2024-05-02T16:12:49.858Z

Totopokal
Michael Hofmann bleibt dem SSV Jahn ein weiteres Jahr erhalten. F: Meier
Michael Hofmann bleibt dem SSV Jahn ein weiteres Jahr erhalten. F: Meier

»Im DFB-Pokal gegen 1860 München«

Jahn-Torhüter Michael Hofmann zwischen Drittliga-Alltag und Pokalträumen

Michael Hofmann, Sechziger-Urgestein, hat seinen Vertrag beim Drittligisten SSV Jahn Regensburg vorige Woche um ein weiteres Jahr verlängert. Der gebürtige Oberfranke geht damit in seine zweite Saison bei den Oberpfälzern. Der ehemalige Torhüter des TSV 1860 München spielt 2011/12 sein 19. Profi-Jahr. Am Mittwoch nun steht der Saison-Höhepunkt für den 38-Jährigen an, das bayerische Toto-Pokal-Endspiel beim SV Wacker Burghausen.

FuPa: Hallo Michl, Du hast nun in Regensburg für ein weiteres Jahr unterschrieben. Was waren Deine Beweggründe?
Michael Hofmann: Es gab zwei oder drei Optionen. Ich habe mich dann dafür entschieden meine aktive Laufbahn fortzusetzen. Aus meiner Zeit bei München Sechzig habe ich mich an das erinnert, was meine ehemaligen Teamkollegen Marco Kurz, Bernhard Winkler und Icke Häßler gesagt haben: 'Spiele so lange wie es geht.' Diesem Rat bin ich jetzt gefolgt. Die nächste Saison wird mein 19. Profi-Jahr. Vielleicht schaffe ich ja noch die Marke von 20 Jahren. Das wäre dann ein klasse Abschluss.

Weitere Optionen: Trainer im 1860-Nachwuchs oder bei der SpVgg Bayreuth.



FuPa: Welche Pläne hattest Du denn noch?
Hofmann: Eine Idee war mal bei 1860 eine Nachwuchs-Mannschaft zu trainieren. Aber da ist die finanzielle Situation noch immer sehr unsicher. Mein Herz hängt aber nach wie vor an den Löwen. Die Trainer-B-Lizenz habe ich voriges Jahr schon erworben. Ich hatte mich auch bei Wolfgang Mahr, dem Sportlichen Leiter bei der SpVgg Bayreuth gemeldet. Ich hätte die Mannschaft in der Bayernliga gerne zusammen mit meinem Bruder Alex als Co-Trainer übernommen. Wolfgang Mahr wollte mal im Verein dieses Thema vortragen, ich habe dann aber nichts mehr gehört. Gehofft hatte ich vielleicht noch einmal einen Job in der zweiten Liga zu erwischen, zum Beispiel bei Ingolstadt. Aber ich habe mich nun für den Jahn entschieden. Ich bin dankbar, dass ich voriges Jahr nach Regensburg wechseln konnte. Ich habe alle 38 Punktspiele bestritten. Das Vertrauen möchte ich jetzt mit einer weiteren Saison rechtfertigen.


"Relegation gegen unsere Zweite - das wird schwer für Bayreuth."



FuPa: In Bayreuth hast Du Dein Handwerkszeug erlernt. Wie beurteilst Du die Situation für die Altstadt?

Hofmann: Es wird nicht leicht für die Altstadt. Wenn sie in die Relegation müssen, dann spielen sie gegen unsere zweite Mannschaft. Das wird bestimmt schwer für Bayreuth.

FuPa: Wie geht es Dir körperlich nach einer so langen Profi-Laufbahn?
Hofmann: Zum Glück bin ich von Verletzungen verschont geblieben. Für mich ist der Torwart-Job noch keine Qual. Ich bin körperlich in einer guten Verfassung und traue mir eine weitere Saison in der dritten Liga durchaus zu.

"Zusage für das neue Stadion ist lebensnotwendig für den Jahn."

FuPa: Wie beurteilst Du die Gesamtsituation beim Jahn in Regensburg?
Hofmann: Das Klima hier ist perfekt. Ich hoffe nur, dass so bald als möglich die Zusage der Stadt für das neue Stadion kommt. Denn das ist für den Jahn lebensnotwendig. Wenn die Entscheidung positiv ausfällt, dann ist die Existenz für diesen Traditionsklub in Ostbayern auf Dauer gesichert. Ansonsten wird es in der kommenden Saison wieder schwer und wir müssen uns wieder neu beweisen. Das ist eine reizvolle Aufgabe und eine große Herausforderung.

FuPa: Für Dich lief es im ersten Jahr gut beim Jahn. Wie bist Du mit Dir selbst nach einem Jahr beim Jahn Regensburg zufrieden?
Hofmann: Mein Anspruch ist es im Schnitt maximal ein Gegentor pro Spiel zu kassieren. In 38 Spielen habe ich 41 Gegentore hinnehmen müssen. Das ist zu viel. Insgesamt kann sich die Abwehrbilanz aber sehen lassen. Wir haben 16 Mal zu Null gespielt, das ist der drittbeste Wert. Meister Braunschweig hat 22 Spiele ohne Gegentor gehabt, Wehen 17 Partien. Das kann sich sehen lassen, denn in der dritten Liga wird auch guter Fußball gespielt. Es gab aber viele Spiele, da konnte ich durch Dirigieren der Defensive viele Torschüsse verhindern. In Unterhaching, in Burghausen und in Heidenheim hatte ich aber richtig viel zu tun und wir haben trotzdem kein Gegentor kassiert. Schade ist halt insgesamt, dass wir durch unsere schwache Heimbilanz eine bessere Platzierung verschenkt haben. Gut war, dass wir uns immer von unten fernhalten konnten. Von den letzten elf-Liga-Spielen haben wir nur eines verloren, das ist eine ordentliche Bilanz.

FuPa: Am Mittwoch findet in Burghausen das bayerische Pokal-Endspiel statt. Euer Ziel: der Einzug in den DFB-Pokal.
Hofmann: Wir wollen gewinnen und in den DFB-Pokal einziehen. Als Los würde ich mir dann entweder 1860 München oder den FC Ingolstadt 04 wünschen, dann würden 10.000 Zuschauer ins Jahn-Stadion kommen und wir hätten sogar die Chance in die zweite Runde zu kommen.

"In Burghausen werden wir nicht im Vorbeigehen gewinnen."



FuPa: Wie beurteilst Du den Gegner Wacker Burghausen?
Hofmann: Wir spielen in dieser Saison bereits das vierte Mal gegen Burghausen. Im vorigen Jahr haben wir auch das Endspiel in Burghausen gespielt und dort 4:2 gewonnen. Da bin ich gerade nach Regensburg gekommen. In der Liga haben wir daheim 2:0 gewinnen können und in Burghausen haben wir 1:0 durch ein Tor von Tobi Schweinsteiger gewonnen. Aber Burghausen ist bei Standards stark und dort werden wir nicht im Vorbeigehen gewinnen.

FuPa: Du bist ja schon im Pokal erprobt. Welche Erfahrungen hast Du denn bisher gemacht?
Hofmann: Ich habe 14 Pokalspiele für die Sechziger gespielt und eines für den Jahn. Da haben wir im vorigen August leider im Elfmeterschießen gegen Arminia Bielefeld verloren. Das ärgert mich besonders, weil ich keinen Elfer gehalten habe und wir dadurch ausgeschieden sind. Und wenn man sieht, wie Bielefeld die Saison in der zweiten Liga gespielt hat, denn ist das doppelt bitter.

FuPa: Deine Pokal-Highlights hast du mit 1860 München erlebt.
Hofmann: Wir waren zweimal im Viertelfinale. 2008 haben wir gegen die Bayern gespielt und kurz vor Ende der Verlängerung 0:1 durch Franck Ribéry per Elfmeter verloren. Mich hat damals Luca Toni in der 35. Minute abgegrätscht, ich musste dann verletzt mit einer Muskelquetschung raus. Das zweite Mal sind wir 2006 daheim gegen Eintracht Frankfurt mit 1:3 ausgeschieden. Weiter als bis ins Viertelfinale bin ich nie gekommen. Aber es waren immer tolle Spiele. Ich wünsche mir noch einmal ein DFB-Pokal-Spiel, das wäre super.



Infos zu Michael Hofmann:
Michael Hofmann ist am 3. November 1972 in Bayreuth geboren. Sein Heimatverein ist der SV Mitselgau. Ab den C-Junioren spielte Hofmann für die SpVgg Bayreuth. Im Alter von 18 Jahren löste er im Bayreuther Tor den Ex-Profi Roland Grüner ab, der bei der SpVgg Fürth, beim 1. FC Kaiserslautern und beim 1. FC Nürnberg gespielt hatte. Fünf Jahre lange von 1991 bis 1996 war Hofmann Torwart in der Bayernliga für Bayreuth. Anschließend wechselte der Oberfranke zum TSV 1860 München, wo er bis 2010 blieb. In Brunnthal bei München hat Hofmann ein Haus gebaut, wo er mit seiner Familie lebt. Nun hat Hofmann ein Jahr beim SSV Jahn Regensburg hinter sich.
Einsätze: 82x Bundesliga, 80x 2. Bundesliga, 43x Regionalliga, 38x 3. Liga, 165x Bayernliga, 15x DFB-Pokal, 5x internationale Einsätze.

Das Restprogramm im bayerischen Toto-Pokal:

Spiel der Halbfinal-Verlierer: (Termin: 17. Mai 2011)
18:15 Uhr: Alemannia Haibach - SpVgg Unterhaching

Toto-Pokal-Finale: (Termin: 18. Mai 2011)
19:00 Uhr: Wacker Burghausen - Jahn Regensburg

Spiel um den zweiten DFB-Pokal-Startplatz*:
25. Mai 2011 (*Final-Verlierer gegen Gewinner des Duells der Halbfinal-Verlierer)

Aufrufe: 016.5.2011, 13:15 Uhr
Dirk MeierAutor