2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Hamadi Al Ghaddioui geht künftig für den SSV Jahn auf Torejagd. Foto: Archiv
Hamadi Al Ghaddioui geht künftig für den SSV Jahn auf Torejagd. Foto: Archiv

Jahn: Aufgalopp mit neuem Stürmer

Pünktlich zum Trainingsauftakt präsentiert Zweitligist SSV Jahn Regensburg seinen einzigen Winterneuzugang.

Als das Sturmtief „Burglind“ gerade über Regensburg zog, bat Achim Beierlorzer seine Schützlinge am Mittwochvormittag zum Aufgalopp. Dick eingepackt drehten die Spieler des SSV Jahn Regensburg ihre ersten Runden auf dem Kunstrasen am Kaulbachweg. Nur Kapitän Marco Grüttner wählte trotz Wind und Regen das kurze Beinkleid.

Unter den 27 Akteuren auf dem Platz erspähten die rund 20 Zaungäste auch einen neuen Mann in den Reihen des Fußball-Zweitligisten: Hamadi Al Ghaddioui. Der Mittelstürmer besetzt die vakante Kaderposition im Sturmzentrum, die Markus Ziereis nach seinem Wechsel zum TSV 1860 München hinterlasse hatte. „Mit Hamadi gewinnen wir einen körperlich robusten, ballsicheren und torgefährlichen Spieler für unsere Offensive hinzu“, sagt Geschäftsführer Christian Keller. Es gehe jetzt darum, dass sich Hamadi möglichst schnell an die höhere Spielintensität der 2. Bundesliga anpasst, um seine Fähigkeiten auch beim SSV Jahn unter Beweis zu stellen, fügt der 39-Jährige hinzu. Der Deutsch-Marokkaner kommt vom Drittligisten Sportfreunde Lotte. In seinen 20 Drittliga-Einsätzen bei den Nordrhein-Westfalen erzielte der 27-Jährige sieben Treffer und gab vier Torvorlagen. Über die Ablösemodalitäten haben beide Vereine Stillschweigen vereinbart. Für den 27-Jährigen, der eine Ausstiegsklausel im Vertrag hatte, überweisen die Oberpfälzer nach MZ-Informationen rund 75.000 Euro.

Den 1,90 Meter großen Angreifer hatten die Regensburger schon seit einiger Zeit auf dem Radar. „Wir haben ihn schon länger beobachtet, schon seit seiner Zeit in Verl“, erklärt Keller. Nach zwei Jahren beim Regionalligisten zog es Al Ghaddioui zur Saison 2016/2017 zur zweiten Mannschaft von Borussia Dortmund. In 33 Einsätzen erzielte er dort 19 Tore in der Regionalliga West. Nach einem kurzen Intermezzo in Lotte geht es für den Mittelstürmer nun gleich noch mal eine Etage höher. „Ich hatte sehr gute Gespräche mit Christian Keller und Achim Beierlorzer, nach denen ich diese Chance unbedingt ergreifen und die Herausforderung annehmen wollte“, sagt Al Ghaddioui.

Dzalto vor dem Absprung?

Mit der Verpflichtung des 27-Jährigen sind die Transferplanungen beim Tabellenachten der 2. Liga abgeschlossen. Nur bei Verletzungen würden die Regensburger noch mal aktiv werden. „Das bestehende Teamgefüge hat unser vollstes Vertrauen“, sieht Keller, der zumindest an Weihnachten mal selbst ein paar Tage durchschnaufen konnte, keinerlei Handlungsbedarf mehr. Einer wird den Jahn aber vielleicht noch verlassen: Patrik Dzalto. Der 20-Jährige kam zuletzt nicht über Einsätze in der U21 in der Landesliga hinaus und sieht keine große Perspektive mehr in Regensburg. Ab Freitag spielt er beim Drittligisten in Lotte zur Probe vor. Neben Dzalto fehlte noch ein weiterer Akteur beim Trainingsauftakt. Nach einem Innenbandanriss im Knie trainiert Andy Geipl noch individuell. Dafür sind in der Vorbereitung mit Marco Pfab und Andreas Kalteis weiterhin zwei Spieler aus der U21 mit dabei. Jonas Nietfeld muss wegen einer leichten Schambeinentzündung noch etwas kürzer treten bei den Einheiten. „Jeden Tag zwei mal Training, gut gesteuert, gut dosiert, so dass wir jeden Spieler eine Halbzeit lang spielen lassen können“, schildert Coach Beierlorzer das Programm vor dem ersten Testspiel am Samstag gegen den Drittligisten Carl-Zeiss Jena.

Bevor es am 23. Januar in der 2. Liga gegen Nürnberg wieder um Punkte geht, bestreiten die Regensburger vier Vorbereitungspartien – gegen Gegner, die nicht nach dem Zufallsprinzip ausgewählt wurden. Nach dem Duell gegen die Thüringer wartet am 9. Januar mit dem österreichischen Bundesligisten LASK Linz ein richtiger Gradmesser – und am 13. Januar mit der SG Sonnenhof Großaspach ein weiterer Drittligist. „Ein wichtiges Kriterium war, dass wir gegen Mannschaften spielen wollen, die eine gewisse Körperlichkeit auf den Platz bringen. Und gegen Teams, die auch viel mit langen Bällen operieren und auf den zweiten Ball gehen, weil uns beides in der 2. Liga oft erwartet“, erklärt Keller. „Die ersten drei Gegner fallen alle unter diese Kategorie.“

„Alle sind gierig“

Für das Gastspiel beim FC Liefering zur Generalprobe am 19. Januar sprechen Keller zufolge vor allem die exzellenten Platzbedingungen dort. Daher steigt der letzte Test beim österreichischen Zweitligisten auf Naturrasen. Die Akkus sind wieder aufgeladen beim Jahn. „Nach solch einem aufregenden Jahr tat es gut, mal durchzuschnaufen“, sagt Philipp Pentke. „Jetzt sind alle gierig, dass es wieder losgeht.“ Und auch der Neue sprüht vor Tatendrang: „Der Jahn hat ein großes Ziel, den Klassenerhalt. Ich werde mein Bestes geben, um der Mannschaft dabei zu helfen, dieses Ziel auch zu erreichen“, sagt Al Ghaddioui. Das Rezept für eine erfolgreiche Mission Klassenerhalt hat Beierlorzer schon parat: „Wir wollen genau da anschließen, wo wir am Ende aufgehört haben“, erklärt der Jahn-Trainer. „Dann holen wir uns die Punkte, die wir noch brauchen.“ Am besten mit einem stürmischen Start in die Rest-Rückrunde...

Aufrufe: 04.1.2018, 13:00 Uhr
Felix KronawitterAutor