschaft befindet sich seit knapp drei Wochen in der Vorbereitung. Während Coach Mölzl in Ruhe arbeiten kann, hat es im Winter Korrekturen am Kader gegeben. Es gab vier Abgänge und zwei Neuzugänge. In den 14 noch ausstehenden Partien will der SV Wacker das gesteckte Saisonziel Mittelfeldplatz realisieren, sich möglichst noch verbessern und mit dem Abstieg weiterhin nichts zu tun haben.

Seit 1993 ging es mit dem SV Wacker Burghausen stetig bergauf. 1993 erfolgte der Bayernliga-Aufstieg, 1995 ging es rauf in die Regionalliga Süd, damals 3. Liga, und 2002 gelang mit dem Aufstieg in die 2. Bundesliga der größte Triumph in der Vereinsgeschichte. Aus dem Schulsportplatz wurde ein Fußballstadion. Der Verein professionalisierte sich und konnte sich fünf Jahre lang in Liga zwei halten. Doch 2007 ging es runter in die Regionalliga Süd. Ein Jahr später qualifizierte sich Burghausen für die neu geschaffene eingleisige 3. Liga, aus der das Team von der Salzach 2014 absteigen musste. Zwar konnte man im Amateurbereich noch drei Jahre lang unter Profibedingungen arbeiten, aber Ende 2016 kam von der Vereinsführung die Ansage, dass ab der Spielzeit 2017/18 auf Amateurfußball umgestellt wird. Logischerweise verließen viele Spieler den Verein. Es kamen zum Teil junge Kicker, die sich den geänderten Rahmenbedingungen stellten. Auch auf der Trainerposition wurde ein Schnitt gemacht. Uwe Wolf musste vorzeitig gehen und mit Ex-Profi Patrick Mölzl wurde der Neuanfang begonnen. Dass dann nicht alles reibungslos läuft, ist nachvollziehbar. "Bei uns war jedem klar, dass es schwierig wird. Aber wir haben die Saison bisher gut gemeistert", so Mölzl. Der A-Lizenz-Inhaber ist hauptamtlich beim Verein angestellt und hat noch Vertrag bis Ende der Saison 2018/19.

Mölzl: »Die Mannschaft hat gezeigt, dass sie auf Top-Niveau spielen kann.«

Für die Spieler, die geblieben sind, war es ebenfalls eine Umstellung. Weg von zweimal Training am Tage hin zu Übungseinheiten am Abend und Aufnahme einer Arbeit neben dem Fußball. Dadurch änderte sich für die Akteure der Tagesablauf einschneidend, was nicht zu unterschätzen ist. Was dem SV Wacker im bisherigen Verlauf fehlt, ist eindeutig die Konstanz. Daheim hat die Mannschaft tolle Leistungen gegen Bayern München II (3:1), den Top-Favoriten TSV 1860 München (2:0) und gegen den 1. FC Schweinfurt 05 (0:0) abgeliefert. "Die Mannschaft hat gezeigt, dass sie auf Top-Niveau spielen kann", ist Mölzl überzeugt, dass noch mehr drin ist. Aber es gab halt auch Spiele wie gegen die Aufsteiger aus Eichstätt (0:1) und Pipinsried (2:2), wo einige Wünsche offen blieben. Ärgerlich waren die drei Derbyniederlagen in Folge gegen Buchbach (2:5), in Rosenheim (2:3) und gegen Schalding (1:2). "Die Mannschaft hat aber immer wieder ihr Potenzial angedeutet. Wir arbeiten daran, dass wir mehr Konstanz reinbringen. Ich bin keiner, der jammert. Sondern ich stehe zu 100 Prozent zum eingeschlagenen Weg, gehe diesen mit und hoffe, dass wir uns nach der Winterpause in der Tabelle noch ein Stück verbessern können. Wir wollen wie bisher mit den Abstiegsplätzen nichts zu tun haben", formuliert Mölzl das Ziel für die 14 noch ausstehenden Spiele.

Umworbener Goalgetter Sascha Marinkovic konnte gehalten werden.

Wenig verwunderlich sind nach dem Umbruch im Sommer Korrekturen am Kader. Mit Christoph Popp, Ajlan Arifovic, Wolfgang Hahn und Miha Tetickovic haben vier Spieler, die wenig Einsatzzeiten hatten, den Verein verlassen. Neu gekommen sind für die Außenbahn Maurizio Scioscia (26) von den Stuttgarter Kickers und Torwart Rafael Zbinden (22) aus der Schweiz von Young Boys Bern. "Wir müssen uns in der Defensive stabilisieren, das ist die wichtigste Aufgabe", weiß Mölzl. Im Tor wird es einen Kampf um die Nummer eins geben, wobei Stammkeeper Franco Flückiger im Vorteil ist. In der bisherigen Saison haben einige Spieler einen großen Sprung gemacht. Beispielhaft dafür ist Stürmer Sascha Marinkovic (25). Medien haben mehrfach ein Interesse des TSV 1860 München bekundet, dazu sagt der Wacker-Trainer: "Sascha hat gegen die Löwen ein tolles Spiel gemacht. Aber er hat bei uns noch einen langfristigen Vertrag." Der Angreifer, der 14 Treffer erzielt hat, wird also vorerst bleiben. Auch wenn die finanzielle Ausstattung der Burghausener nicht mehr so ist wie zu besten Zweitliga-Zeiten, so hat sich der Verein auf dem neu eingeschlagenen Weg doch stabilisiert. Die ersten Tests machen Mut für die Frühjahrsrunde. Letzte Woche ließ Wacker mit einem klaren 4:0 gegen Ligarivale Buchbach schon mal aufhorchen. Außerhalb des Platzes geht es darum, den Verein auf dieser Schiene zukunftsfähig zu machen, um nicht auf’s Abstellgleis zu geraten. Die Bedingungen für eine gute Zukunft sind geschaffen, wenngleich sich die zahlreiche Anhängerschaft wohl erst einmal auf eine zeitnahe Rückkehr in den Profifußball aus dem Kopf schlagen muss.






Die bisherige Fieberkurve des SV Wacker:

Aufrufe: 05.2.2018, 10:45 Uhr
Dirk Meier Autor