»War nicht das, was wir uns erwartet haben«

Null Punkte aus neun Spielen, dazu ein Torverhältnis von 7:36 waren nicht gerade das, was sich der Verein nach dem Aufstieg 2020 erhofft hatte. „Unsere sportliche Leistung war, ich drücke es mal freundlich aus, nicht unbedingt dass, was wir uns vorgestellt haben. Wir haben in der kurzen ersten Phase insgesamt elf Verletzungen gehabt, die über mehrere Wochen andauerten. Wir mussten jedes Spiel eine neue Elf aufs Feld stellen. Zusammen mit schwindendem Selbstbewusstsein kam da alles zusammen. Und das mit dem Wissen, dass wir sowieso von Beginn an um jeden Punkt kämpfen müssen, da die Liga für einen Aufsteiger schon eine neue Herausforderung darstellt“, erklärt FSG-Trainer Tim Aff.

Als es schließlich zum Corona-bedingten Saisonabbruch und der damit einhergehenden Annullierung kam, war die Freude bei der FSG in der Liga bleiben zu dürfen, zwar groß, dennoch erschwert die Pandemie gerade auch für weniger finanzstarke Clubs die Lage erheblich: „Der sportliche Verbleib hilft schon, den einen oder anderen Spieler zu halten, aber die Lage insgesamt hat natürlich nicht geholfen, um in der Breite zuzulegen. Wir versuchen natürlich den Kader zu verstärken, aber der Faktor Geld und Gehalt ist leider allgegenwärtig, da können wir mit vielen Vereinen nicht mithalten“, bedauert Aff die zunehmend größer werdende Schere.

Dennoch hat auch Aff den Abbruch als einzig sinnvollen Weg gesehen. Der Lehrer kennt die Gefahr, die von der Pandemie ausgeht, nur allzu gut. Der tägliche Umgang mit zahlreichen Schülern habe ihm vor Augen geführt, dass „der Fußball, so schön er auch ist und so gern wir ihn haben, auch nur eine Nebensache ist. Die Gesundheit geht da ganz klar vor.“

Dass dem Verein jedoch vorgeworfen wurde, ihren mannschaftsinternen Coronafall aufgrund des sportlichen Abschneidens nur vorzutäuschen, um so Spielausfälle bzw. -verlegungen herbeizuführen, kann der Coach auch im Nachhinein unter keinen Umständen nachvollziehen: „Das fand ich unfassbar. Das ist nicht die Herangehensweise unseres Vereins. Sportliche Lage hin oder her, wir hätten das ordentlich zu Ende gespielt.“

Für die neu anstehende Spielzeit wollen die FSG-Kicker nun erneut angreifen, um die Klasse halten zu können. Viel leichter als in der abgelaufenen Saison wird das Unterfangen jedoch nicht werden. Während Patrick Bender die Garbenteicher nach einem Jahr in Richtung FSG Lumda/Geilshausen wieder verlassen hat, konnte die Rückholaktion von Leon Mendez, der 2020 zur SG Birklar gewechselt war, mit Erfolg vermeldet werden. Weitere Gespräche mit potenziellen Neuzugängen sollen folgen.

Neben der sportlichen Herausforderung die Liga zu halten, sieht Aff vor allem auch in der Motivation seiner Spieler die größte Aufgabe für die kommende Saison beziehungsweise deren Vorbereitung: „In den Gesprächen mit potentiellen Neuzugängen habe ich sehr sehr oft gehört, dass Fußball mittlerweile nicht mehr im Fokus steht und andere Dinge wichtiger sind. Ich glaube die lange Zeit zu Hause hat das vielen deutlich gemacht, bei manchen hat sich vielleicht auch ein bisschen die Bequemlichkeit durchgesetzt.“ Inwieweit die Corona-Pandemie den Fußball und die einzelnen Vereine und auch Ligen tatsächlich nachhaltig verändern könnte, wird sich erst noch zeigen. Auch bei der FSG, die vom Abbruch immerhin eins hatte: Nach einem fulminanten Fehlstart in der neuen Runde einen erneuten Anlauf zu nehmen.