Nach Flückiger-Wechsel zu Türkgücü-Ataspor: Ex-Klub Wacker stinksauer

„Es gibt im Leben gewisse Werte, diese Werte hat Franco mit Füßen getreten.“ Harte Worte von Karl-Heinz Fenk, Teammanager bei Flückigers altem Verein Wacker Burghausen, über seinen ehemaligen Spieler. Der Wechsel des 28-jährigen Torwarts hat in der Tat einen außergewöhnlichen Charakter. Franco Flückiger hatte vor drei Wochen bei Wacker Burghausen um seine Vertragsauflösung gebeten, um mit seiner kranken Frau zurück in die Heimat nach Sachsen-Anhalt zurückzukehren. Der Verein kam dieser Bitte nach. Nur wenig später nahm der ehemalige U19-Nationalkeeper aber das offensichtlich attraktivere Angebot des SV Türkgücü-Ataspor aus München an und steht dort nun für die nächste Saison unter Vertrag.

„Von Franco sehr enttäuscht“

In Burghausen kam dieser Sinneswandel nicht gut an. „So etwas habe ich in 30 Jahren Fußball noch nicht erlebt. Eine Vertragsauflösung auf den Rücken seiner erkrankten Frau herbeizuführen, um drei Wochen später zu einem anderen Verein zu wechseln und dort sehr wahrscheinlich mehr Gehalt zu bekommen, macht mich sprachlos“, sagte Teammanager Fenk dem Online-Portal „innsalzach24.de“. „Ich bin von Franco menschlich sehr enttäuscht.“

Flückigers neuer Verein Türkgücü-Ataspor nahm in einer Pressemitteilung Stellung zu dem Wechsel: „Franco hatte seinen laufenden Vertrag in Burghausen überraschend aus persönlichen Gründen am Ende der vergangenen Saison aufgelöst. Da seine Planungen in beruflicher Hinsicht eigentlich in eine andere Richtung gingen und er mehrere Optionen hatte, war es zunächst nicht einfach, ihn und seine Frau für das Projekt bei Türkgücü zu begeistern. Letztendlich haben wir eine sehr gute Lösung gefunden“, erklärt Kaderplaner Robert Hettich.

Flückiger gehört zu den besten Regionalliga-Keepern

Flückiger selbst erklärt seinen Wechsel so: „Nach meiner Vertragsauflösung in Burghausen war der eigentliche Plan, zusammen mit meiner Frau wieder zurück in die Heimat zu gehen. Nach dem Anruf von Kaderplaner Robert Hettich haben wir alle Optionen sorgfältig ausgelotet und uns letztlich für das attraktive Angebot aus München entschieden.“ Ein weiterer Grund seien die verbesserten Berufschancen seiner Frau.

Der gebürtige Sachsen-Anhalter war in der vergangenen beiden Spielzeiten einer der besten Regionalliga-Torhüter: In 68 Spielen musste er lediglich 86-mal hinter sich greifen.

Der SV Türkgücü-Ataspor hat mit Flückiger und dem ebenfalls bereits als Neuzugang feststehenden Maximilian Engl (21, vom VfR Garching) zukünftig zwei Top-Torhüter in seinen Reihen, die sich einen harten Konkurrenzkampf liefern werden. Wer zur Nummer eins wird, ist noch offen.

Flückiger hat beim aufstrebenden Verein Türkgücü-Ataspor eine gute Zukunftsperspektive - die Umstände des Wechsels haben aber durchaus einen Beigeschmack. Jedenfalls könnte das Regionalliga-Gastspiel beim Ex-Klub Burghausen relativ ungemütlich für den Torhüter werden.