Stefan Loser ist so ein typischer Tausendsassa, den ein Fußballverein genauso dringend braucht wie Knipser und Keeper. Da spielt es kaum eine Rolle, dass er noch nie in einer Mannschaft mitgespielt hat. Muss auch nicht sein, wenn er das Regelwerk beherrscht. Und zwar nicht nur das vom Ehrenamt, sondern auch das mit Pfiff, wonach die 22 Mann tanzen müssen. Stefan Loser ist seit fünf Jahren geprüfter Schiedsrichter, leitet bei den Erwachsenen Spiele bis zur A-Klasse, ist aber auch im Junioren- und Frauenbereich unterwegs. Außerdem ist er für seine Grafrather Heimatgemeinde als regelmäßige Aufsichtsperson im örtlichen Hallenbad vor Ort. Losers Vater war 20 Jahre lang Fußball-Abteilungsleiter bei der SpVgg, sein Bruder gehörte einst zur Stamm-Elf des Vereins.
Doch allein diese Kenntnisse, Tätigkeiten und gen-bedingten Fähigkeiten hätten nicht ausgereicht, um für den vom BFV zum dritten Mal vergebenen U30-Vereinsmitarbeiter-Ehrenpreis nominiert zu werden. Auch nicht, dass ihm vor zwölf Jahren Leber und Nieren transplantiert werden mussten. Vielmehr sind es die Tausendsassa-Fähigkeiten, die seinen Vereinskollegen bei der SpVgg Wildenroth so imponierten, dass sie Stefan Loser für den Preis der „Fußballhelden 2017“ vorgeschlagen haben. Als Platzwart ist er für den Verein ebenso tätig wie bei der Produktion der Stadionzeitung und bei der regelmäßigen Papiersammlung, die der SpVgg ein paar Euro einbringt. Weshalb der beim Brucker Bauhof tätige 26-Jährige neben drei weiteren Kandidaten aus Oberbayern (Mareike Eder vom FC Ingolstadt, Tobias Stockhammer vom TSV Heiligkreuz und Benjamin Kals von der SpVgg Haidhausen) sowie weiteren 20 aus ganz Bayern berücksichtigt. wurde. Beim Zweitliga-Derby von Jahn Regensburg (wo mit dem Adelshofener Benedikt Saller ein Fußballer aus dem Landkreis unter Vertrag steht) und Greuther Fürth war Loser Ehrengast von DFB-Vizepräsident Rainer Koch, der gleichzeitig Vorsitzender des BFV ist. Neben einer Urkunde bekamen alle in der VIP-Lounge der Arena einen Gutschein für eine einwöchige Reise nach Barcelona überreicht.
Der BFV hat die Auszeichnung für Unter-30-jährige Vereinsmitarbeiter ins Leben gerufen, um, wie Koch erläuterte, zu zeigen, dass es sich lohnt, „auf Fähigkeiten und Ideen junger Menschen zu vertrauen“.