2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
F: Leifer
F: Leifer

Manfred Schwabl: "Ein Derby mit 1860 wäre sensationell"

Der Haching-Boss über die 3. Liga, die Kaderplanung und den TSV 1860

SpVgg Unterhaching – Unter der Regie des früheren Bundesliga-Profis (Bayern, 1860, Nürnberg) kehrten die Vorstädter nach einer überragenden Saison in die 3. Liga zurück.

Unsere Zeitung unterhielt sich mit dem Holzkirchner über die noch immer nicht perfekte Lizenzierung, über Torjäger Stephan Hain und die mögliche neue Rivalität mit 1860.

-Manfred Schwabl, wie haben Sie denn die Aufstiegsfeier verkraftet?
Da blieb nicht viel Zeit. Wir sind erst in der Früh aus Elversberg zurückgekommen – und ich bin dann gleich ins Büro. Wir haben ja noch das zweite große Thema: die Lizenzierung. Und da gab es noch einiges zu tun. Wir harren jetzt der Dinge, wie der DFB entscheidet. Sportlich haben wir es geschafft – ob wir es auch finanziell schaffen, wird man sehen.


-Wie sind die Chancen?
Ich habe schon vor der Relegation gesagt: Die Chancen stehen 50 zu 50. Daran hat sich nichts geändert. Die Drittliga-Lizenzierung ist immer mit Handständen verbunden. Da musst du als bisheriger Regionalligist Sachen leisten, die sind eigentlich der Wahnsinn.

-Sportlich liegen die Dinge klarer. Unterhaching wurde mit 20 Punkten Vorsprung Regionalliga-Meister. Haben Sie diese Dominanz erwartet?
So extrem nicht. Aber ich habe schon nach den ersten Eindrücken im Trainingslager und zu Saisonbeginn gewusst: Da entsteht eine brutale Truppe.

-Woran erkennt man das so früh?
Am Charakter, an der Spielfreude, am Einsatz von der ersten bis zur letzten Minute.

-Zu den großen Gewinnern der Saison gehörte der vom TSV 1860 gekommende Stephan Hain, der 32 Tore erzielte. Wie ist diese Leistungsexplosion zu erklären?
Stephan fühlt sich bei uns pudelwohl und war nie verletzt. Dass er eine brutale Qualität hat, wusste man schon vorher. Aber um die auf den Platz zu bringen, muss man körperlich und mental auf der Höhe sein. Das war bei ihm in diesem Jahr der Fall. Und er passt wie die Faust aufs Auge in unser System und in unser Anforderungsprofil, also spielerisch und menschlich. Das gleiche gilt für Dominik Stahl, unserem zweiten Neuzugang vom TSV 1860.

-Ist so ein Torjäger wie Hain überhaupt zu halten?
Mei. Stephan hat einen langfristigen Vertrag. Es ist dann immer so eine Sache, ob man finanzielle Nöte hat, oder nicht. Das werden die nächsten Wochen und Monate zeigen. Grundsätzlich wollen wir die Mannschaft beieinander lassen und weiterentwickeln – aber das alles ist kein Wunschkonzert.

-Haben sich denn schon Interessenten für Hain gemeldet?
Nein, nicht dass ich wüsste.


-Ein wertvoller Leistungsträger ist auch Sascha Bigalke, der als Mittelfeldspieler 19 Mal traf. Wird er Unterhaching erhalten bleiben?
Er war ja schon mal weg und ist dann wieder zurückgekommen. Ich glaube nicht, dass er etwas anderes im Kopf hat. Wir wollen jedenfalls die Mannschaft nach vorn treiben. Unser mittelfristiges Ziel in einem Zeitraum von drei bis fünf Jahren – das habe ich immer schon gesagt – ist die Zweite Liga.

-Sind noch Verstärkungen geplant?
Wir haben sicher jemanden im Auge. Aber jetzt lassen wir erstmal das Pfingstwochenende vergehen, und dann schauen wir weiter. Gut gebrauchen könnten wir noch einen Stürmer und einen Linksfuß.

-Großen Anteil am Aufstieg hatte auch Trainer Claus Schromm. Ihr Urteil über seinen Arbeitsstil?
Der Claus ist das sportliche Gesicht von Haching. Er kommt aus der Region, er spricht die Sprache der Leute, er kann mit Alt und Jung. Und er hat das perfekte Timing zwischen Zuckerbrot und Peitsche.

-Eine große Saison hatte auch der Unterhachinger Nachwuchs ...
Wir hatten ein sensationelles Jahr und stehen mit allen Jugendmannschaften künftig in der jeweils höchsten Liga. Das ist natürlich ein Markenzeichen. Wichtig ist vor allem aber auch, wie viel Spieler wir nach oben entwickeln. Da sind wir richtig gut dabei. Derzeit sind vier, fünf Nachwuchsspieler im Kader der ersten Mannschaft für die neue Saison geplant und können auch noch U-19-Bundesliga spielen.

-Es ist durchaus möglich, dass Haching und der TSV 1860 in der kommenden Saison in der gleichen Liga spielen. Wie sehen Sie diese potenzielle Konkurrenzsituation?
Ich habe mir Sechzig immer im Pokal gewünscht. So ein Lokalderby hat was. Das ist natürlich sensationell – in welcher Liga auch immer. Das würde uns schon taugen. Jetzt schau’n wir aber erst einmal, in welcher Liga beide Mannschaften nächste Saison überhaupt spielen.

Das Gespräch führte Armin Gibis

SpVgg Unterhaching – Unter der Regie des früheren Bundesliga-Profis (Bayern, 1860, Nürnberg) kehrten die Vorstädter nach einer überragenden Saison in die 3. Liga zurück.
Aufrufe: 02.6.2017, 12:15 Uhr
Münchner Merkur - Armin GibisAutor