2024-05-02T16:12:49.858Z

Pokal

Pokal-Drama in der Nachspielzeit

Kreispokal Minden, Achtelfinale: SuS Wulferdingsen geht in der 88. Minute 2:1 in Führung und kassiert gegen die SVEW in der Nachspielzeit noch zwei Gegentore

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Die rund 120 Zuschauer - egal von welchem Team sie Fan waren - erlebten gestern Abend im Wulferdingsener "Loch" eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Die Schlussphase war nichts für schwache Nerven. Drei Tore in sechs Minuten, zwei davon in der Nachspielzeit zum Sieg für Landesligist SV Eidinghausen-Werste, das ist Drama pur. Gegen den klassenhöheren FC Bad Oeynhausen verkaufte sich A-Ligist TuS Petershagen-Ovenstädt über weite Strecken teuer - und das zur Freude von Spielertrainer Jan-Frederik Finger. Für die Überraschungen im Kreispokal gestern Abend sorgten B-Ligist TuS Volmerdingsen mit dem Sieg gegen A-Ligist Eisbergen und A-Ligist BW Holtrup mit dem verdienten Erfolg gegen Bezirksligist Lohe.

SuS Wulferdingsen - SV Eidinghausen-Werste 2:3

In der 88. Minute ging der A-Ligist mit 2:1 nach einer scharfen Hereingabe über links von Benedikt Ruschmeier und anschließendem Eigentor von Toni Islamaj mit 2:1 in Führung und stand mit einem Bein quasi im Viertelfinale des Mindener Fußball-Kreispokals, doch der Landesligist schlug in der sechsminütigen Nachspielzeit gnadenlos zurück: Den Ausgleich (90.+2) erzielte Danny Odoy per Kopf im Nachsetzen, nachdem SuS-Torwart Jonas Henning einen Schuss aus kurzer Distanz von Jan Eckert noch pariert hatte. Nur zwei Minuten später erhitzte ein Elfmeterpfiff die "Wölfe", die mit dieser Entscheidung gar nicht einverstanden waren. Der eingewechselte Dominik Flaake war bei einer Abwehraktion am Fuß getroffen worden. Das ist unstrittig. Ob auch der Ball gespielt worden war, darüber gingen die Meinungen auf beiden Seiten auseinander. Fakt ist: Zuvor Unglücksrabe (beim Eigentor) Toni Islamaj hämmerte den Ball vom "Punkt" mir Schmackes hoch ins Netz zum Sieg des Favoriten, der vor der Pause diese Partie hätte entschieden haben müssen.

Zwei Mal Aluminium (8. und 9.) nach Distanzschüssen von Panagiotis Galatas und Julius Eckert, ganz "fetten" Chancen durch Safak Aras (8.), Jan Eckert, zwei Mal Tim Ruhland und Maximilian Appels (Torwart parierte glänzend). Einzige Ausbeute war das 0:1 von Ruhland (28.). Auf der anderen Seite spielte Jörn-Sören Bönecke stark auf, kam zu einer dicken Chance mit dem Kopf (12., Torwart in Arme) und markierte dann sehr überlegt von halbrechts ins lange Eck den Ausgleich (30.). Aus stark abseitsverdächtiger Position. Dieses Feuerwerk an hochkarätigen Torchancen war nach dem Seitenwechsel erloschen. Nur Mario Weiler für den SuS (55.) und Cihat Konak (77.) boten sich noch sehr gute Chancen, doch beide scheiterten an der glänzenden Reaktion der Torhüter. Und dann begann in der 88. Minute die dramatische Phase mit Herzinfarktrisiko. Die SVEW gewann durch die späten Tore glücklich, aber doch verdient aufgrund der Riesenmöglichkeiten in der ersten Halbzeit.

Die "Wölfe" verkauften sich aber super, waren bissig. "Wir hatten anfangs großes Glück, sind dann mutiger ins Spiel gekommen. Respekt vor dem super Auftritt der Truppe", lobte Co-Trainer Martin Pasold die Jungs für ihren überragenden kämpferischen Auftritt. Trainer Christian Scheidies bemängelte die miserable Chancenverwertung beim Landesligisten und den insgesamt schwachen Auftritt seines Teams: "Das war keine Glanzleistung heute. Aber besser heute so als Sonntag. Ein ganz dickes Lob an den Gegner, der kämpferisch ein super Spiel gemacht hat und einen guten Plan hatte."

TuS Petershagen-Ovenstädt - FC Bad Oeynhausen 0:1

"Unter dem Strich bin ich zufrieden. Die Mannschaft hat sehr großen Einsatz gezeigt und ist engagiert aufgetreten", sagte Finger, dessen Elf am Ende jedoch nicht unverdient verlor. "Das geht dann sicherlich so in Ordnung, aber mit ein bisschen Glück machen wir den Ausgleich", spielte er auf eine gute Chance von Malte Zwingmann zum möglichen 1:1 an, nachdem Gugo Tamojan vor der Pause das verdiente 1:0 (21.) für den FCO erzielt hatte, der mehr Spielanteile hatte und sich weitere gute Torchancen erspielte. Nach einem abgewehrten Schuss eines Teamkameraden reagierte der FCO-Stürmer am schnellsten und schob den Ball aus etwa acht Metern überlegt über die Torlinie.
"Petershagen hatte ein, zwei Torabschlüsse im gesamten Spiel, wir wie schon gehabt einige diverse gute bis sehr gute Torchancen, so dass dieses Spiel bereits frühzeitig hätte entschieden sein können - ja müssen", resümierte Trainer Holm Windmann. "Im Gegensatz zum Spiel in Oetinghausen, wo wir auch einige klare Torchancen hatten, haben wir diesmal das Spiel wenigstens über die Runden gebracht. Und das ist dann schon mal eine Steigerung."

BW Holtrup - TuS Lohe 5:3

Bezirksligist Lohe ist beim A-Ligisten Holtrup gescheitert. Das sportliche Aus nahm Lohes Trainer Christian Möller auch an: "Verdienter Sieg für Holtrup. Punkt. Wir haben gleich nach der Pause das 1:4 kassiert, da war die Euphorie nach dem Anschlusstor aus der 45. Minute gleich wieder weg. Nach dem 2:4 von Nico Bruns nach Pass von Lukas Hartmann wurde es wieder spannend. Auch das 5:2 der Holtruper beantworten wird mit dem 3:5 durch Julian Hartmann fast postwendend, dann hatte Marlon Haeder noch zwei dicke Chancen alleine vor dem Torwart. Sportlich war das verdient für Holtrup, das Verhalten jedoch der Holtruper Bank und von einem Ordner nach der Roten Karte gegen unseren Robert Dorn (75. Minute) fand ich nicht in Ordnung. Da waren sie keine fairen Gewinner."

Die Holtruper führten nach einer guten halben Stunde verdient mit 3:0, Lohe wirkte defensiv indisponiert. Das 1:3-Anschlusstor fiel in der 45. Minute. Julian Hartmanns Treffer zum 3:5 war laut Möller ein klasse Treffer in den Winkel. Möller sagte aber auch: "Ohne das schönreden zu wollen, da hat ein A-Ligist gegen einen Bezirksligisten gespielt." Und der Bezirksligist hatte vor der Pause einfach keinen guten Tag.

TuS Bad Oeynhausen - SV Kutenhausen/Todtenhausen 1:4

Der Favorit und Bezirksligist SV Kutenhausen-Todtenhausen hat die Pokalhürde beim A-Ligisten TuS Bad Oeynhausen mit 4:1 (2:0) genommen und steht damit im Kreispokal-Viertelfinale. Die SVKT zeigte vor allem vor der Pause Kaltschnäuzigkeit und nutzte zwei Abwehrschnitzer der TuSBO-Deckung zu frühen Toren.
Nach zwei Minuten bestrafte Bonkosch eine Unordnung nach einer Ecke und überwand Niko Engelke zum 1:0, dann erhöhte Zouab in der 16. Minute nach einem erneuten Aussetzer im Spielaufbau der TuSBO-Defensive auf 2:0. Ohne zahlreiche Urlauber und "Wochenarbeiter" verkaufte sich die Prosser-Elf vor der Pause mehr als gut und hätte bei Chancen von Rouven Missing, Manuel Hejlek und Johann Janzen treffen müssen. Nach dem Seitenwechsel war die Partie mit dem dritten Tor der Gäste von Klein (54.) durch, Brakemann erhöhte mit einem Flachschuss aus 18 Meter in die linke untere Ecke auf 1:4 (77.). Zuvor hatte Janzen (73.) das 1:3 auf dem Fuß, als er schon zwei Gegenspieler vernascht hatte, aber dann einen Haken zu viel schlug. Der 35-jährige Rechtsverteidiger Jan Thies setzte den Ball im Nachschuss links am Tor vorbei (71.). Den Ehrentreffer hatte sich der TuSBO redlich verdient: Janzen köpfte eine Flanke aus acht Meter wunderschön in die rechte Ecke zum 1:4 (82.).

Trainer Michael Prosser war mit dem Auftritt nicht unzufrieden, nur mit der Chancenverwertung: "Wenn wir die Dinger in der ersten Halbzeit weggemacht hätten, wäre es interessant geworden. So war es immer noch eine intensive Trainingseinheit. Ärgerlich wie wir die Tore bekommen haben." Der Bezirksligist zeigte phasenweise, was in der Elf steckt, wenn sie schnell umschaltet und die Räume nutzt. Die Gastgeber verkauften sich, personell arg gebeutelt, aber sehr ordentlich.

Aufrufe: 017.8.2017, 12:01 Uhr
Döbber/BieberAutor