2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Ein professionelles Porträt-Bild im doppelten Sinne: Bauer gehört zum festen Besandteil des Fürther Zweitliga-Kaders.
Ein professionelles Porträt-Bild im doppelten Sinne: Bauer gehört zum festen Besandteil des Fürther Zweitliga-Kaders. – Foto: Spvgg Greuther Fürth

»Druck ist für mich nicht ausschließlich etwas Negatives«

Zweiter Teil des Exportschlager-Interviews mit Maxi Bauer: Das 20-jährige Talent gewährt Einblicke in das Innenleben eines Profis

Profi sein, mit Fußball Geld verdienen - davon träumt jeder Bursche, der auf einem Bolzplatz der Pille hinterher stolpert. Maxi Bauer aus Windorf hat sich genau diesen Traum erfüllt, der 20-Jährige gehört regelmäßig zum Zweitliga-Kader der Spvgg Greuther Fürth. Profi sein bedeutet aber nicht nur, das Konto voll zu haben und der gefeierte Held der Maßen zu sein. Profi sein bedeutet auch, einem gewissen Dauer-Druck standhalten zu müssen. Über diese Erwartungshaltung spricht der niederbayerische Exportschlager im zweiten Teil des großen FuPa-Interviews. Das Defensivtalent blickt außerdem auf die Corona-Zwangspause und die Ziele für die Restsaison.

--> Hier geht's direkt zum ersten Teil des Interviews (einfach klicken)


Maxi, würdest Du sagen, dass Du ein Wohlfühl-Spieler bist? Muss das Umfeld passen, dass Du Deine Leistung abrufen kannst - oder schaltest Du auf dem Platz ab und zeigst einfach, was Du kannst?

Natürlich ist es wichtig, dass das Umfeld passt - gerade für junge Spieler. Denn wenn ein Verein jungen Spielern keine Chance bietet, ist es schwierig. Aber in Fürth ist das eben anders. Ich fühle mich in unserer Mannschaft sehr wohl, das gesamte Umfeld hier von Trainern, Betreuern und Mitspielern erlaubt es mir, mich weiterzuentwickeln und immer mehr Erfahrung zu sammeln.

Ist der Weg in den Profizirkus Deiner Meinung nach für Deinen Defensivmann schwieriger - da er sich generell nicht so in den Vordergrund spielen kann wie ein Stürmer, der allein schon durch Tore auffällt?
Man darf ja auch als Verteidiger Tore schießen, zum Beispiel nach einer Ecke (lacht). Natürlich stehen manchmal Offensivspieler medial mehr im Blickfeld, aber ich glaube, die Vereine suchen für alle Positionen Spieler mit den nötigen Qualitäten.


»Die Entscheidung für Fürth war ganz bewusst.«

Hast Du Dich bewusst für die Spvgg Greuther Fürth entschieden, weil dort traditionell Talente eine faire Chance erhalten - oder war es Zufall, dass Du in Franken gelandet bist?
Das ist eine ganz bewusste Entscheidung gewesen, die sich als absolut richtig herausgestellt hat. Fürth ist bekannt dafür, dass junge Spieler sich hier in einem guten Umfeld entwickeln können. Ich bin mit 14 ins Fürther Nachwuchsleistungszentrum gewechselt, weil es für mich super gepasst hat. Die Gespräche liefen gut - mich haben das gesamte Konzept und die möglichen Perspektiven überzeugt. Hier konnte ich Schule und Sport gut vereinen. Ich denke, das kann man jetzt auch rückblickend sagen, dass es für mich ein wichtiger und richtiger Schritt war.

Vor der aktuellen Zwangspause hast Du Dir einen Stammplatz erarbeitet, gegen Stuttgart hast Du eine starke Partie abgeliefert. Hinzu kommen immer wieder Einladungen in die U-Nationalmannschaften. Hast Du den Durchbruch bereits endgültig geschafft?
In jeder Trainingseinheit gebe ich alles und möchte mich für einen Platz im Kader und natürlich auf dem Feld empfehlen. In der aktuellen Saison stand ich bei fast jeder Partie im Kader, das freut mich - und darauf möchte ich weiter aufbauen.


Im Trikot der Spvgg Grün-Weiß Deggendorf holte sich Maxi Bauer (links) in der U15-Bayernliga das nötige Rüstzeug für den Profifußball.
Im Trikot der Spvgg Grün-Weiß Deggendorf holte sich Maxi Bauer (links) in der U15-Bayernliga das nötige Rüstzeug für den Profifußball. – Foto: Charly Becherer


Insgesamt kam die Corona-Sache in Anbetracht Deiner Form für Dich wohl zum sehr ungelegenen Zeitpunkt. Oder ist es vielleicht sogar gut, mal Durchschnaufen zu könne nach anstrengenden Monaten und Jahren?
Für niemanden kam diese Situation gelegen, das ist eine ganz schwierige Phase für alle. Daher würde ich das auch nicht als Verschnaufpause einordnen. Man darf ja nicht nur den Fußball sehen, sondern man muss betrachten, welche Vollbremsung unsere Gesellschaft hinnehmen musste. Deshalb freue ich mich insgesamt, dass durch diverse Lockerungen die Gesellschaft wieder erste Schritte Richtung Normalität gehen kann und wir bald auch wieder um Punkte kämpfen dürfen.

Deine Meinung: Ist es physisch und psychisch anstrengender, Profi zu sein?
Beides sind natürlich wichtige und stark beeinflussende Komponenten. Eine Saison ist auf verschiedenen Ebenen kräftezehrend, daher ist wirklich wichtig, dass man sowohl physisch als auch psychisch fit ist. Es gibt Spiele, die fordern einen mehr im Kopf und andere Spiele sind physisch kräftezehrend.


Über die 2. Liga zu reden ist plötzlich ganz normal.

Ist der Druck allumfassend, dauerpräsent - oder hinnehmbar?
Für mich persönlich hat der Druck, glaube ich, ein gesundes Level. Druck ist für mich nicht ausschließlich etwas Negatives. In bestimmten Phasen hilft er auch, um neue Leistungshöhen zu erreichen.

Klappt's nach der Wiederaufnahme des Spielbetriebes noch, dass sich Fürth in Richtung unmittelbare Aufstiegszone vorarbeiten kann?
Unser Ziel war es, eine stabile Saison zu spielen und uns als Mannschaft weiterzuentwickeln. Das hat sich in der Zwischenzeit nicht verändert. Wir werden jetzt alles daransetzen, weiter gute Leistungen zu zeigen. Was am Ende tabellarisch rausspringt, werden wir dann sehen.




Hättest Du das für möglich gehalten, dass Du mal über Deine Spiele in der 2. Liga redest?
Ich hatte schon früh das Ziel, Profifußballer zu werden. Um das zu erreichen habe ich viel investiert, mich wirklich reingehangen und viel gearbeitet. Mit 20 gehöre ich jetzt aktuell zum Kader hier in Fürth - darüber freue ich mich natürlich unheimlich und darauf bin ich auch stolz.

Abschließend ein Blick in die Zukunft, Du darfst gerne träumen: Wie wird sich Deine Karriere entwickeln?
Derzeit freue ich mich insbesondere darüber, dass ich meinen Vertrag jetzt erstmal verlängern durfte. Ansonsten galt und gilt es insbesondere in der aktuellen Situation: gesund bleiben. Und das wünsche ich auch allen Lesern dieses Interviews...

...und wir Dir auch, Maxi. Danke für das Gespräch und alles Gute für die Zukunft.


Aufrufe: 016.5.2020, 10:00 Uhr
Helmut WeigerstorferAutor