2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligavorschau
Die Sinsheimer bejubeln ihren Last-Minute-Sieg in Neidenstein am letzten Spieltag vor der Pause.
Die Sinsheimer bejubeln ihren Last-Minute-Sieg in Neidenstein am letzten Spieltag vor der Pause. – Foto: Berthold Gebhard

Hoffentlich verliert keiner die Lust

Kreisklasse B1 Sinsheim +++ Sinsheims Trainer Mike Kronwald ist meiner Truppe aktuell Zweiter trotz eines dünnen Kaders

Der Blick auf die Tabelle ist für die nächste Zeit ein sehr angenehmer für jeden, der es mit dem SV Sinsheim aus der Kreisklasse B1 hält. Als Zweiter stehen die Kreisstädter sehr ordentlich da und scheinen, mal wieder und das zum siebten Mal in Seire, eine Runde im vorderen Tabellendrittel beenden zu können.

Wie der Spielbetrieb bis dahin aussehen kann, ist jedoch die große Unbekannte während der zweiten Corona-Pause des Jahres 2020. "Momentan haben wir Kontakt über unsere WhatsApp-Gruppe, mehr ist aber natürlich drin", erzählt Sinsheims Trainer Mike Kronwald. Vor dem neuerlichen Lockdown funktionierte er das Freitagstraining am 30. Oktober zu einem Mannschaftstreffen auf der weiträumigen sowie überdachten Tribüne des Helmut-Gmelin-Stadions um. "Wir haben uns zusammengesetzt, ein bisschen was getrunken und besprochen, wie es in der Pause ablaufen soll. In erster Linie sollen die Jungs darauf achten gesund zu bleiben und etwas für sich selbst und ihre sportliche Fitness tun."

Seitdem ist es in Sinsheim wie bei allen anderen Klubs stiller geworden. "Der gesellschaftliche Aspekt, das Witzeln in der Kabine und solche Dinge fehlen einem ganz einfach", so Kronwald über die entbehrungsreiche Zeit, die es aktuell zu überstehen gilt. Gleichzeitig schwingt die Hoffnung mit, auf Grundlage eines Impfstoffs in naher Zukunft wieder unbeschwert dem geliebten Hobby nachgehen zu dürfen. "Trotz allem wird es zeitlich schwierig die Runde durchzubekommen", sagt der SV-Trainer, "aber wir müssen ja keine Europameisterschaft spielen, deshalb könnte man sicher auch länger spielen."

Bis es soweit ist, kann sich noch vieles ändern, wie die vergangenen Monate häufig bewiesen haben. Kronwald wartet deshalb die weiteren Beschlüsse der Regierung und des Badischen Fußballverbands ab, ehe er in eine detaillierte Vorbereitungsplanung für die Rückrunde geht. "Einen groben Plan habe ich jetzt mal erstellt, aber Freundschaftsspiele habe ich noch keine ausgemacht", erläutert er seine Vorgehensweise.

Rein sportlich können die Sinsheimer mit dem zweiten Rang zufrieden sein, wobei der SV Hilsbach und der SC Siegelsheim bei jeweils einem Spiel und einem Punkt weniger, theoretisch noch am SV vorbeiziehen könnten. Das bislang absolvierte Viertel der kompletten Saison ist allerdings nur bedingt aussagekräftig. Sinsheim hat in der Vorrunde beispielsweise noch nicht gegen Dühren und Siegelsbach gespielt. "Insgesamt betrachtet ist unser Kader einfach zu klein und obendrein fallen mit Alieu Sanneh (Kreuzbandriss) und Aykut Sirma (Achillessehnenriss) zwei wichtige Spieler für eine lange Zeit aus", betrachtet Kronwald die sportliche Ausgangslage realistisch, wenngleich bei einem optimalen Verlauf, "vier, fünf Punkte mehr drin gewesen wären." Besonders bitter ist das 0:0 beim TSV Kürnbach II gewesen, da diese Punktverluste im Prinzip nicht passieren dürfen, wenn man am Ende ganz vorne mit dabei sein will.

Aufgrund der dünnen Kaderdecke kam der Coach sogar zu drei Kurzeinsätzen über insgesamt knapp 20 Minuten. "Wenn es funktioniert, trainiere ich schon noch ein wenig mit, aber mit fast 50 Jahren kann ich alleine schon aufgrund der Fitness mit den Jungen nicht mehr mithalten. Da reicht dann auch mein gutes Auge nicht mehr", schmunzelt der frühere Oberliga-Spieler unter Hansi Flick in Bammental, der drei Tage vor Weihnachten seinen 50. Geburtstag feiert.

Für den weiteren Verlauf der B-Klassen-Saison hat er eine klare Meinung. "Dühren wird es packen. Die haben jetzt schon einen Vorsprung und ich sehe nicht, wo und wann sie einbrechen sollten. Selbst wenn bei ihnen zwei, drei wichtige Spieler fehlen, sind sie dennoch in der Lage das zu kompensieren", ist sich Kronwald sicher, dass der Meister am Ende der Saison TSV Dühren heißen wird.

Im Gespräch lässt er aber neben den sportlichen Themen die gesellschaftlichen Auswirkungen der erneuten Fußballpause nicht außen vor. "Das ist sehr schwierig für alle Vereine. Wenn es wieder weitergeht, kann ich mir durchaus vorstellen, dass der ein oder andere die freie Zeit anders genutzt hat und vielleicht nicht mehr die große Lust auf den Mannschaftssport hat", beschäftigt sich Kronwald mit den möglichen Entwicklungen in und um den Sport.

Aufrufe: 025.11.2020, 15:00 Uhr
red.Autor