2024-05-10T08:19:16.237Z

Spielvorbericht
Im Vorwärtsgang: Nico Siegert (links, im Trikot des VfB Ginsheim) belebt die Gonsenheimer Offensive.
Im Vorwärtsgang: Nico Siegert (links, im Trikot des VfB Ginsheim) belebt die Gonsenheimer Offensive. – Foto: Vollformat/Dziemballa

Siegert, der Startelf-Kandidat

Gonsenheimer kämpft sich nach langer Leidenszeit zurück +++ Viel Lob von Trainer Lüllig +++ Erst Völklingen, dann FCK

Gonsenheim. Es könnte wahrlich schlechter laufen für den SV Gonsenheim. Acht Pflichtspiele ohne Niederlage, als Aufsteiger ein Platz im Verfolgerfeld der Fußball-Oberliga, dazu das bevorstehende Verbandspokal-Highlight gegen den 1. FC Kaiserslautern am Mittwoch vor, so viel ist schon klar, der größten Kulisse der Klubgeschichte. „Wir freuen uns, dass es so gut läuft“, sagte Alexander Rimoldi wenige Minuten, nachdem das jüngste 2:2 gegen das Spitzenteam des FV Diefflen fest stand, „wir wissen, dass es nicht die ganze Saison so gehen wird, und genießen den Moment.“

Der Linksverteidiger spricht Nico Siegert damit aus der Seele. „Alles super,“ lautet das Zwischenfazit des 21-Jährigen, der zuletzt sechsmal nacheinander in der Startelf stand. Zuvor hatte es in eineinhalb Jahren beim SVG überhaupt nur zu acht Spielen gereicht, allesamt in Teilzeit. Erst war ein Foul, das zum Syndesmosebandriss führte, schuld, dann ein Teilriss der Achillessehne. „Ein Jahr fit zu bleiben ist für mich das Hauptziel“, sagt Siegert. Nach Anfangsjahren in Dotzheim spielte er als C-Junior für Wehen Wiesbaden sowie in B- und A-Jugend bei Mainz 05. Profitraum inklusive. Gonsenheim sollte Sprungbrett sein, ein Foul ließ den Traum platzen. „Aber ich war immer schon realistisch und wollte ein zweites Standbein“, sagt der Polizist.

Sein Trainer hält große Stücke auf ihn. „Er ist ein weiteres Beispiel, dass man mit kontinuierlicher Trainingsarbeit ein gutes Level erreichen kann“, sagt Christian Lüllig über den behutsam wieder herangeführten Pechvogel. „Er ist ein super Typ – eher ein ruhigerer Vertreter, aber mit einer klaren Meinung und Haltung.“ Geschwindigkeit, Tempodribbling, nun auch den Torabschluss nennt Lüllig als Vorzüge – bei den 05ern und beim Halbjahres-Intermezzo in Ginsheim spielte Siegert Linksverteidiger, beim SVG ist er am geliebten offensiven Flügel zu Hause. Auch, weil Rimoldi hinten links längst Leistungsträger ist. Von rechts mit dem starken linken Fuß nach innen ziehen, das liegt Siegert. Bei den 05ern hatte er zuletzt das Vertrauen vermisst, bei Ginsheim funktionierte es mit den Mitspielern, aber sonst nicht – eine klare Meinung hat der 21-Jährige in der Tat.

„Wir waren acht Jahre Oberligist. Ich würde uns nicht als Aufsteiger bezeichnen“, sagt Siegert. Den aktuellen Platz im Verfolgerfeld will er nicht so schnell wieder hergeben. „Wir stehen nicht ohne Grund da“, betont er und nennt den außergewöhnlichem Teamgeist als Faustpfand. Hinzu kommt der Konkurrenzkampf, der den Trainingslevel hebt. Und die viel beschriebene Zweikampfstärke. „Das ist eine Grundeinstellung, die von uns gelebt wird. Die Tagesform ist das eine, aber man kann immer laufen, sprinten, sich reinhauen.“ Beispielsweise diesen Samstag (15 Uhr) beim SV Röchling Völklingen. Vor dem Pokal-Highlight Ligaalltag beim Drittletzten.

„Wir legen den Fokus ganz klar auf Völklingen“, sagt Trainer Christian Lüllig, „Priorität hat die Liga.“ Der Vorjahres-Zweite aus dem Saarland, vor eineinhalb Jahren noch Regionalligist, hat sich nach sechs Niederlagen am Stück vom erst zum Rundenstart geholten Trainer Andreas Wellner getrennt. „Sie hatten ganz andere Erwartungen, es wird ein sehr schweres Spiel“, sagt Lüllig. Bis auf Manassé Eshele (Knieprellung, zwei Wochen Pause) und Paul Geßner (Reha) ist die Personallage beim SVG blendend. Nico Siegert eingeschlossen. Das darf man mal genießen.

Aufrufe: 020.9.2019, 14:00 Uhr
Torben SchröderAutor