2024-05-08T14:46:11.570Z

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Auf Wiedersehen! Der SV Cosmos Aystetten zieht seine zweite Mannschaft aus dem Spielbetrieb der A-Klasse Nordwest zurück.  Foto: Karin Tautz
Auf Wiedersehen! Der SV Cosmos Aystetten zieht seine zweite Mannschaft aus dem Spielbetrieb der A-Klasse Nordwest zurück. Foto: Karin Tautz

Ein „Sorgenkind“ verabschiedet sich

Warum der Landesligist SV Cosmos Aystetten seine zweite Mannschaft ab sofort aus dem Spielbetrieb der A-Klasse Nordwest nimmt

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Wenn die A-Klasse Nordwest am 18. März mit den ersten Nachholspielen in die Restsaison 2017/18 einsteigt, wird eine Mannschaft weniger am Start sein. Der SV Cosmos Aystetten hat seine zweite Garnitur aus dem Spielbetrieb zurückgezogen. „Wir bringen keine Mannschaft mehr zusammen“, erklärt Peter Billy, der als sportlicher Leiter des Landesligisten zuletzt auch als Trainer fungiert hatte.

Mit Gheorghe Geanta (TSV Pöttmes), Mihai Andrei, Niculae Mahalu und Mihai Hulboaca (alle TSV Neusäß) sowie Lukas und Marius Hack zum SV Ottmarshausen haben sechs Spieler den Verein in der Winterpause verlassen. Dazu kommen weitere drei Akteure, die durch teilweise längere Sperren aus dem Verkehr gezogen wurden. Nun haben auch noch etliche andere gekündigt. „Ich habe es nicht geschafft, die rumänischen Spieler zu überreden, die Rückrunde zu Ende zu spielen“, sagt Billy resigniert. Nach einem Beschluss der Vorstandschaft, der nicht einstimmig ausgefallen ist, hat er deshalb Spielleiter Christian Amann den Rückzug mitgeteilt. „Ein bitterer Schritt“, wie es Teammanager Christian Geib ausdrückt.

Die zweite Mannschaft war schon länger das „Sorgenkind“ beim Landesliga-Aufsteiger. Sie wurde in den vergangenen Jahren von Trainer Christian Braun mit ihren zahlreichen Aktiven mit rumänischen Wurzeln aufgebaut und bildete einen Verein im Verein. „Ich wollte das ändern, aber es hat nichts gefruchtet“, sagt Peter Billy, der zu Beginn dieser Saison das Traineramt übernommen hatte, nachdem Braun gekündigt hatte. Der Mentor der rumänischen Spieler stand fortan nur noch als verlängerter Arm und Dolmetscher zur Seite.

Selbst über den Aufstieg in die A-Klasse vor zwei Jahren und den dritten Platz in der abgelaufenen Saison konnte man sich nicht so wirklich freuen, weil es immer wieder Zwischenfälle gab. Da waren zum einen sogenannte Fans, die sich danebenbenahmen und durch rassistische Beleidigungen auffielen, zum anderen Spieler, die sich zahlreiche Rote Karten einhandelten. Peter Billy hat dafür eine Erklärung: „Die meisten Spieler sind zum Geldverdienen in Deutschland, gehen deshalb nicht ins Training und kommen nur zum Spiel. Mit zunehmender Spieldauer waren sie konditionell am Ende und mussten zu groben Fouls greifen.“

Auf der anderen Seite seien die teilweise exzellenten Kicker, von denen einige schon in höheren rumänischen Ligen gespielt haben, auch von den gegnerischen Spielern und Zuschauern körperlich und verbal malträtiert worden. „Das war oft unter der Gürtellinie und ausländerfeindlich“, berichtet Peter Billy.

„Es macht keinen Spaß, eine Mannschaft abzumelden“, sagt Billy, der diese Situation schon letztes Jahr in der Winterpause zu verwalten hatte, als der Stadtwerke SV Augsburg von der Fußball-Landkarte verschwand, dessen Abteilungsleiter er war. Im Gegensatz zum damals völlig aufgelösten Stadtwerke SV sind die restlichen Spieler des SV Cosmos Aystetten II jedoch nicht sofort für andere Vereine frei, weil es ja noch die erste Mannschaft gibt. „Wir brauchen dringend wieder einen Unterbau“, will Peter Billy bis zum Sommer wieder eine zweite Mannschaft stellen. „Mit anderer Struktur und anderem Hintergrund.“ Dafür sei es nun erste Priorität, einen Trainer mit einem guten Netzwerk zu finden, um dann auf den Spielermarkt zu gehen.

„Solange es nicht schriftlich vorliegt, ist es noch nicht offiziell“, bremst Spielgruppenleiter Christian Amann. Er müsste dann alle Spiele des SV Cosmos Aystetten II aus der Wertung nehmen, die Mannschaft stünde als erster Absteiger fest. Profitieren würde davon in erster Linie Sitzenreiter FC Emersacker, der gegen den Tabellendritten mit 2:3 verloren hat, während der SC Biberbach als 4:1-Besieger der Aystetter drei Punkte verliert. Der SV Erlingen und der SV Nordendorf haben gegen Cosmos II jeweils 1:1 gespielt. Die rund 150 Euro Geldstrafe des Verbandes fallen für Aystetten da nicht mehr ins Gewicht.


Aufrufe: 02.3.2018, 07:49 Uhr
Augsburger Landbote / Oliver ReiserAutor