2024-05-02T16:12:49.858Z

Pokal

Dreierpack von Nemtsis

Kreispokal Minden, Halbfinale: 300 Zuschauer sehen einen irren Pokalfight. SVEW liegt 0:2 zurück, führt 4:2 und gewinnt nach 4:4 mit 7:4 gegen RW Maaslingen

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Das waren 120 Spielminuten plus X nichts für Herzkranke. Pokal pur mit allen Facetten sahen rund 300 Zuschauer im Seat-Bouillier-Sportpark in Werste. Beste Unterhaltung boten gestern Abend die beiden Fußball-Landesligisten SV Eidinghausen-Werste und Rot-Weiß Maaslingen im Halbfinale. Das Torfestival gewann am Ende der Gastgeber mit 7:4 (4:4) nach Verlängerung und löste damit das Ticket für das Endspiel.

Der Maaslingener Trainer Stefan Heitmann brachte es auf den Punkt: „Das war ein Wilde-Sau-Spiel, nichts für Trainer. Es gab extreme Phasen, in der jede Mannschaft gute und schlechte hatte.“ Sein Trainerkollege Christian Scheidies von der SVEW sah es ähnlich und atmete nach dem Schlusspfiff dieses irren Pokalfights erst einmal kräftig durch, denn der Traum vom Endspiel hätte gestern frühzeitig zu Ende sein können: „In der ersten halben Stunde waren wir Ober-Katastrophe. Ich kann mich nicht erinnern, dass wir mal nur annähernd so schlecht gespielt haben. Mit dem 0:2 nach einer halben Stunde waren wir noch gut bedient. Nach dem 1:2 ging ein Ruck durch die Mannschaft und nach dem 4:2 haben wir fünf Minuten gepennt. Spätestens mit dem 6:4 war die Partie durch.“


Damit ist der Spielfilm dieses äußerst unterhaltsamen Kicks erzählt: In der ersten halben Stunde legten die Maaslingener ein Höllentempo vor, hatten klar ein Geschwindigkeitsplus und überrollten die SVEW in der Defensive. Bei den überfallartigen Konterattacken gingen sie schlampig mit ihren hochkarätigen Torchancen um. Der Ertrag mit den nur zwei Treffern war zu mickrig. Felix Waltke traf per Strafstoß zum 0:1 (3.) nach einem Foul von Torwart Gotse Traykovski am überragenden Julius Langfeld und Pascal Hergott markierte das 0:2 (13.) mit einem direkt verwandelten Freistoß flach in die Torwart-Ecke. Einzig gute Aktion der SVEW in dieser Drangphase der Gäste war ein Schuss von Dimitrios Nemtsis, bei der Torwart Julian Wilde aber gut reagierte (16.).


Und dann kamen die verrückten drei Minuten vor der Pause: Der in der 27. Minute eingewechselte Toni Islamaj (mit Dimitrios Nemtsis der überragende Akteur bei der SVEW) verwandelte einen Strafstoß (Foul an Dominik Flaake; war strittig) zum 1:2 (43.) und Nemtsis schlenzte den Ball aus etwa 18 Meter zentrale Position in den Torwinkel (45.+1). Dieses Remis zur Pause war schmeichelhaft für die Hausherren, die aber Moral bewiesen hatten, den Rückstand aufholten und zu Beginn der zweiten Halbzeit dieses Match auch dominierten. Lohn des überlegenen Spiels waren das 3:2 (58.) durch Danny Odoy aus der Distanz (der Ball wurde noch abgefälscht) und 4:2 (71.) durch Toni Islamaj, der allein vor dem RWM-Torhüter eiskalt vollstreckte.

Plötzlich ging dieses Spiel wieder in die andere Richtung, pennten die Gastgeber mal fünf Minuten und kassierten die Gegentore zum 4:3 (74.) und 4:4 (77.) durch den jeweils überragenden Julius Langfeld, dessen Solo zum Ausgleich eine Augenweide war. In der Nachspielzeit der regulären Spielzeit hatte Maurice Hergott dann den Lucky Punsch auf dem Schlappen, doch der Ball strich knapp am Pfosten vorbei. In der Verlängerung hatte die SVEW konditionell mehr zuzusetzen und der überragende Dimitrios Nemtsis schoss die Gastgeber mit zwei Treffern (95. und 103.) dann endgültig auf die Siegerstraße und ins Finale. Dominik Flaake beendete den Torreigen (105.).

SV Eidinghausen-Werste: Traykovski; Dahlhoff, Kickelbick, Quirin (91. Aras), Hull, Odoy, Jan Eckert (107. Klaus), Appels, Galatas (27. Islamaj), Nemtsis, Flaake.
RW Maaslingen: Wilde; Wiese, Müller (38. Cakici), Waltke, Fuchs, Meyer, Schreiber (46. Ihlo), P.Hergott, M.Hergott, Diallo (76. Panke), Langfeld.
Schiedsrichter: Tristan Eppelt (Porta Westfalica); an der Seitenlinie Johannes Kuse und Ulrich Meier.
Zuschauer: 300.
Tore: 0:1 (3., Strafstoß) Felix Waltke, 0:2 (13.) Pascal Hergott, 1:2 (43., Strafstoß) Toni Islamaj, 2:2 (45.+1) Dimitrios Nemtsis, 3:2 (58.) Danny Odoy, 4:2 (71.) Toni Islamaj, 4:3 (74.) und 4:4 (77.) jeweils Julius Langfeld, 5:4 (95. ) und 6:4 (103.) jeweils Dimitrios Nemtsis, 7:4 (105.) Dominik Flaake.

Aufrufe: 014.9.2017, 12:37 Uhr
Egon BieberAutor