2024-05-02T16:12:49.858Z

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Der Abgang von Profi Franco Flückiger trifft den TSV Pliening-Landsham hart, aber nicht unerwartet.
Der Abgang von Profi Franco Flückiger trifft den TSV Pliening-Landsham hart, aber nicht unerwartet. – Foto: riedel

„Paar Getränke wird mich der Ausstand kosten“: Pliening-Coach Franco Flückiger wechselt nach Erfurt

In die Regionalliga Nordost

Mitten in der Sommervorbereitung müssen die Plieninger Fußball-Herren den Trainermarkt sondieren: Berufstorwart Franco Flückiger heuert bei Traditionsklub FC Rot-Weiß-Erfurt an.

Pliening – An diesem Samstagvormittag bittet Franco Flückiger um 10.30 Uhr zum Abschiedstraining an den Kirchweg 27 und kündigt an: „Wir werden schon nochmal Gas geben und ordentlich durchziehen!“ Es ist nicht die Art des 31-jährigen Profifußballers, sich mit Kreiserln und Larifari vom Trainingsplatz des TSV Pliening-Landsham zu verabschieden. Selbst wenn hier nur in der untersten Amateurklasse gekickt wird.

In seiner Premierensaison als Co- und Cheftrainer hat Flückiger in den vergangenen gut eineinhalb Jahren andererseits von den Amateueren gelernt, dass man um manche Gepflogenheit in der C-Klasse nicht umhin kommt: „Ein paar Getränke wird mich der Ausstand schon kosten.“

Franco Flückiger hat anfangs „zu viel vom Niveau der C-Klasse erwartet“

Unerwartet kam der Abflug des vormaligen Türkgücü-Torhüters für Plienings Abteilungsleiter David Zerak keineswegs. Da Flückiger nach dem chaotischen Drittliga-Aus mit den insolventen Münchnern auf Vereinssuche war, musste sich Zerak nach einer Alternativlösung umsehen. „Franco hat immer mit offenen Karten gespielt. An uns Spielern geht das zwar nicht spurlos vorbei, aber ich habe mich in den letzten drei Monaten recht intensiv mit der Nachfolgersuche beschäftigt“, erklärt der 23-jährige TSV-Funktionär und Abwehrspieler. Nur war sein Bemühen um eine langfristige, externe Lösung bislang erfolglos.

Vorerst werde eine „mannschaftsinterne Übergangslösung aus zwei erfahrenen Spielern“, deren Namen Zerak nicht vorab an die Öffentlichkeit weitergeben wollte, die Traineraufgabe übernehmen und Flückigers eingeschlagenen Weg fortsetzen. Besonders im physischen wie mentalen Bereich, sagt Zerak, hätten die TSV-Kicker nachhaltig von Flückigers Profi-Erfahrungen profitiert. „Nur hat sich Franco anfangs zu viel vom Niveau in der C-Klasse erwartet, sodass bestimmte Taktiken und Standards nicht hundertprozentig funktioniert haben.“

Franco Flückiger wird Pliening auch in Erfurt weiter verfolgen

Umgekehrt möchte auch Flückiger seine ersten Trainererfahrungen „an der Basis“ nicht missen. „Dass jeder fußballerisch einen Schritt vorwärts gemacht, als Teil des Teams und sich nicht benachteiligt gefühlt hat, sehe ich schon als Erfolg an“, resümiert Flückiger eine ergebnisbezogen durchwachsene Spielzeit, die der TSV auf Rang sechs abschloss. Kommenden Montag wird der gebürtige Stendaler zum Trainingsauftakt beim FC Rot-Weiß-Erfurt erwartet. Neben der mittelfristigen Planungssicherheit eines Zweijahresvertrags, „war definitiv ausschlaggebend, dass es sich bei Erfurt um einen Traditionsverein handelt“. Weil die Dichte an Berlin-, Ost-, und Kult-Derbys sowie an professionellen Vereinsstrukturen in der Regionalliga Nordost sehr hoch sei, nimmt Flückiger den Rückschritt in die vierte Liga in Kauf und freut sich auf die neue Herausforderung bei RWE. „Aus der Ferne werde ich die Jungs in Pliening weiter verfolgen und ihnen jederzeit beratend zur Seite stehen, ihnen beispielsweise Trainingspläne zuschicken.“

Ob das Plieninger Interims-Duo Flückigers Pläne übernimmt, kann der Abteilungsleiter noch nicht abschätzen. Was David Zerak aber mit Sicherheit sagen kann, ist, dass sein geschätzter Ex-Trainer nach dem Abschiedstraining nicht mit seinem „üblichen Kasten Spezi“ durch- und davonkommt. „Wir haben auch etwas Nettes für Franco vorbereitet – falls er uns vorher auf dem Trainingsplatz nicht kaputtgemacht hat.“

Aufrufe: 011.7.2022, 08:19 Uhr
Julian BetzlAutor