2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview

"Ich wusste nicht, ob ich je wieder Fußball spielen kann"

Niklas Schmitt, Mittelfeldmotor bei der SG Braunweiler/ Sommerloch, erzählt von seinem anstehenden Comeback nach langer Verletzung und wie der Fußball auch mal zur Nebensache werden kann.

Braunweiler. Ziemlich genau ein Jahr ist vergangen, seit Niklas Schmitt zum letzten Mal in einem Pflichtspiel gegen das runde Leder getreten hat. Eine langwierige Verletzung hatte ihn für lange Zeit zum Zuschauen verdammt. Am kommenden Wochenende steht seine Rückkehr auf den Platz an. Der 20-Jährige berichtet über seine Erfahrungen in der fußballfreien Zeit und wie er jetzt mit der SG Braunweiler/ Sommerloch wieder durchstarten will.

Niklas, du bist 20 Jahre alt, warst aber vor allem in der vergangenen Saison bereits einer der Leistungsträger in eurer Mannschaft und hast viele Spiele bestritten. Wie ist das als Youngster und vielen älteren Mitspielern für dich?

Ich glaube wir haben im Durchschnitt eine der älteren Mannschaften im Kreis. Man merkt schon, dass es einen großen Altersunterschied gibt. Ich, aber auch die anderen jüngeren Spieler, wie David und Manuel Lukas oder Niklas Kiltz, wir wurden alle gut aufgenommen. Einziger Nachteil ist, dass ich beim Eckchen am Anfang des Trainings immer in die Mitte muss (lacht). Spaß beiseite, wir haben eine gute Mischung in der Truppe, trotz unterschiedlichen Alters. Leider bin ich dann, gerade als es gut lief, ausgefallen.

Du sprichst es bereits an: In dieser Saison kamst du noch nicht zum Einsatz. Grund dafür ist eine lange Verletzung. Wie geht man vor allem als junger Spieler damit um?

Ich wurde vor etwa eineinhalb Jahren an der Hüfte operiert. Eigentlich war das eine Routine-OP und ich konnte dann auch nach einigen Wochen wieder Sport treiben. Kurze Zeit später bekam ich erneut Schmerzen, die sich zunächst nicht legten. Die neue Verletzung ist aus der ersten entstanden und man konnte eigentlich nichts dagegen unternehmen. Ich konnte dann keinen Sport mehr machen. Am Anfang ist mir die Zeit ohne Fußball sehr schwer gefallen. Der Sport war immer ein sehr wichtiger Teil in meinem Leben und ist dann aus dem Nichts weggebrochen. Ich wusste auch nicht, ob ich je wieder Fußball spielen kann. Das war schon ein "starkes Stück" für mich. Ich lernte aber damit umzugehen, habe meine Jungs von der Tribüne aus unterstützt und versucht mich zurück zu kämpfen.

Das hat nun geklappt. Am kommenden Wochenende wirst du aller Voraussicht nach dein Comeback geben. Was ist das für ein Gefühl?

Die Vorfreude ist natürlich groß und gerade in den Wochen, in denen ich jetzt wieder voll trainieren konnte, ist sie stetig gestiegen. Ich bin durch den langen Ausfall aber auch entspannter geworden. Ich habe mich mehr auf mein Studium konzetriert, Familie und Freunde waren dabei ein starker Rückhalt. Der Fußball ist dadurch vermehrt in den Hintergrund gerückt und ich habe gemerkt, dass es auch noch andere wichtige Dinge im Leben gibt. Jetzt bin ich natürlich trotzdem froh, dass alles so geklappt hat, wie erhofft und ich endlich wieder auf dem Platz stehen kann. Ich habe aber auch schon einige Testspiele bestritten, sodass es zu Beginn wahrscheinlich gar nicht so besonders wird. Während dem Spiel kommen dann bestimmt Glücksgefühle dazu.

Für euch steht ein wichtiges Spiel gegen die SG Nordpfalz an. Was habt ihr euch vorgenommen? Was hast du dir persönlich vorgenommen?

Ich bin heiß, wie auf jedes andere Spiel auch. Das Hinspiel haben wir unglücklich verloren, das war ärgerlich, aber nicht unverdient. Gegen den direkten Konkurrenten wollen wir jetzt einen Aufwärtstrend einläuten. Wir haben jetzt die vergangenen drei spilefreien Wochen genutzt und konnten auf unserem Kunstrasen das Training durchziehen. Wenn jeder einzelne seine beste Leistung abruft, können wir drei Punkte gewinnen. Nach Feilbingert ist es außerdem eine längere Autofahrt. Und gerade da will man ja nicht ewig hin fahren und dann ohne Punkte wieder heimfahren.

Wie ist zurzeit die Stimmung in eurer Mannschaft, gerade nach dem Trainerwechsel mitten in der Saison?

Die Stimmung ist gut, nochmals besser als die letzten Wochen. Wir sind alle heiß auf die anstehenden Aufgaben. Mit Marcel Heeg und Alex Orben kommen neben mir noch zwei weitere Langzeitverletzte zurück. Das gibt uns zusätzlichen Aufwind. Unmittelbar nach dem Trainerwechsel haben wir außerdem gut gespielt. Das lässt schließen, dass wir in der Lage sind da weiter zu machen. Steffen Heeg wird die Saison als Trainer beenden und danach werden wir weitersehen. Das Ziel ist klar der Klassenerhalt. Wir ziehen nach wie vor alle an einem Strang und ich bin sicher, dass wir so weiter erfolgreich sind. Außerdem sind wir ja ein alter Hase im Abstiegskampf (grinst).

Was sind deine persönliche Ziele und deine Ziele mit Braunweiler?

In erster Linie will ich fit und gesund bleiben. Leider hat man darauf nicht wirklich Einfluss. Ich hoffe das mein Körper jetzt wieder langfristig funktioniert. Für die Mannschaft wird die Situation in Zukunft natürlich nicht einfacher. Wir haben kaum externe Neuzugänge, hoffen auf starke Spieler aus der eigenen Jugend. Man will zwar nicht jedes Jahr nur um den Abstieg oder die Goldene Ananas spielen, ich muss aber gestehen, dass es auch Spaß macht, wenn es jeden Sonntag um viel geht. Deswegen freue ich mich auf die nächsten Jahre mit der SG. Ich hoffe, dass ich noch lange verletzungsfrei Fußball spielen kann.

Aufrufe: 022.3.2018, 14:00 Uhr
Aaron NeumannAutor