2024-05-08T14:46:11.570Z

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Manfred Maier steht seit zehn Jahren an der Spitze der SpVgg Landshut
Manfred Maier steht seit zehn Jahren an der Spitze der SpVgg Landshut – Foto: Norbert Herrmann

Maier: »Abstieg wäre eine ganz problematische Geschichte«

Manfred Maier ist seit zehn Jahren Vorstand der SpVgg Landshut und hat in dieser Zeit Höhen und Tiefen erlebt +++ Sonderlob für Neu-Trainer Georg Sewald

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Seit 2010 ist Manfred Maier Präsident der SpVgg Landshut. In der Amtszeit des "Spiele"-Bosses wurden die Schwarz-Weißen 2012 Landesliga-Meister und scheiterten im Jahr der Ligenreform nur haarscharf am Aufstieg in die Regionalliga. 2015 mussten die Kicker vom Hammerbach aber den bitteren Absturz aus der Bayernliga verkraften und auch in der aktuellen Runde steht in der Landesliga Südost Abstiegskampf auf dem Programm. Wir haben uns mit dem Vereins-Chef des Traditionsvereins unterhalten.

Herr Maier, ein turbulentes Jahr, das die Menschheit aufgrund der Corona-Pandemie stark erschüttert hat, geht in ein paar Wochen zu Ende. Die SpVgg Landshut konnte lediglich vier Meisterschaftsspiele austragen, von denen aber drei gewonnen werden konnten. Die Mannschaft steckt zwar nach wie vor im Abstiegskampf, die Ausgangsposition hat sich aber deutlich bessert. Wie zufrieden sind Sie mit dem Abschneiden der Mannschaft im Kalenderjahr 2020?
Manfred Maier (58): Das ist richtig. In diesem Jahr gehen die Uhren seit Mitte März ganz anders. Die Corona-Pandemie ist in vielerlei Hinsicht und für alle Bereiche des öffentlichen Lebens eine riesige Herausforderung. Der Amateurfußball und seine Sorgen sollten meines Erachtens im Vergleich zu allen anderen Problemen deshalb im Moment auch keine übergeordnete Rolle spielen. Aber ja, wenn man es so bezeichnen möchte, stecken wir seit über einem Jahr im Abstiegskampf und durften in diesem Zeitraum lediglich vier Meisterschaftsspiele bestreiten. Es gab also für unsere Truppe sehr wenige Gelegenheiten, an dieser Situation etwas zu ändern. Die wenigen Gelegenheiten konnten wir jedoch in drei Fällen perfekt nutzen. Das ist am Tabellenstand leider nicht in dieser Deutlichkeit erkennbar, da die Tabellennachbarn ebenfalls gepunktet haben. Die Mannschaftskader der Teams haben sich nach dem Wechselfenster zum Teil stark verändert. Da ist jetzt alles möglich. Das macht es für uns nicht leichter. Innerhalb dieser relativ kurzen Zeit - in denen der Spielbetrieb dann wieder gelaufen ist – hat sich auch der Spielplan aus unterschiedlichen Gründen immer wieder geändert. Sobald das Stadionmagazin aus der Druckerei kam, war es schon nicht mehr aktuell. Es war also für die Mannschaft nicht einfach, in den richtigen Rhythmus zu finden. Ich muss unsere Trainer und die Jungs für ihre Motivation und die gezeigte Moral bewundern. Und ja - natürlich sind wir im Lager der "Spiele“ mit dem Auftreten unserer 1. Mannschaft und der Punktausbeute zufrieden.


Mit Georg Sewald steht seit einem knappen Jahr ein neuer Übungsleiter an der Seitenlinie. Welches Zeugnis stellen sie ihm bisher aus? Ist eine Zusammenarbeit über das Saisonende hinaus angedacht?

Wie gesagt, die erzielten Ergebnisse sprechen auf jeden Fall auch für unseren Chef-Coach Georg Sewald. Unter seiner Regie hat die Truppe drei der vier Ligaspiele in 2020 gewonnen. Unter anderem ein Sieg gegen den Tabellenführer aus Karlsfeld. Georg ist ein sehr akribischer Trainer, der nichts dem Zufall überlässt. Wir haben mit ihm bereits zu Beginn seines Engagements am Hammerbach eine längerfristige Zusammenarbeit geplant. Wir können uns daher eine Zusammenarbeit über die Saison 2019/2020 hinaus gut vorstellen.

Ein Lob vom Präsidenten gab es für Coach Georg Sewald
Ein Lob vom Präsidenten gab es für Coach Georg Sewald – Foto: Bernhard Schmöller


Mit Stefan Alschinger und Jerome Faye wurden im Sommer zwei sehr erfahrene Kräfte verpflichtet. Wird es in der Winterpause weitere Transfers geben oder ist der aktuelle Kader stark genug, um am Ende über dem ominösen Strich zu stehen?
Unser aktuelles Team ist eine gute Mischung aus erfahrenen und jungen Spielern. Wir planen aktuell keine größeren Experimente und sind sehr zuversichtlich, dass unser Trainer-Team mit diesem Kader den Verbleib in der Landesliga realisieren kann und wird. Natürlich halten wir unsere Augen und Ohren hinsichtlich möglicher Verstärkungen immer offen, so dass ich nicht gänzlich ausschließen möchte, dass es im Winter nicht doch noch den einen oder anderen Neuzugang gibt.


Erfreulich ist die Nachwuchsarbeit der Spielvereinigung. Die U19 hat sich in der Bayernliga etabliert, auch die U15 spielt seit Jahren in dieser anspruchsvollen Klasse. Zuletzt bedienten sich aber verstärkt höherklassige Vereine an dem kickenden Personal der Talentschmiede. Haben Sie als Vorstand Angst, dass die Landshuter Nachwuchsabteilung sich irgendwann komplett zum Ausbildungszentrum für Bayern- und Regionalligisten entwickelt?
Bei der SpVgg Landshut ist seit mittlerweile zehn Jahren ein BFV- Nachwuchsleistungszentrum angesiedelt, auf das wir sehr stolz sind. Es ist daher auch mit unsere Aufgabe, talentierte Juniorenspieler für höhere Ligen auszubilden. Natürlich ist der Vereinswechsel eines unserer Talente immer mit dem berühmten lachenden und weinenden Auge verbunden. Wenn all die
Top-Talente aus den eigenen Reihen, die in den vergangenen Jahren in höhere Ligen wechseln konnten, noch bei uns in Landshut aktiv wären, könnte man sicherlich mittelfristig auch wieder einen Aufstieg in die Bayernliga ins Visier nehmen. Gleichzeitig freuen wir uns aber auch für unsere Mädels und Jungs, wenn sie es in höhere Ligen schaffen. Wir durften zum Beispiel allein in diesem Sommer acht talentierte Juniorenspieler/-innen aus unterschiedlichen Altersklassen in die NLZ´s der bayerischen Bundesligisten verabschieden. Ärgerlich ist in diesem Zusammenhang nur, wenn Vertreter von höherklassigen Vereinen, in denen die Nachwuchsförderung seit Jahren einen geringen oder gar keinen Stellenwert hat, die jahrelange und offensichtlich auch gute Ausbildung eines Jugendspielers nicht entsprechend schätzen und nicht bereit sind, dies auch entsprechend zu honorieren.



Sie sind jetzt bereits seit einigen Jahren Vorsitzender der SpVgg Landshut und sportlich hat sich in dieser Zeit einiges getan. 2012 verpasste die "Spiele" im Elfmeterschießen den Aufstieg in die Regionalliga, 2015 folgte der bittere und völlig unnötige Abstieg in die Landesliga. Welche Folgen hätte eine Absturz in die Bezirksliga für den Verein?
Ich bin seit 2007 ehrenamtlich bei der "Spiele“ tätig und wurde im Jahr 2010 zum Vorsitzenden gewählt. Die ersten Jahre meiner Amtszeit waren wir Verantwortliche mit der, dringend notwendigen finanziellen Konsolidierung des Traditionsvereins beschäftigt, was zwischenzeitlich auch umgesetzt werden konnte. Nach meiner Auffassung muss dies auch das vordergründige Ziel für die Zukunft sein. Wir konnten im vergangenen Jahr das 100-jährige Gründungsfest feiern. Nach Schilderungen meiner Vorgänger war wohl nicht immer klar, dass unser Verein dieses Jubiläum tatsächlich feiern darf und kann. Ganz ehrlich - eigentlich müssen wir insgeheim immer noch froh sein, dass wir dieses Elfmeterschießen im Jahr 2012 in Heimstetten nicht für uns entschieden haben. Geärgert haben wir uns damals natürlich trotzdem ganz fürchterlich. Im Nachhinein war aber schnell klar, dass das damals vorhandene Budget für die Teilnahme am Spielbetrieb, in der immer noch als Amateurklasse bezeichneten Regionalliga, hinten und vorne nicht gereicht hätte. Natürlich war auch der Abstieg 2015 bitter, sehr sehr ärgerlich und auch aus meiner Sicht absolut unnötig. Leider ist es uns dann auch in den Folgejahren nicht gelungen, eine konstante Saison abzuliefern, obwohl wir eigentlich immer wieder vorne mitgemischt haben. Ein Abstieg in die Bezirksliga wäre für die "Spiele“ sicherlich eine ganz problematische Geschichte. Ich habe mich aber mit diesem Szenario bisher nicht im Detail beschäftigt, da davon überzeugt bin, dass unsere Truppe den Klassenerhalt schafft.

Aufrufe: 026.11.2020, 08:45 Uhr
Thomas SeidlAutor