2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview
Drei Spiele, drei Siege: Die Spvgg Ansbach ist nach dem Re-Start nicht zu stoppen.
Drei Spiele, drei Siege: Die Spvgg Ansbach ist nach dem Re-Start nicht zu stoppen. – Foto: Johannes Traub

Ade Wundertüte? Das neue Ansbach träumt vom Aufstieg

Von der Wundertüte zur konstanten Spitzentruppe? Teammanger Stefan Dehm spricht im Interview über die "neue" Spvgg Ansbach

Die Schlagzeile von Nachberichten hatte die Spvgg Ansbach auch in der Vergangenheit fast schon sicher. Wo die Mittelfranken waren, war Spektakuläres programmiert - im negativen wie positiven Sinne aus Sicht der Truppe vom "Co" Toni Jelec. Auch nach dem Re-Start machen Kroiß & Co. von sich reden. Im Vergleich zu früheren Zeiten aber ausschließlich mit eigenen Erfolgen - drei Siege in drei Spielen seit dem Re-Start stehen zu Buche. Das neue Selbstvertrauen, das neue Ansbach, lässt Teammanger Stefan Dehm vom Aufstieg träumen, wie er im Interview zugibt...
Stefan, seit dem Re-Start habt Ihr drei Spiele absolviert - und dreimal gewonnen. Erkennst Du "Deine" Spvgg Ansbach wieder?
Ja, ich erkenne die Mannschaft definitiv wieder. Ich bin in fast jedem Training dabei und sehe, wie hart die Jungs arbeiten. Deshalb ist die aktuelle Entwicklung für mich nichts Verwunderliches.

Worin liegen die Gründe dafür, dass die konstante Inkonstanz plötzlich weg ist?
Die Gründe hierfür liegen in meinen Augen darin, dass der Coach es schafft, die Jungs von Spiel zu Spiel zu motivieren. Bei uns im Verein greifen momentan viele kleine Rädchen ineinander. Die Konstanz, die der ganze Verein momentan an den Tag legt, bringt die Mannschaft einfach auf den Platz. Beobachtet man von uns ein Training, glaubt man nicht, dass es sich nur um eine Übungseinheit handelt. Da geht es richtig zur Sache, wie in einem Spiel. Es zeigt: Wir arbeiten wirklich sehr, sehr hart.

Die Rollen von Eric Weeger und Christoph Hasselmeier

Welchen Anteil daran hat "Star"-Neuzugang Eric Weeger, der auf Profierfahrung zurückgreifen kann?
Natürlich bringt Eric eine gewisse Qualität mit. Es macht Spaß, zu sehen, wie Eric in jedem Training nochmal eine kleine Schippe drauf legt. Er hat den Spaß am Fußball bei uns wieder entdeckt und kann zu einer sehr tragenden Säule werden. Ihn aus dieser Truppe herauszuheben, wäre aber nicht gerecht. Viel wichtiger ist für mich, dass sich Eric und auch Daniel Schelhorn in die Truppe integriert haben. Sie haben sich sofort wohlgefühlt und überragend in die Mannschaft eingefügt.

Und welche Rolle kommt beim Aufschwung Coach Christoph Hasselmeier zu? Nur so am Rande: Der 29-Jährige ist weiterhin der einzige Spielertrainer auf Bayernliga-Ebene.
Natürlich ist auch Chrissi eine sehr wichtige Komponente innerhalb der Mannschaft. Er schafft es von Spiel zu Spiel die Jungs bei Laune zu halten. Er ist ein absolut ehrlicher, authentischer Typ, der immer nur das Beste für die Mannschaft will. Der Erfolg kommt dann zwangsläufig. Er weiß, was es braucht, um Ziele zu erreichen. Im Fußball ist es nicht wichtig, wieviel gute Einzelspieler du in der Mannschaft hast, es ist wichtig, dass jeder weiß, was es heißt, für den anderen einzustehen und seinen Teil zum Erfolg beizutragen. Da gehören für mich auch die Spieler 18, 19 und 20 dazu.

Chrissi schafft es, das Feuer, welches er selbst in sich trägt, an die Mannschaft weiter zu geben. Was mich absolut an ihm fasziniert ist, wie er den Sprung vom Spieler Christoph Hasselmeier zum Trainer Christoph Hasselmeier vollzieht. Er macht keine Unterschiede bei den Spielern, jeder hat die gleichen Möglichkeiten, sich ins Team zu spielen - auch er selbst.

22,64 Jahre - der Altersdurchschnitt beim Sieg gegen Erlangen macht deutlich: Weiterhin ist die Truppe sehr, sehr jung - und somit noch längst nicht am Ende der Entwicklung. Wohin geht die Reise?
Naja, wohin die Reise geht, kann ich nicht sagen - dazu bräuchte ich eine Glaskugel. Allerdings weiß ich, wohin die Truppe will. Das Ziel der Mannschaft ist es nicht, um Platz 4-10 in der Bayernliga zu spielen.

Ist mit Ansbach zu rechnen, wenn es in den nächsten Jahren um den Regionalliga-Aufstieg geht?
Das hoffe ich. Für einen Aufstieg gehören immer viele Komponenten dazu. Wir als Mannschaft und Verein werden aber alles daran setzen, um dieses Ziel zu erreichen. Also ein ganz klares JA von meiner Seite.

Ist angesichts der Siegesserie zuletzt das Pokalspiel am kommenden Samstag gegen Weisendorf ein Selbstläufer?
Ich habe es eingangs schon erwähnt: Wir sind keine Mannschaft mit herausragenden Einzelspielern. Wir sind eine Mannschaft, die über das Kollektiv kommt. Von daher wird das Spiel in Weisendorf kein Selbstläufer. Unser Coach hat es am Samstag vor dem Spiel treffend gesagt: Wir müssen jedes Spiel ernst nehmen, wir müssen jedes Spiel 100 Prozent geben. Egal welcher Wettbewerb ansteht, jeder muss an seine Grenzen gehen. Das fängt bei der Spielvorbereitung der Spieler an, geht über uns Betreuer bis zu den Coaches - wenn nicht jeder weiß, was zu tun ist, wird es nicht reichen.

Vielen Dank für das Interview - und alles Gute für die Zukunft.

Aufrufe: 05.10.2020, 15:40 Uhr
RedaktionAutor