2024-04-25T14:35:39.956Z

Relegation
Emotionen pur: Die Mannschaft des FC Ehekirchen II bejubelt den Aufstieg in die Kreisklasse.  Foto: Dirk Sing
Emotionen pur: Die Mannschaft des FC Ehekirchen II bejubelt den Aufstieg in die Kreisklasse. Foto: Dirk Sing

Drama in mehreren Akten

In einem emotionalen und spannenden Spiel feiert der FC Ehekirchen II den Aufstieg +++ Mit einer Energieleistung schlägt Emersacker den VfL Westendorf +++ Mit einem Dreierpack schafft Mesopotamien den Aufstieg

Spannung bis zum Schluss, irre Wendungen und große Emotionen, die Zuschauer in Rohrenfels bekamen wirklich alles geboten, was ein Relegationsspiel ausmacht. Dass sich letztlich der FC Ehekirchen II mit 4:3 nach Verlängerung gegen den FC Illdorf durchsetze, hatte er zum einen seiner spielerischen Überlegenheit und Moral, zum anderen aber auch einer riesigen Portion Glück zu verdanken. Auch in Biberbach herrschte Spannung pur bis zur letzten Minute: Der FC Emersacker, der Vizemeister der A-Klasse Augsburg Nordwest, spielt in der neuen Saison in der Kreisklasse. Am Freitagabend bezwang die Mannschaft des Trainergespanns Manfred Müller und Michael Neher den höherklassigen VfL Westendorf. Eine Energieleistung brachte den Sensationserfolg: Denn zur Pause lag Emersacker noch 0:1 zurück.

FC Ehekirchen II – FC Illdorf 4:3 n. V.
Während die Spieler des FC Ehekirchen nach dem Schlusspfiff mit Sektduschen und lauten Gesängen ausgelassen ihren Sieg und den damit verbundenen Aufstieg in die Kreisklasse feierten, richtete sich die Wut der Illdorfer, die durch die Pleite in die A-Klasse absteigen, Richtung Schiedsrichter Ewald Lindemeir und dessen Assistenten. Ihren Ärger machte der FCI an zwei Entscheidungen fest, die den Ausgang der Partie in der Tat entscheidend beeinflussten. Zum einen hatte Reinhold Armbrust in der 120. Minute den vermeintlichen 4:4-Ausgleich geköpft. Doch der Unparteiische übersah, dass der Ball bei der akrobatischen Klärung von David Weidenhüller die Linie bereits deutlich überschritten hatte, was auch Akteure des FC Ehekirchen später zugeben sollten. Zum anderen empörten sich die Illdorfer über eine Szene, die sich bereits in der Anfangsphase ereignete und das Spiel in einer andere Richtung hätte lenken können. Beim Stand von 1:0 für den FCI, das Armbrust nach einer gelungen Kombination erzielt hatte (15.), lief Thomas Stöckl allein auf das Tor zu kam nach einem Kontakt mit FCE-Torhüter Michael Daferner zu Fall. Doch statt einer durchaus möglichen Rote Karte wurde die Partie mit Abstoß für Ehekirchen fortgesetzt.
Statt fortan in Unterzahl agieren zu müssen, blieb Ehekirchen vollzählig, erholte sich langsam von seinem „nervösen Beginn“, wie ihn Spielertrainer Johannes Kranner nannte, und drehte mächtig auf. Innerhalb von sieben Minuten machten Daniel Schölzke (38.) und Markus Scheuermeyer (40), die beide per Kopf trafen sowie Christoph Appel mit einem sehenswerten Weitschusstreffer (45.) in den Winkel aus dem 0:1 eine 3:1-Führung. „Wir spielen 40 Minuten richtig gut, dann schlafen wir fünf“, schimpfte der enttäuschte Reinhold Armbrust. Er wolle die Niederlage „nicht am Schiedsrichter festmachen, auch wenn er alle strittigen Entscheidungen gegen uns gepfiffen hat“, fügte der 33-Jährige, der nach drei Jahren in Illdorf aufhört und nach Thierhaupten wechselt, mit Tränen in den Augen an. „Es war eine tolle Zeit. Der FCI ist ein geiler Verein und wird sich vom Abstieg nicht unterkriegen lassen.“ Letztlich, so Armbrust, war das Relegationsspiel ein Spiegelbild der Saison. „Wir hatten die ganze Spielzeit Probleme mit Verletzungen, nun einfach Pech. Denn wir haben erneut eine tolle Moral bewiesen.“ Illdorf erholte sich vom Schock der drei Gegentreffer vor der Pause und gab sich nicht geschlagen. Nach einer Roten Karte gegen Christoph Appel wegen einer Notbremse (67.) spielte man in Überzahl, kam durch Ulrich Birkmeier (72.) und einen verwandelten Foulelfmeter von Manuel Richter (80.) zum Ausgleich. Der psychologische wie personelle Vorteil nutzte jedoch nichts. Gleich zu Beginn der Verlängerung erzielte Michael Gerbl nach einer Ecke das 4:3, welches Ehekirchen mit aller Macht über die Zeit rettete. „Uns ist die Kraft ausgegangen, fast alle hatten Krämpfe und konnten kaum mehr laufen“, meinte Kranner und versuchte damit, die Schlussphase zu erklären, die wegen auf dem Boden liegenden FCE-Spielern und ständigen Rückwechseln andauernd unterbrochen war. Genug Kraft zum Feiern werden die Ehekirchener, denen der Durchmarsch von der B- in die Kreisklasse gelungen ist, aber noch haben. „Es wird scheppern“, kündigte Kranner, für den es das letzte Spiel als Trainer des FCE II war, an. „Die Mannschaft ist eine Bereicherung für die Kreisklassen und wird auch dort eine gute Rolle spielen.“

Schiedsrichter: Ewald Lindemeir (FC Affing) – Zuschauer: 594
Tore: 0:1 Reinhold Armbrust (13.), 1:1 Daniel Schölzke (37.), 2:1 Marcus Scheuermeyer (39.), 3:1 Christoph Appel (42.), 3:2 Ulrich Birkmeir (73.), 3:3 Michael Richter (80. Foulelfmeter), 4:3 Michael Gerbl (92.)
Rote Karte: Christoph Appel (67. FC Ehekirchen II)


FC Emersacker – VfL Westendorf 3:2
In der ersten Halbzeit hatten die FCE-Spieler relativ früh gepresst und auf Fehler des Gegners gelauert. Doch die gab es nicht. Stattdessen erzielte Simon Schacherl das 1:0 (39.) für Westendorf – er verwertete einen Abpraller von FC-Tormann Kevin Meier. Nach der Pause ließen die Spieler aus Emersacker den Zuschauern im Stadion am Galgenberg kaum Luft: Erst glich Nick Schreiber (47.) aus, dann brachte der 19-jährige Torjäger Alessandro Kadura (52.) den Vizemeister der A-Klasse in Führung. Die wurde kurz darauf egalisiert: Bastian Edelmann versenkte einen klaren Handelfmeter im Tor von Kevin Meier. Die in der zweiten Hälfte fitter wirkenden Emersacker steckten nicht zurück, sondern kämpften weiter. Das zahlte sich aus: Oliver Pelikan sorgte für die 3:2-Führung (60.), die er mit dem Abpfiff sogar noch erhöhte (94.). Westendorf hatte am Ende nichts mehr entgegenzusetzen und muss jetzt den bitteren Weg in die A-Klasse antreten.

Schiedsrichter: Benjamin Senger (TSV Haunstetten) – Zuschauer: 600
Tore: 0:1 Simon Schacherl (39.), 1:1 Nick Schreiber (47.), 2:1 Alessandro Kadura (52.), 2:2 Bastian Edelmann (56. Handelfmeter), 3:2 Oliver Pelikan (60.), 4:2 Oliver Pelikan (90.+4)



Groß war der Jubel bei den Spielern, Betreuern und Anhängern des Assyrischen Mesopotamien, als nach einem 3:0-Sieg gegen Gold-Blau Augsburg der Aufstieg in die Kreisklasse feststand.  Foto: Siegfried Kerpf
Groß war der Jubel bei den Spielern, Betreuern und Anhängern des Assyrischen Mesopotamien, als nach einem 3:0-Sieg gegen Gold-Blau Augsburg der Aufstieg in die Kreisklasse feststand. Foto: Siegfried Kerpf

Mesopotamien Augsburg – SV Gold-Blau Augsburg 3:0
Der Assyrische Mesopotamien SV hat einen seiner größten Erfolge im Amateurfußball geschafft. Nach dem 3:0-Sieg im Relegationsduell gegen den SV Gold-Blau Augsburg am Freitagabend beim TSV Friedberg steht der Aufstieg fest. Das Team um Trainer Yakoub Yacoub spielt in der Saison 2018/2019 in der Kreisklasse.
Nachdem Schiedsrichter Moritz Rohn vom FC Bayern München die Partie vor knapp 370 Zuschauern abgepfiffen hatte, gab es an der Seitenlinie kein Halten mehr. Trainer, Betreuer und Anhänger der Mesopotamien Augsburg stürmten aufs Feld, umarmten die Spieler und bejubelten ausgelassen den Aufstieg.
Dabei hatte es beim Halbzeitstand von 0:0 gar nicht so gut ausgesehen. Bis dahin dominierte nämlich Gold-Blau und hatte sich mehrere gute Chancen erarbeitet, konnte diese jedoch nicht verwerten. Das rächte sich, denn je länger die Partie lief, desto besser kam Mesopotamien als Vizemeister der A-Klasse Augsburg-Mitte gegen den Vorletzten der Kreisklasse Augsburg-Mitte in Schwung. Ein abgelenkter Schuss von Ndifereke Umoh (68.) sowie zwei verwandelte Elfmeter von Jacob Dag (88.) und Gabriel Ögünc (90.+2) machten den 3:0-Sieg perfekt.

Schiedsrichter: Moritz Rohn (FC Bayern München) – Zuschauer: 368
Tore: 1:0 Ndifereke Umoh (68.), 2:0 Jacob Dag (88. Foulelfmeter), 3:0 Gabriel Ögünc (90.+2 Foulelfmeter)



Aufrufe: 08.6.2018, 23:04 Uhr
Augsburger Allgemeine / Benjamin Sigmund, MaximiliAutor