Die Leichtigkeit des Siegens

Doch auf solche Rechenspiele will sich Dimitri Mayer gar nicht einlassen. Der Co-Trainer, der weiter die Vorbereitung unter der Woche geleitet hat und erst ab Freitag wieder seinen Trainer-Kollegen Patrick Krick neben sich weiß, betont: „Das sind die gefährlichen Spiele. Da fängst du an zu träumen und vergisst dabei, gegen den Tabellenletzten zu punkten.“ Mayer will den kommenden Gegner gar nicht am Tabellenstand messen. „Die werden kämpfen und beißen und versuchen, gegen uns etwas zu holen.“

Dennoch sollte klar sein: Ein Sieg beim noch sieglosen Tabellenletzten ist Pflicht. Herschberg holte seine beiden Punkte auswärts – beim 2:2 gegen den Ludwigshafener SC und beim 1:1 in Jahn Zeiskam. Auf eigenem Naturrasen-Gelände sieht die Bilanz nach sechs Heimspielen mehr als trostlos aus: null Punkte bei 8:29 Toren. Und was die Kreuznacher Offensivkräfte gerne hören werden, im Schnitt kassieren die Westpfälzer mehr als vier Gegentore pro Partie.

Verstecken müssen sich die Bad Kreuznacher – gerade nach den Leistungen der vergangenen Wochen – beileibe nicht. „Wir waren auch vorher nicht schlecht, da haben aber oft Nuancen gefehlt“, sagt der Trainer. Jetzt sei aber auch noch eine gewisse Leichtigkeit dazugekommen. Das sieht nicht nur besser aus, es macht scheinbar auch erfolgreich. „Wir sind gefestigter. Dennoch haben viele Spieler noch Luft nach oben.“

Personell hat sich die Lage bei den Blauen nicht entscheidend verändert. Zwar ist Deniz Darcan nach seiner Hochzeitspause wieder zurück, dafür fehlt aber Sebastian Baumann nach seiner Roten Karte gegen Jahn Zeiskam mindestens für ein Spiel. Auch Yannik Wex muss noch ein bis zwei Wochen pausieren, auch wenn sich seine Verletzung nicht als Leistenbruch, sondern als Sehnenreizung herausgestellt hat. Pascal Missal ist ebenso noch nicht dabei. Für Niklas Schneider wird es mit einem Einsatz eng. Daniel Pflüger sitzt zumindest wieder auf der Bank. Fraglich ist der Einsatz von Niklas Paulus. Der zweifache Torschütze beim 4:0 der zweiten Mannschaft gegen seinen Ex-Klub, SG Schmittweiler, hat als Erinnerung einen dicken Knöchel behalten.

Ob Sinan Aydin weiter für das Gehäuse der Eintracht zur Verfügung stehen wird, ist aktuell offen. Der Torhüter ist nach Frankfurt gezogen, da könnte der Aufwand zu groß werden.

Um den Ausfall Baumanns in der Innenverteidigung zu kompensieren, dafür hat Mayer mehrere Alternativen angedacht: Alex Baltateanu könnte in die Viererkette rücken, auch Henrik Sperling hat als Aushilfs-Rechtsverteidiger überzeugt. Oder aber die SGE stellt auf Dreier-Kette um. „Doch egal, wer letztlich mit nach Herschberg fährt, wir vertrauen dem gesamten Kader“, betont Dimitri Mayer.

Indes: Für die Bad Kreuznacher eröffnet sich die Chance, zum Abschluss der Vorrunde eine komfortable Ausgangslage für die Rückserie zu schaffen. Nach dem Duell in Herschberg, geht es noch gegen Hohenecken und nach Winnweiler – beides Mannschaften, die hinter der SGE platziert sind. Sollten den beiden zurückliegenden Dreiern noch zwei oder gar drei folgen, stünde man plötzlich in der Spitzengruppe. Wenn das kein Anreiz ist.