"So viel Engagement haben wir selten erlebt"

Alle 14 Tage greifen die mittlerweile gut abgestimmten Abläufe auf beiden Seiten. Die Fussballer kommen zur festen Stunde vorbei, sammeln alle Einkaufszettel, ausreichend Baumwollbeutel und das nötige „Kleingeld“ ein und machen sich auf den Weg in den Rewe von Michael Simon nach Steinbach. Dort werden sie die nächsten ca. 120 Minuten damit beschäftigt sein, für die Bewohner des Pflegeheims Einkaufzettel abzuarbeiten. Alle 14 Tage rekrutiert Florian Spies für diese Einkäufe zwischen vier und acht Fussballer. Von aktiven Kickern, über die Alt-Herren, bis zum Förderverein haben aus der Fussballabteilung mittlerweile viele verschiedene engagierte Mitglieder geholfen. In der Regel sind es zwischen 65 und 80 Einzeleinkäufe, die abgewickelt werden müssen, Gesamtvolumen einer Session sind so doch mal schnell an die 900 Euro. Den Jungs macht es Spaß, wenn auch Woche für Woche von Florian Spies, in einer eigens dafür entstandenen WhatsApp-Gruppe darauf hingewiesen wird, dass der Einkauf wieder ansteht. Spies hat in dieser Angelegenheit seither den Hut auf und stimmt sich auch mit dem Personal des Alloheims ab. Mittlerweile hat sich beim Einkauf selbst jeder seine Methodik erarbeitet, es gibt einen gewissen „Stamm“ an Jungs, die eigentlich immer dabei sind, aber auch jede Woche wechselnde Kicker, die dabei helfen. Auch die Mitarbeiter/innen des Rewe wissen, dass wenn der Einkaufstross mit den acht Einkaufswagen Richtung Kasse rollt, dann ist eine Kasse ca. 40 Minuten damit beschäftigt, jeden einzelnen Einkauf auch einzeln abzukassieren, Akkordarbeit. Grundsätzlich freuen sich aber alle, dass wir das machen.

„Mein Anreiz für diese Aktion war es, unserem doch sehr jungen Team zu vermitteln, dass es sich durchaus lohnt sich zu engagieren. Viele unserer Jungs spielen zwar Fußball bei uns in Annerod, haben aber zum Ort selbst wenig bis keinen Bezug. Jeder Identifiziert sich und ist stolz Fußballer bei uns zu sein, aber so eine soziale Komponente ist doch nochmal was ganz anderes. Es macht mich sehr stolz zu sehen, dass wir mit unseren Jungs eben auch in einem solchen Fall und für eine solchen Zweck auf jeden zählen können. Selbstverständlich ist das nicht, dass sich ein 20-Jähriger an einem Nachmittag für so etwas begeistern lässt“, berichtet Spies, der noch anfügt „sehr, sehr dankbar für die Spende zu sein, aber gleich berichtet, dass man sich mit allen Beteiligten schon einig sei, dieses Geld auch wieder karitativ verwenden zu wollen.“

Die Leitung der Senioren-Residenz, Andreas Lutz dankt den Fußballern mit einer großzügigen Spende an den Fußball-Förderverein von 500 Euro. „So viel Engagement haben wir selten erlebt und möchten mit dieser Spende allen Beteiligten von Herzen danken. Mit ihrem Einsatz sorgen die Sportler alle 14 Tage dafür, dass unsere Bewohner in dieser ungewohnten Zeit ihre individuellen Einkaufswünsche erhalten. Auch unser Personal wird durch die Aktion entlastet und hat Zeit für andere ebenso wichtige Tätigkeiten. So ein Einsatz ist nicht alltäglich.“, äußert Lutz zu der Aktion des Sportvereins.